Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
gegeben, ihr ursprüngliches irdisches Äußeres zu bewahren. Einer ihrer Führer befand sich derzeit auf der Erde. Er trug den Titel Prins van de Schemering (Prinz des Zwielichts) und führte eine Mission diplomatischer und handelspolitischer Natur durch.
Da sich Jestocost ein wenig verspätet hatte, befand sich K’mell zu dem Zeitpunkt, als er die Tagesordnung durchsah, bereits im Raum.
Lord Nicht-von-hier fragte Jestocost, ob er den Vorsitz übernehmen würde.
»Ich bitte Sie, Sir und Gelehrter«, erwiderte Jestocost, »meinen Antrag zu unterstützen und diesmal Lord Issan den Vorsitz übernehmen zu lassen.«
Der Vorsitz war eine Formalität. Jestocost konnte Glocke und Bank besser im Auge behalten, wenn er nicht auch noch die Sitzung leiten musste.
K’mell trug Gefangenenkleidung. An ihr sah sie gut aus. Er hatte sie vorher nie etwas anderes als die Kleidung eines Girlygirls tragen sehen. Der blassblaue Gefängniskittel ließ sie sehr jung, sehr menschlich, sehr zart und sehr furchtsam aussehen. Ihre Katzenabstammung verriet sich nur in den feurigen Kaskaden ihres Haares und der geschmeidigen Kraft ihres Körpers, wenn sie so ernst wie jetzt aufrecht auf ihrem Stuhl saß.
Lord Issan forderte sie auf: »Du hast ein Geständnis abgelegt. Wiederhole es.«
»Dieser Mann«, K’mell deutete auf ein Bild des Prinzen, »wollte einen Ort aufsuchen, wo menschliche Kinder zur Unterhaltung gequält werden.«
»Was?«, riefen die drei Lords gleichzeitig.
»Wo war das?«, fragte Lady Johanna, die stets unnachsichtig für das Gute eintrat.
»Es wird von einem Mann geleitet, der so wie dieser Herr dort aussieht«, erklärte K’mell und wies auf Jestocost. Blitzschnell, so dass niemand sie daran hindern konnte, aber demütig, so dass niemand an ihr zweifelte, durchschritt sie den Raum und berührte Jestocosts Schulter. Er spürte den Schauer der Kontakt-Telepathie und vernahm Vogelgezwitscher in ihrem Bewusstsein. Da wusste er, dass E’telekeli mit ihr in Verbindung stand.
»Der Mann, dem dieses Etablissement gehört«, fuhr K’mell fort, »ist fünf Pfund leichter als dieser Herr, fünf Zentimeter kleiner und hat rotes Haar. Der Laden liegt im Viertel des Cold Sunset von Erdhafen, den Boulevard hinunter und dann unter den Boulevard. Untermenschen, einige von ihnen von schlechtem Ruf, leben in der Nachbarschaft.«
Die Glocke wurde milchig und zeigte Hunderte von verrufenen Untermenschen, die in diesem Teil der Stadt hausten. Jestocost bemerkte, dass er mit unerwarteter Konzentration in die milchige Trübe blickte.
Die Glocke wurde klar. Sie zeigte das verschwommene Bild eines Raumes, in dem Kinder Halloween-Schabernack trieben.
Lady Johanna lachte. »Das sind keine Menschen. Es sind Roboter. Es ist nur ein dummes altes Spiel.«
»Dann«, fuhr K’mell fort, »wollte er einen Dollar und einen Schilling, um sie mit nach Hause zu nehmen. Echte. Es gab da einen Roboter, der welche gefunden hatte.«
»Was sind das für Dinger?«, fragte Lord Issan.
»Antikes Geld – das echte Geld des alten Amerika und Australiens«, rief Lord William. »Ich besitze Kopien, aber es gibt keine Originale außerhalb der staatlichen Museen.« Er war ein passionierter Münzsammler.
»Der Roboter entdeckte sie in einem alten Versteck direkt unter Erdhafen.«
Da schrie Lord William beinahe die Glocke an: »Durchlaufe alle Verstecke und beschaffe mir dieses Geld.«
Die Glocke wurde wieder milchig. Bei der Suche nach den übelbeleumdeten Bewohnern des fraglichen Stadtviertels hatte sie jeden Polizeistützpunkt im nordwestlichen Sektor des Turms alarmiert. Nun überprüfte sie alle Polizeistützpunkte, die unter dem Turm lagen, und ließ rasend schnell Tausende von Kombinationen durchlaufen, bevor sie bei einem alten Werkzeugschuppen verharrte. Ein Roboter war dabei, runde Metallscheiben zu polieren.
Als Lord William das sah, geriet er außer Rand und Band. »Her damit«, brüllte er. »Ich will sie kaufen!«
»In Ordnung«, stimmte Lord Issan zu. »Es ist ein wenig illegal, aber von mir aus …«
Die Glocke aktivierte die Suchgeräte und führte den Roboter zur Rolltreppe.
»Hinter diesem Fall steckt nicht viel«, bemerkte Lord Issan.
K’mell jammerte leise. Sie war eine gute Schauspielerin. »Dann verlangte er von mir, ich solle ihm ein Homunkulus-Ei besorgen. Eines vom E-Typ, mit Vogelabstammung, und das wollte er ebenfalls mit nach Hause nehmen.«
Issan stellte das Suchgerät an.
»Vielleicht«, sagte K’mell, »hat es
Weitere Kostenlose Bücher