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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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es so gewollt. Glücklichsein ist ansteckend. Vielleicht stecken Sie sich an. Mir ist es auch gelungen, zumindest ein wenig.«
    »Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen«, sagte Geneviève leise. »Casher, leben Sie wohl, und viel, viel Glück. Mein Onkel erwartet uns.«
    Gemeinsam kehrten sie in den Palast zurück.
     
    Eine andere Erinnerung wäre das Lebewohl Philip Vincents, des Erbdiktators von Pontoppidan. Das ruhige, glattrasierte, frische, fleischige Gesicht blickte Casher O’Neill mit wohlwollender Aufmerksamkeit an. Dieser empfand mehr Respekt vor ihm, seit er erkannt hatte, dass Unbarmherzigkeit oft der Preis für Frieden und Schlaflosigkeit der Preis für Reichtum ist.
    »Sie sind ein kluger junger Mann. Ein sehr kluger junger Mann. Sie werden die Macht Ihres Onkels Kuraf zurückgewinnen.«
    »Ich will diese Macht nicht!«, rief Casher.
    »Ich habe Anweisungen für Sie«, erklärte der Erbdiktator, »und es sind gute Anweisungen, andernfalls stünde ich nicht hier, um Sie Ihnen zu geben. Ich habe die Kunst der Politik gut erlernt, sonst würde ich nicht mehr leben. Lehnen Sie Macht nicht ab. Ergreifen Sie sie und nutzen Sie sie weise. Verstecken Sie sich nicht vor dem Namen Ihres Onkels. Löschen Sie ihn aus. Übernehmen Sie selbst diesen Namen und herrschen Sie so gut, dass sich in wenigen Dekaden niemand mehr an Ihren Onkel erinnern wird. Nur an Sie. Sie sind ein junger Mann. Sie können siegen. Und es liegt in Ihrem Schicksal, zu wachsen und zu siegen. Ich weiß es. Ich kenne mich in diesen Dingen aus. Ich habe Ihnen Ihre Waffe gegeben. Ich habe mein Wort gehalten. Sie ist sicher verpackt, und Sie können sie mitnehmen.«
    Casher atmete flach. Er vertraute dem stämmigen, mächtigen Diktator und versuchte Worte zu finden, mit denen er ihm danken konnte, als dieser mit einem kleinen Lachen in der Stimme hinzufügte: »Ich danke Ihnen auch, weil Sie mir Geld erspart haben. Sie haben damit Ihren Namen überlebt.«
    »Ihnen Geld erspart?«
    »Das Alfalfa. Das Pferd wollte Alfalfa.«
    »Ach, das meinen Sie.« Casher nickte. »Es war offensichtlich. Mir gebührt kein Dank dafür.«
    » Ich bin nicht auf die Idee gekommen«, erklärte der Erbdiktator, »und auch mein Stab nicht. Wir sind nicht dumm. Das beweist, dass Sie sehr gescheit sind. Sie hatten erkannt, dass Perinö einen Nahrungskonverter besessen haben musste, um das Pferd im Hippy Dipsy am Leben zu erhalten. Alles, was wir daraufhin getan haben, war, den Konverter auf Alfalfa einzustellen, und das erspart uns zweimal im Jahr die Kosten für eine Schiffsladung Pferdefutter. Wir sind froh, die Credits dafür gespart zu haben. Uns geht es hier gut, aber wir mögen keine Verschwendung. Sie dürfen sich nun vor mir verbeugen und gehen.«
    Casher war dieser Aufforderung nachgekommen, mit einem letzten Blick auf die liebliche Geneviève, die zerbrechlich und schön neben dem Sessel ihres Onkels stand.
     
    Seine letzte Erinnerung war sehr frisch.
    Er hatte zweihunderttausend Credits dafür bezahlt, hier auf diesem Schiff. Er hatte den Stop-Kapitän getroffen, der sich jetzt, da das Schiff unterwegs war und der Go-Kapitän übernommen hatte, langweilte.
    »Können Sie mir einen telepathischen Blick auf ein Pferd verschaffen?«
    »Was ist ein Pferd?«, fragte der Go-Kapitän. »Wo ist es? Wollen Sie dafür bezahlen?«
    »Ein Pferd«, sagte Casher geduldig, »ist ein unmodifiziertes Erdentier. Kein Untermensch. Ein großes, sehr intelligentes Tier. Dieses eine befindet sich im Orbit um Pontoppidan. Und ich will den normalen Preis dafür bezahlen.«
    »Eine Million Erden-Credits«, verlangte der Stop-Kapitän.
    »Unmöglich!«, rief Casher.
    Sie einigten sich auf zweihunderttausend Credits für einen langen Blick und auf zehntausend für den Gebrauch der Schiffseinrichtungen, selbst wenn der Kontakt nicht zustande kam. Aber es gelang. Der Techniker war ein Schlangenmann; er war geschickt, kühl und leistete hervorragende Arbeit. Nach nur wenigen Minuten reichte er den Helm an Casher weiter und erklärte: »Das ist es, glaube ich.«
    Und so war es. Er griff direkt in das Bewusstsein des Pferdes hinein.
    Die endlosen Dünen von Mizzer breiteten sich vor Casher aus. In der Ferne liefen die langen Linien der Zwölf Nile zusammen. Er galoppierte gleichmäßig und kraftvoll. In der Nähe befanden sich andere Pferde, andere Reiter, andere Dinge, aber er selbst war sich nur des festen Hufschlages auf dem harten, feuchten Sand bewusst, des Drucks eines dankbaren

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