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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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nicht und befürchtete, dass sie ihm auf die Schliche kommen würden. Ein dunkler Schleier bedeckte alles, was sich sich vor ihm befand. Die Männer standen in Grüppchen beieinander, aber er konnte ihre Gesichter nicht erkennen. Doch alles, was sich sonst noch im Raum befand, war in sein Gedächtnis eingebrannt: die Spinde, die Wasserspender, die Bänke. Als er eine Bank umrundete, prallte er mit jemandem zusammen, der seinen Weg kreuzte.
    »Was soll das, zum Teufel!«
    »Tut mir Leid«, sagte Martin.
    Aber seine Entschuldigung wurde nicht angenommen. Eine Schulter prallte gegen sein Brust, Hände umschlossen seine Kehle und er wurde in die Spinde gerammt. Metall krachte, und seine Teamkameraden ächzten. Martin holte instinktiv aus und landete einen Fausthieb, der sich anhörte, als gingen Teller zu Bruch. Die beiden Männer rollten ineinander verkeilt über den Boden, und obwohl Martin das Gesicht nicht ausmachen konnte, spürte er an dem Hass, der zwischen ihnen aufflammte, dass er sich mit seinem neuen Teamkameraden Nils Jorgensen prügelte.
    »Auseinander!«, brüllte Coach Dafoe.
    »Martin!« Ray riss ihn zurück.
    »Lass ihn los.«
    Die eine Hälfte der Bruins zerrte an Jorgensen, die andere an Martin. Er spürte, dass er aus einer Platzwunde an der Wange blutete, die nun zu schwellen begann. Jemand reichte Jorgensen ein Handtuch und der Trainer ging los, um Eisbeutel zu besorgen. Martin saß auf einer Bank, Jorgensen ihm gegenüber, durch einen schmalen Gang getrennt. Coach Dafoe stand zwischen den beiden Kampfhähnen und die restliche Mannschaft umringte sie.
    »Also Jungs, war’s das jetzt?«, fragte er.
    »Er hat mich fast über den Haufen gerannt!«, beschwerte sich Jorgensen.
    »Rau, aber herzlich!«, erwiderte Martin. »So ist das bei uns, wenn wir einen Neuen im Team begrüßen. Bist du aus Zucker?«
    »Nichts weiter als eine freundliche Geste, um vor Saisonbeginn das Eis zu brechen«, versuchte Ray zu schlichten.
    »Eigentlich sollte ich euch beide zur Kasse bitten«, sagte Coach Dafoe. »Aber ich habe keine Lust, mir die gute Laune zu verderben. Jungs, alle mal herschauen. Holt tief Luft und prägt euch diesen Augenblick gut ein.«
    Martin spürte den Eisbeutel in seiner Hand und hielt ihn gegen die Wange. Er nahm Schatten in der weitläufigen, widerhallenden Umkleidekabine wahr. Er konnte das Adrenalin spüren, die Nachwirkungen des Kampfes, die Spannung, während er darauf wartete, was der Coach ihnen zu sagen hatte. Martin hatte an tausenden von Mannschaftsbesprechungen teilgenommen, aber bei keiner war die Atmosphäre derart geladen gewesen.
    »Das ist ein großer Augenblick. Ein unvergesslicher Augenblick. Dieses Mal werden wir den Weg bis zum Ende gehen. Wir werden den Stanley Cup nach Hause mitnehmen.«
    »Ein irres Gefühl«, sagte Jorgensen. »Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung.«
    Martin spürte, wie sich der Güterzug in seiner Brust wieder in Bewegung setzte, und hätte den Coach am liebsten umgenietet, um die Selbstgefälligkeit aus der Stimme des Torhüters zu prügeln. Andere Bruins buhten, aber ein paar lachten. Martin hörte Ray glucksen und konnte sich vorstellen, wie sein Freund in seiner besonnenen Art nur mit dem Kopf schüttelte.
    »Die größte Herausforderung ist, wie wir gerade gesehen haben, nicht der Kampf gegen die Edmonton Oilers, sondern die Unstimmigkeiten im eigenen Team«, fuhr Dafoe fort.
    »Er hat angefangen«, zischte Jorgensen. »Nicht ich.«
    »Eishockey ist ein Sport, der Kampfgeist verlangt, und ihr habt euch gegenseitig die größten Zweikämpfe der Geschichte geliefert. Die Rivalität zwischen Cartier und Jorgensen wird in die Annalen eingehen, nachzulesen in kommenden Generationen, wenn ihr beide längst nicht mehr unter den Lebenden weilt. Zwei Superstars, Jorgensen versus Cartier. Unauflöslich miteinander verbunden, mehr noch als mit einer Ehefrau.«
    »Über den Tod hinaus, wie Romeo und Julia«, lachte Jack Delaney.
    Martin kniff die Augen zusammen. Er machte die verschwommene Silhouette von Nils Jorgensen aus und konnte den Hass schmecken. Jorgensen hatte sein Augenlicht zerstört, ihm zweimal die Chance auf den Sieg im Stanley Cup genommen. Bei dem Gedanken, dass ihre beiden Namen für immer miteinander verknüpft sein würden, wurde ihm speiübel.
    »Was ich damit sagen will, ist, dass ihr endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen sollt«, fuhr Coach Dafoe fort. »Wie ihr das macht, interessiert mich nicht. Geht raus und schlagt

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