Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
Vom Netzwerk:
hier bei uns auf der Erde – und wir Lords wussten nicht einmal etwas davon!
    Das Mädchen stieß ein kurzes, trockenes Lachen aus.
    Jestocost telepathierte: Entschuldigung. Machen Sie weiter.
    Dieser Plan  – dachte das fremde Bewusstsein –, kann ich mehr von Ihrem Plan sehen?
    Mehr gibt es nicht.
    Oh, erklärte das fremde Bewusstsein , Sie wollen, dass ich für Sie denke. Können Sie mir die Schlüssel der Glocke und der Bank nennen, die für die Vernichtung der Untermenschen zuständig sind?
    Sie können die Informationsschlüssel bekommen, falls ich sie mir jemals beschaffen kann, erwiderte Jestocost , aber nicht die Kontrollschlüssel und auch nicht den Hauptschalter der Glocke.
    Das ist fair, dachte das andere Bewusstsein. Und was muss ich dafür bezahlen?
    Sie unterstützen mich in meiner Politik gegenüber der Instrumentalität. Und wenn es in Ihrer Macht steht, dann sorgen Sie dafür, dass die Untermenschen vernünftig bleiben, sobald die Zeit reif für Verhandlungen ist. Sie garantieren für die Ehrenhaftigkeit und den guten Glauben bei allen späteren Abkommen. Aber wie soll ich an die Schlüssel kommen? Selbst mich wird es ein Jahr kosten, sie zu besorgen.
    Lassen Sie das Mädchen einmal hinsehen, schlug das fremde Bewusstsein vor , und ich werde hinter ihr sein. Ist das fair?
    Fair, bestätigte Jestocost.
    Ende?, fragte das Bewusstsein.
    Wie treten wir wieder in Verbindung?, wollte Jestocost wissen.
    So wie jetzt. Durch das Mädchen. Nennen Sie niemals meinen Namen. Denken Sie ihn nicht einmal, wenn es möglich ist. Ende?
    Ende!, dachte Jestocost.
    Das Mädchen, das die ganze Zeit seine Schultern festgehalten hatte, zog sein Gesicht herab und küsste ihn warm und fest. Noch nie hatte er einen Untermenschen berührt oder war ihm gar in den Sinn gekommen, einen von ihnen zu küssen. Es war angenehm, doch er löste ihre Arme von seinem Hals, drehte sie halb herum und ließ zu, dass sie sich an ihn lehnte.
    »Daddy!«, seufzte sie glücklich. Plötzlich versteifte sie sich, blickte ihm ins Gesicht und eilte zur Tür. »Jestocost!«, rief sie. »Lord Jestocost! Was mache ich hier?«
    »Du hast deine Pflicht getan, mein Kind. Du kannst jetzt gehen.«
    Sie stolperte zurück ins Zimmer. »Mir wird übel«, stieß sie hervor. Dann erbrach sie sich auf den Fußboden.
    Er drückte auf einen Knopf, um den Reinigungsroboter herbeizurufen, und klatschte auf die Schreibtischplatte, um Kaffee zu ordern.
    Sie wurde wieder ruhig und sprach über seine Hoffnungen für die Untermenschen. Eine Stunde lang blieb sie bei ihm. Als sie ihn verließ, war ihr Plan fertig. Keiner von ihnen hatte E’telekeli erwähnt, keiner von ihnen hatte laut über ihre Absichten gesprochen. Falls die Monitore zugehört hatten, waren sie auf keinen einzigen Satz oder Absatz gestoßen, der verdächtig gewirkt hätte.
    Als sie fort war, blickte Jestocost aus dem Fenster. Er betrachtete die weit über ihm dahintreibenden Wolken und wusste, dass die Welt unter ihm im Dämmerlicht lag. Er hatte geplant, den Untermenschen zu helfen, und war dabei auf Mächte gestoßen, von denen die organisierte Menschheit weder etwas wusste, noch gegen die sie etwas unternehmen konnte. Er hatte Recht gehabt, sogar in einem größeren Ausmaß, als er sich vorgestellt hatte. Und deshalb musste er weitermachen.
    Aber seine Partnerin – K’mell selbst … Hatte es in der Geschichte der Welten jemals eine seltsamere Diplomatin gegeben?

III
    In weniger als einer Woche hatten sie entschieden, was zu tun war. Es war der Rat der Lords der Instrumentalität, mit dem sie beginnen würden – das Gehirnzentrum selbst. Das Risiko war groß, aber die ganze Arbeit konnte in wenigen Minuten erledigt werden, falls sie an die Glocke herankamen.
    Darum ging es Jestocost.
    Er wusste nicht, dass K’mell ihn mit zwei verschiedenen Facetten ihres Geistes beobachtete. Die eine Seite von ihr war seine wachsame und rückhaltlose Mitverschwörerin, ganz erfüllt von der Hingabe an die revolutionären Ziele, denen sie sich verschrieben hatte. Die andere Seite – war weiblich.
    Ihre Weiblichkeit war umfassender als die einer menschlichen Frau. Sie kannte den Wert ihres erlernten Lächelns, ihres sorgsam gepflegten roten Haares mit seiner unbeschreiblichen Zartheit, ihres geschmeidigen jungen Körpers mit den festen Brüsten und den lockenden Hüften. Sie kannte auf ein Tausendstel genau die Wirkung ihrer Beine auf hominide Männer. Wahre Menschen konnten nur wenig vor ihr

Weitere Kostenlose Bücher