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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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wieder veraltet ist.
    Als die Concorde noch flog, waren die Leute oft erstaunt, wie primitiv das Cockpit war. Im Zeitalter digitaler Cockpitanzeigen waren die Messgeräte und Aufzeichnungen in der Concorde alle noch mechanisch – denn die Maschine war Anfang der 1960er Jahre entwickelt worden, vor der IT-Revolution. (Um ein noch extremeres Beispiel für hinterherhinkende Technologien zu finden, müssen Sie sich nur die Computerkapazität bei den Apollo-Mondflügen anschauen. Die Computer an Bord stammten aus der Zeit vor dem PC und hatten weniger Rechenleistung als das simpelste moderne Telefon – von einem iPhone oder einem anderen Gerät der neuen Generation ganz zu schweigen. Der Leitstellen-Computer für die Apollo-Missionen hatte eine Speicherkapazität, die etwa 4 Kilobyte entspricht.)
    Selbst bei weniger revolutionären Flugzeugen als der Concorde dauert die Entwicklungs- und Bauzeit viel länger als bei den Unterhaltungstechnologien, die wir zu Hause haben. Das bedeutet, dass die Geräte für die Unterhaltung an Bord in einem nagelneuen Flugzeug erstaunlicherweise von gestern sein können. Bedenken Sie nur, wie sehr sich Mobiltelefone in den letzten paar Jahren verändert haben – während sich in der gleichen Zeit an der meisten Technologie auch in den neuesten Flugzeugen nichts ändert, weil sie schon vor Jahren festgelegt wurde.

Der Schirm wird flach
    Bereits seit einiger Zeit existiert hingegen eine spezielle Technologie, die die Unterhaltung an Bord stark verändert hat – der LCD-Bildschirm.
    Bevor diese Technik aufkam, war es unmöglich, Bildschirme am Sessel zu haben. Mittlerweile sind LCD-Bildschirme so allgegenwärtig – man bekommt nur mit Mühe noch einen Röhren-Fernseher oder -Monitor –, dass man kaum noch weiß, dass diese Technologie erst Ende der 1990er Jahre auf den Massenmarkt gelangt ist.
    29. Bordunterhaltung über den Schirm in der Rückenlehne.
    Bis dahin hatten wir Fernseher und Monitore mit Kathodenstrahlröhrenbildschirmen – einer Technologie ausdem 19. Jahrhundert. Eine Kathode schießt einen Elektronenstrom in das Vakuum der Röhre. Dabei passieren die Elektronen eine Reihe von Elektromagneten. Diese bündeln die Elektronen und lenken sie seitwärts und nach oben und unten. Indem sie den Strahl als eine Art elektronischen Stift benutzt, zeichnet die Röhre ein Bild auf die Leuchtschicht des Bildschirms. Diese besteht aus winzigen Punkten von Materialien, die kurz aufglühen, wenn sie von Elektronen getroffen werden. Der Strahl streicht so schnell über den Schirm, dass aus diesen Punkten ein Bild entsteht.
    Das Problem bei der Kathodenstrahlröhre ist, dass sich die Kathode ein gutes Stück hinter dem Bildschirm befinden muss, damit die Magneten den Strahl entsprechend ablenken können. Aus diesem Grund sind Röhrenfernseher so unförmig – und deshalb hätte man sie nie in eine Rückenlehne einbauen können. Mit den LCDs änderte sich das. Die Initialen LCD stehen für liquid crystal display , Flüssigkristallbildschirm. Hierbei handelt es sich um eine besonders raffinierte Technologie, die auf einem merkwürdigen Verhalten von Licht basiert, das schon vor über 300 Jahren entdeckt wurde.

Bartholins Kristallwunder
    Bereits 1669 stellte der skandinavische Forscher Erasmus Bartholin fest, dass ein bestimmter transparenter Kalkspat aus Island alles, was man durch ihn ansah, in zwei Bilder aufspaltete. Wenn man ein Stück dieses Calcitkristalls (eine kristalline Form von Calciumcarbonat, das Hauptbestandteil von Kalkstein, Dolomit und Marmor ist) auf ein Schriftstück legte, sah man unter dem Mineralstück die Buchstaben doppelt. Bartholin nahm an, dass dies der Fall sei, weil es zwei unterschiedliche Formen von Lichtgäbe – und in gewisser Weise hatte er recht. Was er nicht erkannte (im Gegensatz zu Edwin Land, der die Sonnenbrillen mit Polarisationsfilter erfand), war, dass jedes Photon des Lichts eine Richtung hat, die im rechten Winkel zu seiner Laufrichtung steht und als seine Polarisation bezeichnet wird.
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Experiment – Polarisation durch einen Dreh
    Für dieses Experiment benötigen Sie eine alte Sonnenbrille mit Polarisationsfilter, die Sie zerbrechen können. Nehmen Sie die Gläser aus der Fassung. Halten Sie ein Glas vors Auge und schauen Sie aus dem Fenster. Entsprechend der Tönung des Glases sehen Sie dasselbe Bild wie zuvor, aber ein bisschen dunkler. Halten Sie nun beide Gläser übereinander, beide in derselben Richtung, vors Auge

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