Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
beeinflussen können. Eine gefährliche Idee kann sich wie ein mutierter Keim ausbreiten. Wenn sie auch nur ein wenig interessant ist, dann kann sie von einem Bewusstsein zum anderen durch das halbe Universum reisen, bevor ihr Einhalt geboten wird. Erinnern wir uns nur an die verderblichen Angewohnheiten und die närrischen Modewellen, die selbst in den Zeitaltern höchster Ordnung die Menschheit verwirrt haben. Heute wissen wir, dass Abwechslung, Flexibilität und Gefahr, gewürzt mit ein wenig Hass, die Liebe und das Leben mit großer Kraft erblühen lassen können; wir wissen, dass es besser ist, mit den Komplikationen von dreizehntausend alten Sprachen zu leben, die man aus der vergangenen uralten Zeit ausgegraben hat, als die kalte, tot gelaufene Perfektion der Alten Sprache zu ertragen. Wir wissen vieles, was die Lords Femtiosex und Limaono noch nicht wussten, und bevor wir sie als dumm oder grausam bezeichnen, sollten wir uns daran erinnern, dass Jahrhunderte vergehen mussten, bevor die Menschheit schließlich das Problem der Untermenschen in den Griff bekam und entschied, was »Leben« innerhalb der Grenzen der menschlichen Gemeinschaft bedeutete.
Außerdem gibt es noch die Erklärungen der beiden Lords selbst. Beide erreichten ein sehr hohes Alter, und gegen Ende ihres Lebens erfasste sie beide Kummer und Ärger darüber, dass die Episode mit H’jeanne all die schlechten Dinge überschattete, die während ihrer langen Dienstzeit nicht geschehen waren – schlechte Dinge, die sie zum Schutz des Planeten Fomalhaut III zu verhüten sich die größte Mühe gegeben hatten –, und es verletzte sie, dass man sie als skrupellose, grausame Männer schilderte, da sie doch in Wirklichkeit nichts dergleichen gewesen waren. Hätten sie geahnt, dass die Geschichte von H’jeanne auf Fomalhaut III sich zu dem entwickeln würde, was sie heute ist – eine der großen Romanzen der Menschheit, in einer Reihe mit der Geschichte von K’mell oder der Lady, die die Seele segelte –, sie wären nicht nur enttäuscht, sondern auch mit Recht verärgert über die Wankelmütigkeit der Menschheit. Ihre Rollen sind klar, weil sie sie klarmachten: Lord Femtiosex übernimmt die Verantwortung für den Vorschlag mit dem Feuer; Lord Limaono gibt zu, dass er der Entscheidung zugestimmt hat. Viele Jahre später sahen sich beide noch einmal die Bildaufzeichnungen dieser Szene an und waren sich einig, dass etwas, das Lady Arabella Underwood gesagt oder gedacht hatte …
Etwas hatte sie zu diesen Handlungen getrieben.
Aber trotz der Aufzeichnungen, die ihre Erinnerungen auffrischten und klärten, fanden sie nie heraus, was es gewesen war.
Wir haben sogar Computer eingesetzt, um jedes Wort und jeden Unterton des ganzen Prozesses herauszufiltern, aber auch bei diesem Verfahren gelang es nicht, den kritischen Punkt herauszufinden.
Und Lady Arabella Underwood – wurde niemals befragt. Man wagte es nicht. Sie kehrte auf ihren Planeten Altnordaustralien zurück und lebte inmitten ihrer ungeheuren Schätze der Santaclara-Droge, und kein Planet wird eine Summe von zweitausend Millionen Credits pro Tag dafür ausgeben, um einen Forscher zu Gesprächen mit einem Haufen störrischer, einfältiger, reicher norstrilischer Bauern auszuschicken, die sich ohnehin mit keinem Außenweltler unterhalten. Die Norstrilier berechneten diesen Betrag für die Einreise eines jeden Gastes, den sie nicht selbst eingeladen hatten; und so werden wir niemals erfahren, was Lady Arabella Underwood sagte oder tat, nachdem sie nach Hause zurückgekehrt war. Die Norstrilier erklärten, dass sie an dieser Angelegenheit nicht interessiert seien, und falls wir in Zukunft nicht wieder nur lächerliche siebzig Jahre leben wollen, täten wir gut daran, nicht den einzigen Planeten zu verärgern, der Stroon produziert.
Und Lady Goroke – sie, das arme Ding, wurde verrückt.
War es viele Jahre lang.
Die Menschen erfuhren es erst später, aus ihr selbst war kein Wort herauszubekommen. Sie leitete die sonderbaren Maßnahmen ein, die uns heute als Erbe der Dynastie der Jestocosts bekannt sind, die durch Fleiß und Meriten zu Obersten der Instrumentalität wurden und ihr über zweihundert Jahre lang angehörten. Aber zu Jeannes Fall hatte die Lady nichts zu sagen.
Der Prozess ist also ein Ereignis, über das wir alles wissen – und nichts.
Wir glauben, die äußeren Umstände von H’jeannes Leben zu kennen, die später Jeanne wurde. Wir wissen von Lady Panc Ashash,
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