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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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voranstellen. All diese Sachen zwischen Menschen und Untermenschen sind riskant. Sehr riskant. Wir sollten unsere persönlichen Gefühle da heraushalten.
    So dachte er. Vielleicht hatte er Recht.
    Falls der Namenlose, an den er sich nicht zu erinnern wagte, einen Angriff auf die Glocke befahl, dann war es den Einsatz ihrer beider Leben wert. Gefühle hatten da nichts zu suchen. Einzig die Glocke spielte eine Rolle; oder die Gerechtigkeit; oder die ewige Rückkehr des Menschen zum Fortschritt. Er selbst spielte keine Rolle, denn er hatte den Großteil seiner Arbeit bereits getan. K’mell interessierte ebenfalls nicht, denn wenn sie versagten, dann würde sie auf ewig auf bloße Untermenschen angewiesen sein. Die Glocke ganz allein war es, die zählte.
    Der Preis für das, was Jestocost sich vorgenommen hatte, war hoch, aber die ganze Arbeit konnte in wenigen Minuten erledigt werden, wenn sie auf die Glocke trafen.
    Natürlich war die Glocke in Wirklichkeit keine Glocke. Sie war ein dreidimensionaler Situationstisch von dreifacher Mannsgröße. Sie befand sich ein Stockwerk unter dem Versammlungsraum und besaß die ungefähre Form einer antiken Glocke. Der Konferenztisch der Lords der Instrumentalität hatte in der Mitte ein Loch, so dass die Lords auf die Glocke hinunterblicken konnten, um in ihr jede Situation zu überprüfen, die einer von ihnen auf manuelle oder telepathische Weise angefordert hatte. Die darunterliegende, unter dem Fußboden versteckte Bank war der Datenspeicher für das gesamte System. Duplikate davon gab es an rund dreißig anderen Orten der Erde. Zwei Duplikate waren im interstellaren Weltraum verborgen, eines davon neben dem neunzig Millionen Meilen großen, goldfarbenen Schiff, das von dem Krieg gegen Raumsog übrig geblieben war, das andere war als Asteroid getarnt.
    Die meisten Lords hielten sich derzeit im Auftrag der Instrumentalität auf den Außenwelten auf. Außer Jestocost waren nur drei anwesend – Lady Johanna Gnade, Lord Issan Olascoaga und Lord William Nicht-von-hier. (Die Nicht-von-hier waren eine geachtete norstrilische Familie, die vor vielen Generationen zur Erde zurückgekehrt war.)
    E’telekeli informierte Jestocost über die Grundzüge seines Plans.
    K’mell sollte aufgrund einer Vorladung in die Kammer gebracht werden.
    Die Vorladung musste einen ernsten Zwischenfall zum Anlass haben.
    Sie sollten vermeiden, dass durch ein automatisches Urteil ihr sofortiger Tod eingeleitet wurde, falls die Übertragung nicht richtig funktionierte.
    K’mell würde in der Kammer in partielle Trance verfallen.
    Dann sollte Jestocost die Dinge in die Glocke projizieren, die E’telekeli untersuchen wollte. Eine einzige Projektion würde genügen. E’telekeli würde die Verantwortung für die Untersuchung übernehmen und die anderen Lords ablenken.
    Es schien einfach zu sein.
    Bei der Durchführung traten jedoch Komplikationen auf.
    Der Plan mochte ein wenig armselig klingen, aber unter den gegebenen Umständen blieb Jestocost keine andere Wahl. Er begann sich selbst dafür zu verfluchen, dass ihn seine Leidenschaft für die Politik zu dieser Intrige verleitet hatte. Es war zu spät, um noch ehrenvoll zurückzutreten; nebenbei bemerkt hatte er auch sein Wort gegeben; außerdem mochte er K’mell – als Wesen, nicht als Girlygirl –, und er würde es verabscheuen, mitansehen zu müssen, wie sie ihr Leben lang unter dieser Enttäuschung litt. Er wusste, wie sehr die Untermenschen ihre Identität und ihren Status hüteten.
    Schweren Herzens, aber mit wachen Sinnen ging er in die Ratskammer. Ein Hundemädchen, eine der routinemäßigen Botinnen, die er schon seit vielen Monaten vor der Tür hatte stehen sehen, überreichte ihm die Tagesordnung.
    Er fragte sich, wie K’mell oder E’telekeli ihn erreichen würden, wenn er sich erst einmal in der Kammer mit ihrem dichten Netz telepathischer Rezeptoren befand.
    Müde setzte er sich an den Tisch …
    … um im selben Moment aus seinem Sessel hochzufahren.
    Die Verschwörer hatten die Tagesordnung gefälscht und als ersten Punkt »K’mell, Tochter von K’mackintosh, Abstammung Katze (reinrassig), Reihe 1138, Geständnis vorliegend. Anklage: Verschwörung zum Export homunkulären Materials. Referenz: Planet De Prinsensmacht« eingesetzt.
    Lady Johanna Gnade hatte bereits die Knöpfe für den fraglichen Planeten gedrückt. Die dort lebende Bevölkerung stammte von der Erde und war ungeheuer stark, allerdings hatten sie sich größte Mühe

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