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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Hechizera von Gonfalon nicht ihre Arbeit selbst?
    Sie fing den Gedanken auf und rief: »Weil ich es nicht kann !«
    »In Ordnung. Warum nicht?«
    »Weil ich in mich hineinkrieche.«
    »Du tust was?«
    »Ich bin ein Schildkrötenkind. Meine Gestalt ist menschlich. Mein Gehirn ist groß. Aber ich bin eine Schildkröte . Gleichgültig, wie sehr mich mein Meister braucht, ich bin nur eine Schildkröte.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Was machen Schildkröten, wenn sie sich in Gefahr befinden? Keine Untermenschen-Schildkröten, sondern richtige Schildkröten, kleine Tiere. Irgendwann müssen Sie von ihnen gehört haben.«
    »Ich habe sie sogar gesehen«, sagte Casher, »auf verschiedenen Welten. Sie ziehen sich in ihre Panzer zurück.«
    »Genau das tue ich auch« – sie weinte jetzt – »wenn ich meinen Meister verteidigen sollte. Ich kann den meisten Dingen widerstehen. Ich bin kein Feigling. Aber in einem Kontrollraum, da vergesse ich, vergesse, vergesse!«
    »Dann schick einen Roboter.«
    Sie schrie ihn fast an: »Einen Roboter gegen John Joy Tree? Sind Sie auch verrückt?«
    Mit einem Murmeln stimmte Casher zu, dass es nicht sehr sinnvoll war, einen Roboter gegen den berühmtesten aller Go-Kapitäne einzusetzen. Lahm sagte er: »Ich werde gehen, wenn du es möchtest.«
    »Dann gehen Sie«, rief sie, »gehen Sie hinein!« Sie ergriff seinen Arm; halb zerrte sie ihn, halb führte sie ihn zu der kleinen, hellen Tür, die so harmlos aussah.
    »Aber …«
    »Gehen Sie weiter«, bat sie. »Das ist alles, was wir von Ihnen verlangen. Töten Sie ihn nicht, aber versetzen Sie ihn in Furcht, kämpfen Sie gegen ihn, verwunden Sie ihn, wenn es sein muss. Sie können es. Ich kann es nicht.«
    Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte sie die Tür geöffnet. Das Licht in dem Raum war klar und hell und blauschimmernd, von der Art des Himmels der Menschenheimat, der Mutter Erde.
    Er ließ sich von ihr hineinstoßen.
    Er hörte, wie hinter ihm die Tür ins Schloss fiel.
    Bevor er sich die Einzelheiten des Raumes einprägen konnte oder den Mann in dem Sessel des Go-Kapitäns bemerkte, traf ihn der Geruch und die Bedeutung des Raumes wie ein Schlag in die Magengrube.
    Dieser Raum, dachte er, ist die Hölle.
    Er war nicht sicher, wo er das Wort »Hölle« gelernt hatte. Es bedeutete, dass alles Gute sich in etwas Böses verwandelte, alle Hoffnung in Furcht, alle Wünsche in Flüche.
    Irgendwie traf dies auf diesen Raum zu.
    Und dann …

X
    Und dann drehte sich der Bewohner dieser Hölle zu ihm um und blickte ihn ernst an.
    Falls dies John Joy Tree war, wirkte er nicht krank.
    Er war ein stattlicher, dicker Mann mit rötlichem Teint, klaren blauen Augen und einem Mund, der so lebhaft war wie der Mund einer Verführerin.
    »Guten Tag«, sagte John Joy Tree.
    »Guten Tag«, sagte Casher hohl.
    »Ich kenne Ihren Namen nicht«, erklärte der rötliche, lebhafte Mann, und seine Stimme klang nicht im Geringsten krank.
    »Ich bin Casher O’Neill aus der Stadt Kaheer, Planet Mizzer.«
    »Mizzer?« John Joy Tree lachte. »Ich habe dort eine Nacht verbracht, vor langer, langer Zeit. Die Unterhaltung war sehr ungewöhnlich. Aber wir haben andere Dinge zu bereden. Sie sind hierhergekommen, um das Untermädchen S’ruth zu töten. Sie haben Ihre Befehle von dem Ehrenwerten Rankin Meiklejohn erhalten, möge er in einem Glas ersaufen! Das Kind hat Sie gefangen, und nun verlangt sie von Ihnen, mich zu töten, aber sie wagt nicht, dieses Wort zu benutzen.«
    Während John Joy Tree sprach, schaltete er die Steuerungsinstrumente auf Stand-by und erhob sich langsam von seinem Kapitänssitz.
    »Sie sagte nichts darüber, Sie zu töten«, protestierte Casher. »Sie sagte, dass Sie vielleicht mich töten würden.«
    »Vielleicht.« Der unsterbliche Pilot stand nun aufrecht vor ihm. Er war einen ganzen Kopf kleiner als Casher, aber er war ein kräftiger und furchterregender Mann. In dem blauen Licht des Raumes konnte Casher ihn klar, scharf, deutlich erkennen.
    Die Spannung, die auf ihrer Begegnung lag, ließ Cashers Nerven vor Furcht vibrieren. Plötzlich hatte er das dringende Bedürfnis, eine Toilette aufzusuchen, aber er fühlte – mit absoluter Gewißheit –, wenn er diesem Mann an diesem Ort den Rücken zukehrte, würde er gefällt wie ein Ochse im Schlachthof.
    Er musste John Joy Tree im Auge behalten.
    »Kommen Sie«, forderte ihn der Pilot auf. »Kämpfen Sie gegen mich.«
    »Ich sagte nicht, dass ich gegen Sie kämpfen will«, erklärte

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