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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Gestammel des Mannes herauszuhören.
    »Nur … nur … nur weil ich es sage …«, sagte der Administrator stockend.
    »Warum?«, fragte Casher, der nicht locker ließ, kalt und laut.
    Plötzlich überwältigte der Likör den Administrator. Er griff nach der Sessellehne, setzte sich unvermittelt und blickte dann zu Casher auf. Er war tatsächlich sehr betrunken. Der seltsame Ausdruck, die flüchtige, verzweifelte Müdigkeit, war aus seinem Gesicht verschwunden. Er sprach geradeaus. Nur seine überdeutlichen Artikulationsbemühungen hätten einem Unbeteiligten verraten, dass er betrunken war.
    »Weil«, sagte Meiklejohn, »diese Leute, Sie Narr, mehr als achtzig in achtzig Jahren, die ich mit dem Befehl nach Beauregard geschickt habe, dieses Mädchen zu töten … Diese Leute …« Er verstummte, presste die Lippen zusammen.
    »Nun, was ist ihnen zugestoßen?«, fragte Casher ruhig und überredend.
    Der Administrator lächelte wieder und schien am Rande eines seiner wilden Gelächter zu stehen.
    »So reden Sie doch!«, rief Casher jetzt.
    »Ich weiß es nicht«, gestand der Administrator. »Bei meinem Leben, ich weiß es nicht. Keiner von ihnen ist jemals zurückgekehrt.«
    »Was ist ihnen denn zugestoßen? Hat sie sie getötet?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte der betrunkene Mann, der offenbar immer schläfriger wurde.
    »Warum haben Sie das nicht gemeldet?«
    Das schien den Administrator zu ernüchtern. »Melden, dass ein kleines Mädchen mich besiegt hat, mich, den planetaren Administrator? Ein kleines Mädchen, das nicht einmal ein menschliches Wesen ist! Man hätte mir Unterstützung geschickt und mich ausgelacht. Bei der Glocke, junger Mann, ich bin genug ausgelacht worden! Ich benötige keine Hilfe von außen. Sie werden morgen früh dorthin gehen. Um zwei Uhr fünfundsiebzig, mit einem Messer. Ein Bodengleiter wird Sie erwarten.« Er starrte Casher an und schlief dann plötzlich in seinem Sessel ein.
    Casher rief nach den Robotern, um sich sein Zimmer zeigen zu lassen; sie nahmen sich auch des Administrators an.

II
    Am nächsten Morgen, genau um zwei Uhr fünfundsiebzig, geschah nichts. Casher schritt durch den Barockkorridor, blickte in wunderschöne, unbewohnte Zimmer. Alle Türen waren geöffnet.
    Durch eine der Türen vernahm er ein krankes, tiefes, blubberndes Schnarchen.
    Es war natürlich der Administrator. Er lag zusammengekrümmt auf seinem Bett. Ein weißlackierter Roboterpfleger befand sich bei ihm, und der Roboter hielt um Ruhe bittend seine mechanische Hand in die Höhe. Irgendwie gelang es ihm, die Geste leicht, weich und schön erscheinen zu lassen, auch wenn er eine Maschine war.
    Casher ging leise in sein Zimmer zurück, wo er Pfannkuchen, Speck und Kaffee bestellte. Durch das Panzerglas seines Fensters beobachtete er einen Tornado, während die Roboter seine Mahlzeit zubereiteten.
    Die biegsamen Bäume klammerten sich mit einer solchen Kraft an den Boden, dass sie selbst der Gewalt des Sturms widerstanden. Die Säule des Tornados griff wie der Rüssel eines verrückten Elefanten hinunter in die Gärten, aber die Pflanzen nahmen den Kampf mit ihr auf. Einige Tiere flogen durch die Luft und verschwanden wieder. Dann toste der Wirbelsturm über das Haus, aber er beschädigte es nicht, sondern machte nur einen gewaltigen Lärm.
    »Pro Tag gibt es davon zwei- oder dreihundert«, erklärte ein Roboterbutler. »Das liegt daran, weil wir hier keine Wettermaschinen besitzen. Es würde mehr kosten, sagen die Menschen, diesen Planeten bewohnbar zu machen, als der Planet jemals einbringen kann. Radio und Zeitungen befinden sich in der Bibliothek, Sir. Ich glaube nicht, dass der Ehrenwerte Rankin Meiklejohn vor Abend erwacht, nicht vor sieben oder acht Uhr.«
    »Kann ich hinausgehen?«
    »Warum nicht, Sir? Sie sind ein Wahrer Mensch. Sie können tun, was Ihnen beliebt.«
    »Ich meine, ist es ungefährlich hinauszugehen?«
    »O nein, Sir! Der Sturm würde Sie in Stücke reißen oder zu Tode schleudern.«
    »Gehen die Menschen denn jemals hinaus?«
    »Ja, Sir. Mit Bodengleitern oder mit automatischen Körperpanzern. Man hat mir gesagt, dass ein Gewicht von mehr als fünfzig Tonnen die Person im Innern eines Panzers ausreichend schützt. Ich weiß es nicht genau, Sir. Wie Sie sehen, bin ich ein Roboter. Ich bin hier gebaut worden, obwohl mein Gehirn von Erde Zwei stammt, und ich habe noch nie das Haus verlassen.«
    Casher blickte den Roboter an. Er schien ungewöhnlich gesprächig zu sein. Er

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