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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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kraftvoller Hand.
    Der Administrator gab als Erster nach. »Fort mit Ihrem Messer …«, befahl er mit seiner hohen, sonderbaren Stimme.
    Die Uhr stand fast auf vier, aber immer noch hatte keiner von ihnen den Gleiter betreten.
    Gosigo sprach wieder, und als er es tat, brach der Deputy Administrator, der in normaler Hauskleidung neben ihnen stand, in ein geringschätziges Lachen aus. »Gebieter, wird es nicht Zeit, aufzubrechen?«
    »Natürlich, natürlich«, schnatterte der Administrator. Er begann fast wieder normal zu atmen. »Nehmen Sie auch einen Tropfen«, forderte er Casher auf, »das ist hier so Sitte.«
    Casher hatte sein Messer in den Stiefelschaft zurückgeschoben. Als es nicht mehr zu sehen war, ließ Gosigo seine Schulter los; dann stand er dem Administrator gegenüber und massierte seine gequetschte Schulter. Er sagte nichts, sondern schüttelte freundlich den Kopf und zeigte so, dass er nichts zu trinken haben wollte.
    Einer der Roboter brachte dem Administrator ein Glas, in dem sich mindestens anderthalb Liter Flüssigkeit befanden. Höflich erkundigte sich der Administrator: »Sind Sie sicher, dass Sie nichts wollen?«
    Aus der Nähe konnte Casher das Aroma riechen. Es war purer Byegarr. Er schüttelte erneut den Kopf, höflich, aber bestimmt.
    Der Administrator setzte das Glas an die Lippen.
    Casher beobachtete, wie die Halsmuskeln des Mannes arbeiteten, als er den Likör hinunterstürzte. Er hörte, wie der Mann zwischen den einzelnen Schlucken schwer atmete. Das riesige Glas leerte sich mehr und mehr.
    Schließlich war der Likör ausgetrunken.
    Der Administrator drehte den Kopf zur Seite und sagte zu Casher mit einer papageiartigen Stimme: »Gut, aahuuh!«
    »Wie meinen Sie, Sir?«, fragte Casher.
    Das Gesicht des Administrators glühte vor Zufriedenheit; Casher war überrascht, dass der Mann nach dieser gewaltigen Menge Byegarr nicht tot zusammenbrach. »Ich meinte nur … Ich … fühle … mich … nicht … wohl.« Mit diesen Worten kippte er vornüber, so steif wie ein Felsenturm. Einer der Diener, vielleicht ein weiterer Vergessener, fing ihn auf, bevor er auf dem Boden aufschlagen konnte.
    »Macht er das immer so?«, fragte Casher den verdrossen aussehenden Stellvertretenden Administrator.
    »O nein«, erklärte der Mann. »Nur bei Anlässen wie diesem.«
    »Was meinen Sie damit: ›wie diesem‹?«
    »Wenn er wieder einmal einen bewaffneten Mann zu dem Mädchen auf Beauregard schickt. Denn niemand kehrt von dort zurück. Auch Sie werden nicht zurückkehren. Sie hätten gestern abfliegen können, aber jetzt ist es zu spät. Gehen Sie und versuchen Sie, das Mädchen zu töten. Wenn Sie überleben, werde ich Sie hier um 5:25 Uhr erwarten. Um es zu präzisieren – sollten Sie tatsächlich zurückkehren, werde ich versuchen, ihn aufzuwecken. Aber Sie werden es nicht schaffen. Viel Glück! Ich glaube, das ist es, was Sie brauchen. Viel Glück!«
    Casher schüttelte dem Mann die Hand, ohne seinen Handschuh auszuziehen. Gosigo war bereits auf den Fahrersitz der Maschine geklettert und testete die elektrischen Systeme. Die großen Spiralen begannen sich zu senken, aber bevor sie den Boden berührten, hielt Gosigo sie an und ließ sie ihre alte Position wieder einnehmen.
    Die Menschen in der Halle begaben sich schnell in Deckung, als Casher einstieg, obwohl nichts auf eine unmittelbare Gefahr hindeutete. Zwei der menschlichen Diener zerrten den Administrator die Treppe hinauf, eilends gefolgt von dessen Stellvertreter.
    »Sitzgurt«, sagte Gosigo.
    Casher fand ihn und ließ ihn einrasten.
    »Kopfgurt«, sagte Gosigo.
    Casher starrte ihn an. Er hatte noch nie etwas von einem Kopfgurt gehört.
    »Ziehen Sie ihn von der Decke zu sich hinunter, Sir. Legen Sie das Netz unter Ihr Kinn.«
    Casher blickte auf. Ein Netz schmiegte sich genau über seinem Kopf eng gegen die Decke des Fahrzeugs. Er wollte es nach unten ziehen, aber es rührte sich nicht. Zornig zog er fester, und es begann sich langsam zu bewegen. Bei der Glocke und der Bank, man will mich daran aufhängen!, dachte er, als er das Netz weiter nach unten zog. An jedem Ende des fünfzehn oder zwanzig Zentimeter breiten Netzes befand sich ein stabiler Gurt. Er reckte sich, bis er völlig verkrampft dasaß, hielt den Kopfgurt mit beiden Händen, ließ ihn schließlich zur Decke hochschnappen und wusste nicht, was er damit anfangen sollte.
    Gosigo beugte sich ungeduldig zu ihm hinüber und half ihm, das Netz unter seinem Kinn zu befestigen.

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