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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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zurückzugewinnen. Und es hatte andere Zeiten gegeben, als sie sich gewünscht hatte, ihn nur noch ein letztes Mal zu sehen, um ihm ein ›Komm mir nie wieder unter die Augen‹ ins Gesicht zu schleudern, für alles, was er Kylie und ihr angetan hatte.
    »Bitte verzeih mir noch einmal, wenn du kannst«, sagte er abermals.
    »Ja, Martin. Ich kann.«
    »Wir gehören zusammen.«
    »Ich habe nie aufgehört, daran zu glauben«, sagte sie mit klarer Stimme, während Worte aus dem blauen Notizbuch in ihren Gedanken widerhallten: Bring sie zusammen, zusammen, zusammen.

    *

    Kylie beobachtete ihre Eltern mit angehaltenem Atem. Mommy hatte zunächst ziemlich erregt ausgesehen. Sie hatte sich mühsam zurückgehalten, kein Wort, keine Umarmung, und sie hatte Tränen in den Augen. Aber Martin hatte einfach weitergeredet, ihre Hand berührt, über ihr Haar gestrichen, bis sie sich schließlich mit ausgebreiteten Armen an ihn geschmiegt, ihn geküsst und umarmt hatte. In dem Moment konnte Kylie wieder Luft holen.
    Jimmy und Ellen hatten sie gedrängt, Martins Geschenk auszupacken, und die Frau, die Tally Vance hieß, hatte angefangen, die Schleife für sie aufzuknüpfen. Aber Kylie hatte sich geweigert und die Schachtel mit ihrem ganzen Körper abgeschirmt, damit niemand herankam.
    » Ça va , Kylie?«, fragte Martin, als er mit ihrer Mutter zu ihr herüberkam.
    »Daddy.« Kylie legte die Arme um ihn, als er sie hochhob. Mommy war gleich daneben und sie bildeten eine Gruppe für sich, standen eng beisammen, so wie es sich für eine kleine Familie gehörte. Kylie spürte, wie ihr Herz vor lauter Freude hüpfte, als würde am Ende doch noch alles gut.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kylie«, sagte Martin.
    »Danke.«
    »Und, was ist mit deinem Geschenk?« Seine blauen Augen waren ernst, als er auf die Schachtel klopfte. »Willst du es nicht aufmachen?«
    »Ich habe auf dich gewartet.«
    Kylie nahm das Päckchen auf den Schoß. Die Schachtel war groß und viereckig, akkurat in rosa Papier eingewickelt. Als sie an dem Band zog und die Schleife öffnete, hatte sie Herzklopfen.
    »Schlittschuhe«, sagte Jimmy, der ihr über die Schulter blickte. »Er hat ihr Eishockey-Schlittschuhe geschenkt.«
    Kylie zitterte vor Aufregung, aber ihr war auch ein bisschen bange zumute. Die Schachtel schien sich verklemmt zu haben, als sie den Deckel hochheben wollte. Sie stellte sich Eishockey-Schlittschuhe vor, eine Miniaturausgabe von denen, die Martin immer trug, braun und schlicht und … hässlich, mit ihren stromlinienförmigen Kufen. Aber sie kamen von Martin, und allein deshalb freute sie sich darüber. Als die Schachtel endlich offen war, verschlug es ihr den Atem.
    »Ein Rock! Wie im Eistanz!«
    »Für das hübscheste Mädchen in ganz Boston«, sagte er. Es war silberweiß, wie Engelsschwingen, mit vielen Tüllschichten, die glitzerten. Kylie schlang die Arme um Martins Hals und er hielt ihr den Rock hin, damit sie hineinstieg.
    Nun konnte sie es kaum erwarten, ihre Schlittschuhe anzuschnallen. Mommy zog sich und Kylie die Laufschuhe aus, und während sich Mommy die Schlittschuhe zuschnürte, bückte sich Martin und half Kylie mit ihren.
    Kylie hatte nie bemerkt, wie schön sie waren: weißes Leder mit silbernen Kufen, vorne aufgebogen und mit sägeartigen Zähnen, damit man sich auf dem Eis abstoßen konnte. Sie passten genau zu ihrem Rock. Während er die Schlittschuhe zuband, fest, aber nicht zu fest, betrachtete Kylie seinen Scheitel. Seine Haare waren braun mit grauen Sprenkeln, und sie konnte nicht anders als ihm einen Kuss darauf geben und »Danke, Daddy« flüstern.
    »Gern geschehen, Kylie.« Er zog seine Eishockeystiefel aus seiner Sporttasche und hatte sie schon an den Füßen, bevor Kylie sich versah.
    »Du läufst mit?«
    »Bei deiner Geburtstagsparty? Natürlich, was denkst du denn! Aber nur mit deiner Mutter und dir. Bist du fertig?«
    Kylie schluckte und nickte.
    Die Eisfläche war leer. Alle standen am Rand, um zu sehen, wie Martin Cartier lief – oder Kylie hinfiel.
    »Schau einfach nach vorne«, sagte Martin ruhig, als Kylies Knöchel wackelten. Mommy fuhr davon, versuchte ein Gefühl für das Eis zu bekommen. Kylie sah ihr nach und wünschte sich, sie hätte auf beiden Seiten eine Stütze.
    »Mommy läuft gut«, sagte Kylie, als sie sah, wie ihre Mutter vorsichtig über die Eisfläche glitt.
    »Ja. Und du auch.« Ihre Füße verdrehten sich nach innen und sie stolperte, als sie auf das Eis hinaustraten. Martin

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