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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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nutzte die Gelegenheit, um noch mehr Dinge in Erfahrung zu bringen. »Hast du jemals von Beauregard gehört?«
    »Ja, Sir. Es ist das beste Haus auf diesem Planeten. Ich habe Menschen sagen hören, dass es das massivste Gebäude auf Henriada ist. Es gehört dem Herrn und Gebieter Murray Madigan. Er ist ein Altnordaustralier, ein Verzichtender, der seine Heimatwelt verließ und hier eintraf, als Henriada noch ein sehr lebendiger Planet war. Er brachte seinen ganzen Reichtum mit. Die Untermenschen und Roboter sagen, dass das Innere des Hauses ein wundervoller Ort ist.«
    »Hast du es gesehen?«
    »O nein, Sir. Ich habe doch nie dieses Gebäude hier verlassen.«
    »Ist der Mann Madigan jemals hier gewesen?«
    Es sah als, als ob der Roboter versuchen würde zu lachen, aber es gelang ihm nicht. »O nein, Sir«, antwortete er. »Er geht niemals irgendwohin.«
    »Kannst du mir etwas über die Frau sagen, die bei ihm lebt?«
    »Nein, Sir.«
    »Weißt du irgendetwas über sie?«
    »Sir, darum geht es nicht. Ich weiß sehr viel über sie.«
    »Warum kannst du dann nicht darüber sprechen?«
    »Man hat mir befohlen zu schweigen, Sir.«
    »Ich bin«, erklärte Casher O’Neill, »ein wahres menschliches Wesen. Hiermit lösche ich diesen Befehl. Erzähle mir von ihr.«
    Die Stimme des Roboters wurde abweisend und kalt. »Der Befehl kann nicht gelöscht werden, Sir.«
    »Warum nicht? Hat der Administrator ihn erteilt?«
    »Nein, Sir.«
    »Wer dann?«
    »Sie war es«, sagte der Roboter leise und verließ das Zimmer.

III
    Casher O’Neill verbrachte den Rest des Tages mit dem Versuch, noch mehr Informationen zu sammeln; doch er hatte nur sehr wenig Erfolg.
    Der Deputy Administrator war ein junger Mann, der seinen Vorgesetzten hasste.
    Als Casher mit ihm zu Abend aß – zu zweit verzehrten sie ihre karge Mahlzeit auf Staatskosten in einem Speisesaal, der fünfhundert Menschen aufnehmen konnte –, versuchte er, direkt zur Sache zu kommen, indem er unverblümt fragte: »Was wissen Sie über Murray Madigan?«
    Er erhielt eine Antwort, die so kurz und bündig war, dass sie fast grob wirkte: »Nichts.«
    »Sie haben nie von ihm gehört?«, rief Casher.
    »Lassen Sie mich mit Ihren Angelegenheiten zufrieden, Herr Besucher«, sagte der Deputy Administrator. »Ich lebe schon zu lange hier. Sie können fortgehen. Sie hätten nicht herkommen sollen.«
    »Ich verfüge über einen Multiweltenpass der Instrumentalität«, erklärte Casher.
    »Nun ja«, nickte der junge Mann, »das beweist, dass Sie wichtiger sind als ich. Reden wir nicht weiter darüber. Schmeckt Ihnen Ihr Essen?«
    In seiner Kindheit, als zukünftiger Nachfolger des Diktators von Mizzer, hatte Casher gelernt, diplomatisch zu sein. Als Kuraf, sein schrecklicher Onkel, seine Herrschaft abgeben musste, hatte Casher den Staatsstreich durch die Colonels Wedder und Gibna gutgeheißen; aber nun war Wedder selbst der Herrscher und hatte eine Zeit des Terrors und der Gewalt eingeleitet. Deshalb kannte Casher diplomatische Umgehensweisen und Zeremonien, Verhandlungen und Smalltalk, und in diesem Fall griff er zu Smalltalk.
    Der junge Deputy Administrator hatte nur den einen Wunsch, den Planeten Henriada zu verlassen und niemals wieder etwas von Rankin Meiklejohn zu hören oder zu sehen. Casher konnte diesen Wunsch verstehen.
    Während des Essens ereignete sich ein merkwürdiger Zwischenfall.
    Gegen Ende stellte Casher ganz beiläufig die Frage: »Können Untermenschen Robotern Befehle erteilen?«
    »Natürlich«, erklärte der junge Mann. »Das ist einer der Gründe, warum wir Untermenschen verwenden. Sie entfalten mehr Initiative. Sie verändern bei vielen Anlässen unsere Befehle an die Roboter.«
    Casher lächelte. »Ich meine es an sich anders. Könnte ein Untermensch einem Roboter Befehle erteilen, die ein wahres menschliches Wesen nicht löschen kann?«
    Der junge Mann wollte antworten, obwohl sein Mund noch voll war. Er war kein sehr feiner junger Mann. Plötzlich hielt er im Kauen inne, und seine Augen weiteten sich, als er verstanden hatte. Mit halbvollem Mund sagte er schließlich: »Ich glaube, Sie versuchen über diesen Planeten zu sprechen. Sie können ihm nicht helfen. Sie sind auf Reisen. Bleiben Sie weiter auf Reisen. Vielleicht werden Sie es lebend überstehen. Ich weigere mich, dabei mitzuspielen. Ich will nichts von Ihnen, von ihm und seinen hasserfüllten Plänen hören. Ich will nur eines: fortgehen, wenn meine Zeit kommt.«
    Der junge Mann begann wieder zu

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