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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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bringt ihn einer der Zuschauer – ein großer Mann mit einem silbernen Hut – zu Fall. Der Fuchsjunge stürzt auf das Pflaster, schürft sich die Handflächen und Knie auf. Gerade als er aufblickt, um zu sehen, wer sich auf ihn werfen würde, trifft ihn eine Kugel mitten in den Kopf. Er fällt langsam vornüber und ist tot.
    Menschen sterben. Wir wissen, wie sie sterben. Wir haben sie scheu und still in die Sterbehäuser gehen sehen. Wir haben andere gesehen, die in die 400-Jahre-Räume gehen, die keine Türklinken besitzen und keine Kameras im Innern. Wir haben Aufzeichnungen von Naturkatastrophen gesehen, bei denen viele starben und die die Robotermannschaften für Archivzwecke und für spätere Untersuchungen gefilmt haben. Der Tod ist nichts Ungewöhnliches, und er ist sehr unangenehm.
    Aber diesmal war der Tod etwas anderes. Alle Furcht vor dem Tod – mit Ausnahme des einen kleinen Fuchsjungen, der zu jung war, um zu verstehen, und zu alt, um in den Armen seiner Mutter auf den Tod zu warten – war von den Untermenschen abgefallen. Willig, mit Liebe und Gelassenheit nahmen sie ihn in Empfang, und diese Demut drückte sich in ihrer Haltung, ihren Stimmen, ihrer ganzen Art aus. Es spielte keine Rolle, ob sie lang genug leben würden, um zu erfahren, was mit Jeanne geschah – irgendwie hatten sie vollkommenes Vertrauen zu ihr.
    Dies war tatsächlich die neue Waffe: Liebe und ein guter Tod.
    Crawlie mit ihrem Stolz hatte das alles versäumt.
    Die Untersuchungsbeamten entdeckten später Crawlies Leichnam in dem Korridor. Es gelang ihnen, zu rekonstruieren, wer sie gewesen und was ihr zugestoßen war. Der Computer, in dem die körperlose Kopie Lady Panc Ashashs noch einige Tage nach dem Prozess am Leben geblieben war, wurde ebenfalls gefunden und auseinandergenommen. Zu dieser Zeit dachte niemand daran, sie nach ihren Ansichten und ihren letzten Worten zu fragen. Schon viele Historiker haben deshalb mit den Zähnen geknirscht.
    Alle Details sind deshalb weitgehend klar. Die Archive beinhalten sogar die ausgedehnten Fragen und Antworten, als man sich während des Prozesses mit Elaine beschäftigte und ihre Rolle klärte.
    Aber wir wissen nicht, wer auf die Idee mit dem Feuer kam. Irgendwo, außerhalb des Aufnahmebereiches, muss das Wort unter den vier Lords der Instrumentalität gefallen sein, die den Prozess leiteten.
    Und da ist auch der Protest des Chefs der Robotervögel und Polizeichefs von Kalma, ein Subleiter namens Fisi. Die Aufnahmen zeigen seinen Auftritt. Er kommt vom rechten Rand ins Bild, verbeugt sich respektvoll vor den vier Lords der Instrumentalität und erhebt seine rechte Hand zum traditionellen Zeichen »Bitte unterbrechen zu dürfen«, eine seltsame Verdrehung der erhobenen Hand, die zu kopieren den Schauspielern stets schwergefallen ist, wenn sie versuchten, die ganze umfassende Geschichte von Jeanne und Elaine in einem einzigen Stück darzustellen. (In Wirklichkeit hatte Fisi natürlich nicht die geringste Ahnung, dass man in zukünftigen Zeitaltern seinen unerwarteten Auftritt studieren würde, ebenso wenig wie alle anderen. Diese ganze Episode war, wenn man bedenkt, was wir heute wissen, von Hast und Flüchtigkeit geprägt gewesen.)
    Lord Limaono sagte: »Unterbrechung verweigert. Wir treffen soeben eine Entscheidung.«
    Trotzdem begann der Chef der Vögel zu sprechen. »Meine Worte dienen Ihrer Entscheidungsfindung, Mylords und Myladies.«
    »Also reden Sie schon«, sagte Lady Goroke, »aber fassen Sie sich kurz.«
    »Schalten Sie die Kameras ab. Eliminieren Sie dieses Tier. Unterziehen Sie die Zuschauer einer Gehirnwäsche. Nehmen Sie selbst Amnesia, um diese eine Stunde zu vergessen. Diese ganze Szene ist gefährlich. Ich bin nur der Aufseher über die Ornithopter, der alles perfekt in Ordnung hält, aber ich …«
    »Wir haben genug gehört«, erklärte Lord Femtiosex. »Sie kümmern sich um Ihre Vögel und wir uns um die Welten. Wie können Sie es wagen, ›wie ein Lord‹ zu denken? Wir haben Aufgaben, die Sie sich nicht einmal vorstellen können. Verschwinden Sie!«
    Wie die Aufnahmen zeigen, tritt Fisi mit mürrischem Gesicht zur Seite. Außerdem sieht man im Hintergrund, wie sich einige der Zuschauer entfernen. Es war Mittagszeit, und sie hatten Hunger bekommen; sie ahnten nicht, dass sie dabei waren, die größte Greueltat in der Geschichte zu verpassen, über die tausend berühmte Opern geschrieben werden würden.
    Denn Femtiosex sagte: »Mehr Wissen, nicht weniger, ist die

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