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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Rambo davor zu bewahren, als Zeuge vernommen zu werden. Während der Verhandlungspause stritt er sich heftig mit Lord Starmount. »Ihr Lords habt mein Krankenhaus dem Erdboden gleichgemacht, zwei meiner Patienten entführt, und nun wollt ihr Rambo und Elizabeth auch noch quälen. Könnt ihr sie nicht in Ruhe lassen? Rambo ist nicht in der Verfassung, zusammenhängende Antworten zu geben, und Elizabeth wird vielleicht einen Schaden davontragen, wenn sie ihn leiden sieht.«
    Lord Starmount erwiderte: »Sie haben Ihre Gesetze, Doktor, und wir haben unsere. Diese Verhandlung wird Stück für Stück und Sekunde für Sekunde aufgezeichnet. Nichts wird ihm geschehen, falls sich nicht herausstellt, dass er Planeten zerstörende Kräfte besitzt. Sollte dies der Fall sein, werden wir Sie selbstverständlich bitten, ihn zurück ins Krankenhaus zu bringen und ihn auf sehr angenehme Weise zu töten. Aber ich glaube nicht, dass das geschehen wird. Wir brauchen seine Geschichte, um unseren Kollegen Crudelta zu richten. Glauben Sie denn, die Instrumentalität hätte überlebt, wenn sie nicht über eine grausame innere Disziplin verfügte?«
    Vomact nickte bekümmert. Dann ging er zu Grosbeck und Timofeyev und flüsterte ihnen bedrückt zu: »Rambo wird vernommen. Es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten.«
    Das Gericht fand sich wieder ein. Die Schöffen setzten ihre richterlichen Mitren auf. Die Lampen des Saales erloschen, und das unheimliche blaue Licht der Justiz flammte auf.
    Der Roboterpfleger half Rambo in den Zeugenstand.
    »Man erwartet von Ihnen«, sagte Starmount, »dass Sie vor diesem Gericht alle Fragen schnell und klar beantworten.«
    »Sie sind nicht Elizabeth«, stellte Rambo fest.
    »Ich bin Lord Starmount«, sagte der Untersuchende Lord, der kurz entschlossen den Formalitäten den Rücken gekehrt hatte. »Kennen Sie mich?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wo Sie sind?«
    »Erde.«
    »Möchten Sie lügen oder die Wahrheit sprechen?«
    »Eine Lüge«, murmelte Rambo, »ist die einzige Wahrheit, die Menschen miteinander teilen können, darum werde ich lügen, ganz so, wie wir es immer tun.«
    »Können Sie uns von Ihrer Reise berichten?«
    »Nein.«
    »Warum nicht, Bürger Rambo?«
    »Worte können sie nicht beschreiben.«
    »Erinnern Sie sich an Ihre Reise?«
    »Erinnern Sie sich an Ihren Pulsschlag von vor zwei Minuten?«
    »Ich scherze nicht mit Ihnen. Wir glauben, dass Sie im Weltraum 3 gewesen sind, und wir möchten, dass Sie über Lord Crudelta aussagen.«
    »Oh!«, stieß Rambo hervor. »Ich mag ihn nicht. Ich mochte ihn noch nie.«
    »Werden Sie dennoch versuchen, uns zu erzählen, was mit Ihnen geschehen ist?«
    »Soll ich, Elizabeth?«, fragte Rambo das Mädchen, das unter den Zuschauern saß.
    Sie zögerte nicht. »Ja«, sagte sie mit einer klaren Stimme, die durch den großen Saal hallte. »Erzähl es ihnen, damit wir wieder zu unserem Leben zurückfinden können.«
    Rambo nickte. »Ich werde sprechen.«
    »Wann haben Sie zum letzten Mal Lord Crudelta gesehen?«
    »Als ich angeschnallt und festgezurrt in der Rakete saß, vier Sprünge weit draußen, jenseits des Außenpostens Baiter Gator. Er blieb auf dem Boden und winkte mir zum Abschied zu.«
    »Und was geschah dann?«
    »Die Rakete erhob sich. Es war ein seltsames Gefühl, ganz anders als bei den Schiffen, die ich bisher geflogen hatte. Ich besaß das Mehrfache meines Körpergewichts.«
    »Und dann?«
    »Die Generatoren sprangen an. Ich wurde aus dem Weltraum geworfen.«
    »Wie hat das auf Sie gewirkt?«
    »Hinter mir ließ ich die Schiffe zurück, die Kleidung und die Nahrung, die durch das All reist. Ich glitt über Flüsse hinweg, die nicht existierten. Ich spürte Menschen in meiner Nähe, obwohl ich sie nicht sehen konnte, rote Menschen, die mit Pfeilen auf lebende Körper schossen.«
    » Wo waren Sie?«, fragte ein Schöffe.
    »In der Winterzeit, in der es keinen Sommer gibt. In einem Nichts, so leer wie das Bewusstsein eines Kindes. Auf Halbinseln, die sich vom Festland losgerissen hatten. Und ich war das Schiff.«
    »Sie waren was ?«, fragte derselbe Schöffe.
    »Die Raketenspitze. Der Kegel. Das Schiff. Ich war trunken. Es war trunken. Ich selbst war das trunkene Schiff.«
    »Und wohin sind Sie geflogen?«, fragte Starmount.
    »Dorthin, wo verrückte Laternen mit den Augen von Idioten sehen. Wo die Wellen hin und her branden und den Tod aller Zeitalter mit sich führen. Wo die Sterne einen See bilden, und ich schwamm in ihm. Wo Blau sich in

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