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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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fing sie auf, hielt sie aufrecht und half ihr, auf den Füßen zu bleiben. Ein paar Kinder lachten, und sie hörte Ellens Stimme heraus.
    »Ich kann nicht«, flüsterte sie, Tränen in den Augen.
    »Nur Mut, du kannst es! Erinnerst du dich an den Weiher? Denk dir die anderen einfach weg. Tu so, als wären wir ganz alleine hier, nur du und ich und deine Mutter.«
    »Prima machst du das«, sagte Mommy und fuhr neben sie.
    »Nein!« Sie versuchte anzuhalten.
    Aber Martin ließ sie nicht. »Auf neuen Schlittschuhen fühlt man sich so unsicher wie ein neugeborenes Fohlen«, sagte er. Er hatte einen Arm um sie gelegt und hielt sie an der Hand.
    »Das hast du schon einmal gesagt«, erinnerte Kylie ihn.
    »Das hat mir mein Vater eingebläut, als ich es zum ersten Mal versucht habe. Mit wackeligen Beinen und allem, was dazugehört«, sagte er und sah Mommy bedeutungsvoll an.
    »Dein Vater.« Kylie dachte an ihre Träume, an die Botschaft, die ihr Natalie immer wieder zukommen ließ, und stolperte aufs Neue. »Ich schaffe es nicht«, sagte sie und konnte die Blicke der anderen spüren.
    »Aber das Gute bei Fohlen ist, dass sie schnell lernen«, fuhr Martin unbeirrt fort. Er hielt sie fest und fuhr mit ihr so mühelos über das Eis, dass sie kaum merkte, wie sie Mommy, Mrs. Vance, Jimmy, Ellen und alle anderen überholten. »Sobald sie spüren, wie es ist, festen Boden unter den Füßen zu haben, laufen sie los, können nicht mehr aufhören. Beim Gehen ist es genauso, Kylie. Zuerst muss man die Füße bewegen, dann folgen die Beine von alleine. Genauso, prima machst du das!«
    Kylie schluckte, konzentrierte such auf ihre Beine. Zuerst das eine bewegen, dann das andere. Das eine Bein, das andere Bein. Martin wurde langsamer, und plötzlich merkte Kylie, dass er sie nicht mehr hielt. Er stützte sie noch, das ja, aber ihre Beine bewegten sich von alleine. Hin und her, in kurzen Schritten.
    »Nicht laufen, sondern gleiten«, sagte er. »So ist es richtig – lange Bewegungen. Schau nach vorne, nicht auf deine Füße.«
    »Perfekt!«, rief Mommy. »Ich bin stolz auf dich!«
    Kylie versuchte zu lächeln, aber sie musste sich darauf konzentrieren, nicht hinzufallen. War Mommy wirklich so glücklich, wie es schien, beinahe wie früher, lächelnd und strahlend?
    »Ich kann Schlittschuh laufen, Daddy!«
    »Richtig, das kannst du.«
    »Ich kann Schlittschuh laufen!«
    »Jetzt machen wir Eistanz.«
    Nun hörte Kylie zum ersten Mal die Musik. Hatte sie die ganze Zeit gespielt? Sie war schön, Ballettmusik. Kylie sah die Ballerinas direkt vor sich, wie sie tanzten und auf ihren Kufen Geschichten erzählten. Sie sah die Märchenschlösser, Prinzen und Prinzessinnen, die bösen Zauberer. Die Gestalten tanzten um sie herum, und Kylie, Mommy und Martin waren die einzigen Menschen auf dem Eis.
    Nun ließ Martin ihre Taille los und Kylie hielt vor Angst die Luft an. Aber sie lief weiter. Er hielt ja noch ihre Hand und sie fiel nicht hin. Sie fühlte sich wie das Füllen, das seine Beine entdeckt hatte, und wäre am liebsten losgerannt. Aber Martin drehte sich um, mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, und nahm ihre andere Hand.
    »Schau hoch, schau mich an, ja?«, sagte er. »So ist es gut, prima. Wir werden deinen Freunden mal eine Vorstellung geben, dass ihnen die Spucke wegbleibt.«
    »Ich falle nicht hin, wenn ich dich anschaue?«, fragte sie und wagte nicht zu zwinkern.
    »Das verspreche ich dir.«
    »Du läufst ja rückwärts.«
    »Das kannst du auch eines Tages.«
    »Das gefällt mir.« Sie fand es herrlich, so über das Eis zu gleiten, stellte sich vor, wie sie rückwärts lief in ihrem glitzernden Rock, vor der ganzen Ice-Capades-Truppe.
    »Mir auch.«
    »Mache ich es richtig?«
    »Besser als Michelle Kwan.«
    Kylie hielt sich an seinen Händen fest und folgte ihm, während er rückwärts lief und sie langsam im Kreis drehte, einmal rund um die Eisfläche. Die Musik spielte und alle im Stadion sahen Vater und Tochter bei ihrem Tanz auf dem Eis zu.
    Kylie war so glücklich, dass sie beinahe vergaß, dass sich ihre Eltern jemals getrennt hatten, dass Martin lange weg gewesen war und sie sich jeden Abend in den Schlaf geweint hatte. Sie vergaß auch beinahe ihre Träume, von Natalie, die sie bat, ihr zu helfen, obwohl sie nicht wusste, wie.
    Dann gab Martin jemandem in der Uniform des Eislaufstadions ein Zeichen, und nun durften alle anderen Kinder auf das Eis. Kylie war unsäglich stolz. Mommy schloss sich ihnen an und nahm ihre Hand. Martin

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