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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Casher. »Man erwartet von mir, dass ich Sie in Furcht versetze, und ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll.«
    »Das bringt uns nicht weiter«, klagte John Joy Tree. »Sollen wir nach draußen gehen und uns von der armen kleinen S’ruth einen Drink servieren lassen? Sie können ihr einfach sagen, dass es Ihnen nicht gelungen ist.«
    »Ich glaube«, sagte Casher, »ich fürchte mich mehr vor ihr als vor Ihnen.«
    John Joy Tree flegelte sich in einen bequemen Passagiersitz. »In Ordnung. Unternehmen Sie etwas. Wollen Sie boxen? Mit Handschuhen? Mit bloßen Fäusten? Oder ziehen Sie Schwerter vor? Oder jeder von uns nimmt sich ein Beiboot, und wir tragen ein Schiffsduell im Weltraum aus.«
    »Das würde nicht viel Sinn ergeben«, sagte Casher, »mit einem Schiff gegen den größten aller Go-Kapitäne zu kämpfen …«
    John Joy Tree nahm dies mit einem hässlichen leisen Lachen zur Kenntnis, einem kaum hörbaren Laut, der Casher fühlen ließ, dass diese ganze Situation lächerlich war.
    »Aber ich habe einen Vorteil. Ich weiß, wer Sie sind, und Sie wissen nicht, wer ich bin.«
    »Wie sollte ich das auch wissen, wenn die Menschen überall fortfahren, geboren zu werden?« John Joy Tree schenkte Casher ein spöttisches, sorgloses Lächeln. Charme lag in seiner ganzen Haltung. Er hielt starr seine Augen auf Casher gerichtet, tastete nach einer Karaffe und goss sich etwas zu trinken ein.
    Dann brachte er auf Casher einen ironischen Trinkspruch aus, und Casher nahm ihn entgegen, stand furchterfüllt und einsam da. Einsamer als je zuvor in seinem Leben.
    Plötzlich sprang John Joy Tree behende auf die Beine und starrte mit einem völlig veränderten Ausdruck auf etwas, das sich hinter Casher befinden musste. Casher wagte nicht, sich umzublicken. Das war eine alte Finte.
    John Joy Tree spuckte die Worte aus. »Sie haben es also gewagt. Diesmal werden Sie alle Gesetze brechen und mich töten. Dieser Tölpel ist nichts anderes als eine neue List.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte sanft eine Stimme hinter Casher. Es war die Stimme eines Mannes, alt, schleppend und müde.
    Casher hatte niemanden hereinkommen hören.
    Sein jahrelanges Training kam ihm nun zugute. Mit vier, fünf Schritten glitt er zur Seite, ohne seine Augen von John Joy Tree abzuwenden, bis der andere Mann in sein Blickfeld gerückt war.
    Der Mann, der dort stand, war groß, dünn, gelbhäutig und blond. Seine Augen waren von einem alten, kranken Blau. Er blickte Casher an und erklärte: »Ich bin Madigan.«
    War dies der Meister?, fragte sich Casher. War dies das Wesen, das zu verehren das liebliche Kind programmiert worden war?
    »Ich bin wach«, flüsterte Madigan, sprach keinen von ihnen direkt an. »Ich bin gesund. Seien Sie auf der Hut.«
    Madigan wollte auf das Pilotenpult zustürzen, aber sein großer, dünner alter Körper konnte sich nicht sehr schnell bewegen.
    John Joy Tree näherte sich ebenfalls der Schalttafel.
    Casher stellte ihm ein Bein.
    John Joy Tree fiel, rollte sich ab und kam halb wieder hoch. Er kniete auf einem Bein – in seiner Hand funkelte ein Messer, das dem Cashers sehr ähnlich war.
    Casher fühlte ein Brennen in seinem Körper, als ihn eine unbekannte Kraft gegen die Wand schmetterte. Er blickte sich wild vor Furcht um.
    Madigan war in den Pilotensitz gestiegen und hantierte an den Schaltern, als ob er Henriada in jeder Sekunde in den Raum blasen wollte. John Joy Tree starrte seinen alten Gastgeber an und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf den Mann, der vor ihm stand.
    Denn es gab noch einen weiteren Mann in dem Kontrollraum.
    Casher kannte ihn.
    Er war ihm vertraut.
    Er war es selbst, sich hochreckend und immer wieder vorschnellend wie eine Schlange. In der Linken hielt er das Messer, um es John Joy Tree in den Hals zu bohren.
    Der künstliche Casher prallte mit einem Krachen, das durch den Raum hallte, mit John Joy Tree zusammen.
    Dessen klare blaue Augen funkelten nun vor Wahnsinn. Sein Messer zuckte auf den Bauch der Casher-Vision zu, durchbohrte ihn kraftvoll und tief und ließ den jungen Mann, der versuchte, die blutigen Eingeweide in seinen Bauch zurückzudrängen, ächzend zu Boden sinken. Das Blut tropfte von der Casher-Vision auf die Teppiche.
    Plötzlich wusste Casher, was er zu tun hatte und wie er es tun konnte – und alles, ohne dass es ihm jemand gesagt hätte.
    Er erschuf einen dritten Casher auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes und verlieh ihm eiserne Handschuhe. Da war er selbst,

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