Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Likör verwandelt, der stärker ist als Alkohol, wilder als Musik, fermentiert mit dem Rot Rot Rot der Liebe. Ich sah all die Dinge, von denen die Menschen immer geglaubt haben, sie zu sehen, aber ich war der Einzige, der sie wirklich sah. Ich habe das Phosphoreszieren singen gehört und Wellen beobachtet, die sich wie wahnwitzige Widder ihren Weg aus dem Ozean bahnten und mit ihren Hufen über die Riffe hämmerten. Sie werden mir nicht glauben, aber ich sah Floridas, die wilder waren als das irdische Florida, wo die Blumen Menschenhaut tragen und Augen besitzen wie große Katzen.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«, brummte Starmount.
    »Von den Dingen, die ich in Weltraum 3 erlebt habe. Glauben Sie es, oder lassen Sie es bleiben. Daran erinnere ich mich jetzt. Vielleicht ist es ein Traum, aber das ist alles, was mir geblieben ist. Es dauerte Jahr um Jahr und war kürzer als ein Augenzwinkern. Ich träumte grüne Nächte. Ich fühlte Orte, deren gesamter Horizont sich in einen einzigen großen Wasserfall verwandelte. Das Schiff, das ich war, begegnete Kindern, und ich zeigte ihnen El Dorado, wo die Goldmenschen leben. Die Menschen, die im All ertrunken sind, wurden sacht an mir vorbeigespült. Ich war ein Schiff, in dem all die verschollenen Raumschiffe zerstört und unbeweglich ruhten. Seepferdchen, die nicht real waren, ritten neben mir her. Die Sommermonate kamen und schlugen auf die Sonne ein. Ich kam an Sternarchipelen vorbei, über denen sich die delirierenden Himmel für Wanderer öffneten. Ich weinte um mich. Ich weinte um den Menschen. Ich wollte, dass das trunkene Schiff unterging. Ich ging unter. Ich fiel. Mir schien das Gras ein See zu sein, auf dem ein trauriges Kind auf allen vieren ein Spielzeugboot schwimmen ließ, das so zerbrechlich war wie ein Schmetterling im Frühling. Ich kann den Stolz der entschwundenen Flaggen nicht vergessen, die Arroganz der Gefängnisse, das Schwimmen der Geschäftsleute. Dann lag ich im Gras.«
    »Das mag vielleicht wissenschaftlichen Wert haben«, erklärte Lord Starmount, »aber juristisch gesehen ist es unerheblich. Haben Sie irgendeine Erklärung für das, was Sie während der Schlacht im Krankenhaus getan haben?«
    Rambo antwortete schnell und machte dabei einen vernünftigen Eindruck: »Was ich getan habe, habe ich nicht getan. Was ich nicht getan habe, kann ich nicht erklären. Lassen Sie mich gehen, denn ich bin Ihrer und des Raumes müde, großer Männer und großer Ereignisse überdrüssig. Lassen Sie mich schlafen und gesund werden.«
    Um Ruhe bittend, hob Starmount seine Hand.
    Das Gericht sah ihn gespannt an.
    Nur die wenigen anwesenden Telepathen wussten, dass alle Schöffen gesagt hatten: »Aye. Lasst den Mann gehen. Lasst das Mädchen gehen. Lasst die Ärzte gehen. Aber bringt später Lord Crudelta her. Jede Menge Ärger erwartet ihn, und wir möchten diesem noch einiges hinzufügen.«

XII
    Unter der Instrumentalität, der Regierung der Menschenheimat und der Leitung des Alten Zentralkrankenhauses herrschte Übereinstimmung darüber, Rambo und Elizabeth alles Glück des Lebens zu wünschen.
    Während sich Rambo erholte, kehrte ein Großteil seiner Erinnerung an die Erde Vier zurück. Die Reise schwand aus seinem Gedächtnis.
    Als er Elizabeth erneut kennenlernte, verabscheute er sie. Das war nicht sein Mädchen – seine selbstbewusste, freche Elizabeth der Märkte und der Täler, der schneebedeckten Berge und der langen Bootsfahrten. Dies war jemand Sanftes, Süßes, Trauriges und schrecklich Verliebtes.
    Vomact fand ein Mittel dagegen.
    Er schickte Rambo in die Luststadt auf den Hesperiden, wo ihn freche und geschwätzige Frauen verführten, weil er reich und berühmt war.
    Und binnen weniger Wochen – wirklich sehr weniger Wochen – wollte er nur noch seine Elizabeth, dieses fremde, scheue Mädchen, das dem Tod entrissen worden war, während er mit seinen eigenen schwachen Knochen den Weltraum durchmessen hatte.
    »Sag die Wahrheit, Liebling«, bat er sie einmal würdevoll und ernst. »Hat Lord Crudelta den Unfall inszeniert, der dich verletzt hat?«
    »Man sagt, dass er nicht da gewesen sei«, erwiderte Elizabeth. »Und man sagt, es sei ein richtiger Unfall gewesen. Ich weiß es nicht. Ich werde es niemals wissen.«
    »Es spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte Rambo. »Crudelta ist draußen bei den Sternen, auf der Suche nach Abenteuern. Wir haben unseren Bungalow und unseren Wasserfall und einander.«
    »Ja, mein Schatz«, nickte sie, »wir haben