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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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euch gegenseitig die Köpfe ein, geht aufs Eis und liefert euch einen ganzen Tag lang ein Wettschießen mit dem Puck, oder geht miteinander zum Essen, nehmt eure Frauen mit und amüsiert euch – zum Teufel, von mir aus könnt ihr sogar ins Ritz! Die Rechnung übernehme ich.«
    »Nur über meine Leiche«, murmelte Martin.
    »Da sind wir das erste Mal einer Meinung«, erwiderte Jorgensen mit seinem schwedischen Akzent. »Eher gefriert die Hölle, bevor wir miteinander speisen.«
    »Speisen!«, spottete Martin, sich über die Wortwahl des Schweden mokierend.
    »Schluss jetzt!«, brüllte Coach Dafoe. »Mir reicht’s. Ich habe mir genug von euch bieten lassen. Von euch beiden! Nils, du bist zwar noch neu bei uns, aber wenn ich meinen Spielern einen Vorschlag mache, erwarte ich, dass er angenommen wird; schreib dir das hinter die Ohren! Und was dich angeht, Martin, du solltest es eigentlich besser wissen. Du führst dich auf wie ein dummer Junge, aber du bist nicht dumm und schon gar kein Junge mehr. Muss ich dir sagen, dass es deine letzte Chance sein könnte, den Cup zu holen?«
    »Das weiß ich auch so«, grollte Martin.
    »Du wirst langsam alt«, erwiderte Jorgensen hämisch.
    »He!«, sagte Ray warnend.
    »Das Ritz«, sagte der Coach nachdenklich. »Mir gefällt die Idee. Also Männer, abgemacht: Ich werde dort für euch am Samstagabend einen Tisch für vier Personen reservieren. Auf meinen Namen, Dafoe, damit die Streiterei nicht schon wieder losgeht.«
    »Das soll wohl ein Witz sein«, sagte Martin.
    »Das ist mein Ernst.«
    »Coach« –, begann Jorgensen.
    »Ruhe!«, sagte Dafoe. »Ein hübscher Tisch am Fenster. Mit Blick auf den Public Garden, das Grün beruhigt ja bekanntlich, und einem guten Tropfen Bordeaux, um Brüderschaft zu trinken. Und dann könnt ihr meinetwegen nach dem Essen eine gemeinsame Bootspartie mit den Schwanenbooten machen.«
    »Kommt nicht in Frage«, entrüstete sich Martin.
    »Ihr werdet eure Feindschaft begraben«, sagte der Coach. »Auch wenn ihr es noch nicht glauben wollt. Und da ich meine Zweifel habe, dass ihr das in eigener Regie schafft, werde ich euch auf die Sprünge helfen. Und ich setze großes Vertrauen in May und Britta. Sie haben den Verstand, den ihr zwei euch gegenseitig aus dem Leib geprügelt habt.«
    Martin stand auf. May wartete draußen im Wagen, neben dem Spielereingang. Seine Handflächen waren feucht, sein Magen rebellierte.
    »Gebt euch die Hand«, befahl Coach Dafoe. »Wir fangen eine Woche früher mit dem Üben an, damit ihr euch aneinander gewöhnt. Also: worauf wartet ihr?«
    Martin spürte das Energiefeld auf der gegenüberliegenden Bank. Tausende von Empfindungen wallten in ihm auf und er wusste, wenn er die Umkleidekabine nicht gleich verließ, würde der Schaden nicht mehr gutzumachen sein. Er stand auf und begann auf die Tür zuzugehen.
    »Ich sagte, gebt euch die Hand!«, brüllte Dafoe.
    Martin ging schneller. Er prallte gegen das Ende der Bank, dann gegen eine Sporttasche, die auf dem Boden stand. Er strauchelte, fiel auf die Knie. Es war totenstill, wahrscheinlich schauten alle zu, wie er versuchte, wieder Tritt zu fassen.
    »Habt ihr ein Problem?«, fragte Martin und blickte sich mit funkelnden Augen um. »Was gafft ihr so?«
    »Martin, Mann«, sagte einer der Spieler, der noch nicht lange dabei war. »Alles in Ordnung?«
    »Keine Manieren«, sagte Jorgensen spöttisch. Martin nahm verschwommen wahr, dass der Schwede ihm die Hand entgegenstreckte. Martin schlug sie beiseite.
    »Cartier!«, polterte der Coach.
    Martin ignorierte ihn. Sein Name und das Schweigen seiner Teamkameraden gellte in seinen Ohren, als er die Umkleidekabine verließ. Am liebsten wäre er gelaufen, aber er hatte Angst hinzufallen. Er zwang er sich, langsam zu gehen, geradeaus den Korridor entlang, den er so gut kannte. May wartete draußen, mit laufendem Motor, startbereit. Ray rief seinen Namen, aber Martin setzte seinen Weg unbeirrt fort.
    *

    »Was war denn das?«, fragte Ray, als er Martin am Abend anrief.
    »Keine Ahnung, wovon du redest.« Martin hatte keine Lust, das Thema zu erörtern. Er wäre gar nichts ans Telefon gegangen, wenn May ihm nicht den Hörer in die Hand gedrückt hätte, bevor er Nein sagen konnte.
    »Was ist los mit dir?«
    »Nichts. Warum?«
    »So wie du alles umgerannt hast, könnte man meinen, du wärst betrunken gewesen. Warst du doch nicht, oder?«
    »Du müsstest mich eigentlich besser kennen. Ich komme nicht betrunken zur Arbeit.«
    »Und

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