Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
Vom Netzwerk:
verraten …«
    Er schenkte ihr ein, wie er glaubte, freundliches Lächeln, aber mit dem Schmerz auf seiner Haut und dem Glücksgefühl, das aus seinem Kopf schwappte, war es zweifelhaft, ob er sein Gesicht noch ausreichend unter Kontrolle hatte. »Es verstößt gegen das Gesetz«, sagte er. »Es ist ein schreckliches Verbrechen. Aber es ist schön.«
    »Was meinen Sie denn, wie wir das hier aushalten?«, fragte die Krankenschwester. »Ihr Objekte kommt herein und redet wie normale Menschen, und dann geht ihr hinunter nach Shayol. Dann schickt die Oberflächenstation Teile von euch hier herauf, immer und immer wieder. Vielleicht werde ich Ihren Kopf noch zehnmal sehen, tiefgefroren und fertig zum Aufschneiden, bevor meine zwei Jahre um sind. Ihr Gefangenen solltet wissen, wie sehr wir leiden. Ihr solltet lieber sterben, wenn ihr dort unten angekommen seid, und uns nicht mit euren Qualen erschrecken. Wissen Sie, wir können eure Schreie hören. Ihr schreit noch immer wie Menschen, selbst wenn Shayol seine Wirkung auf euch auszuüben beginnt. Warum tun Sie das, Sie Versuchsobjekt?« Sie kicherte. »Ihr verletzt unsere Gefühle so tief. Kein Wunder, dass ein Mädchen wie ich dann und wann ein wenig Abwechslung braucht. Es ist wirklich und wahrhaftig traumhaft, und es macht mir nichts aus, Sie für Ihre Reise nach Shayol fertig zu machen.« Sie stolperte auf sein Bett zu. »Ziehen Sie mir die Kappe herunter, ja? Ich habe nicht mehr genug Willenskraft, um meine Hände hochzuheben.«
    Mercer bemerkte, dass seine Hände zitterten, als er nach der Kappe griff. Seine Finger spürten durch die Kappe das weiche Haar des Mädchens. Als er versuchte, den Daumen unter den Rand der Kappe zu schieben, um sie ihr abzustreifen, erkannte er, dass sie das lieblichste Mädchen war, das er jemals berührt hatte. Er fühlte, dass er sie immer geliebt hatte und auch immer lieben würde.
    Ihre Kappe löste sich. Sie richtete sich auf und taumelte ein wenig, bevor sie sich an einer Stuhllehne festhalten konnte. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. »Nur eine Minute«, sagte sie mit normaler Stimme. »In einer Minute bin ich wieder in Ordnung. Wissen Sie, die einzige Gelegenheit für mich, mich an das Gerät anzuschließen, ist, wenn einer von euch Besuchern eine Dosis erhält, um die Schmerzen auf der Haut erträglich zu machen.« Sie stellte sich vor den Zimmerspiegel, um ihr Haar zu ordnen. Während sie ihm den Rücken zukehrte, sagte sie: »Ich hoffe, ich habe nichts über die Dinge dort unten verraten.«
    Mercer trug noch immer die Kappe. Er liebte dieses wunderschöne Mädchen, von dem er sie bekommen hatte, und hätte weinen können bei dem Gedanken, dass sie das gleiche Glücksgefühl verspürt hatte, das er noch immer genoss. Nicht um alles in der Welt hätte er etwas gesagt, was ihre Gefühle verletzen könnte. Er war sicher, sie wollte hören, dass sie nichts über die Dinge »dort unten« gesagt hatte – vermutlich der gebräuchlichste Ausdruck für die Oberfläche von Shayol –, deshalb beruhigte er sie sanft: »Sie haben nichts verraten. Nicht das Geringste.«
    Sie trat an sein Bett, beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Lippen. Der Kuss war genauso fern wie der Schmerz; er fühlte nichts. Der Niagarafall pulsierender Glückseligkeit, der durch seinen Kopf strömte, ließ keinen Platz für andere Empfindungen. Aber ihm gefiel die freundliche Geste. Ein finsterer, vernünftig gebliebener Winkel seines Bewusstseins flüsterte ihm zwar zu, dass dies vermutlich das letzte Mal gewesen war, dass er eine Frau geküsst hatte, doch es kam ihm nicht mehr wichtig vor.
    Mit geschickten Fingern rückte sie die Kappe auf seinem Kopf zurecht. »So, schon besser. Sie sind ein süßer Kerl. Ich werde jetzt so tun, als hätte ich die Kappe vergessen, so dass Sie sie bis zur Ankunft des Arztes tragen können.« Mit einem strahlenden Lächeln drückte sie seine Schulter.
    Dann eilte sie aus dem Zimmer. Das Weiß ihres Rockes blitzte auf, als sie zur Tür hinausging. Mercer sah, dass sie wirklich wohlgeformte Beine hatte.
    Sie war nett, aber die Kappe … ah, nur die Kappe zählte! Er schloss die Augen und ließ die Kappe weiter die Glückszentren seines Gehirns stimulieren. Der Schmerz auf seiner Haut war noch immer vorhanden, aber er war jetzt nicht weiter wichtig, war ebenso unbedeutend wie der Stuhl, der in der Zimmerecke stand. Der Schmerz war nur etwas, das sich zufällig ebenfalls in dem Zimmer befand.
    Ein fester Druck auf

Weitere Kostenlose Bücher