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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Sie sollen seinem armen verrückten Geist so viel Angst einjagen, dass er Sie nie wiedersehen will.«
    »Ich glaube, es könnte mir gelingen.«
    »Sie können es«, sagte sie sehr ernst. »Ich habe Sie bereits getestet. Deshalb haben Sie einen Teil von dem vergessen, was in diesem Raum geschehen ist.«
    »Aber warum ? Warum solche Umstände? Warum ergreifen ihn nicht einige von deinen menschlichen Dienern und fesseln ihn oder schließen ihn in einem gepolsterten Raum ein?«
    »Sie können mit ihm nicht fertig werden. Er ist zu stark, zu groß, zu raffiniert, auch wenn er krank ist. Und außerdem wagen sie noch nicht einmal, ihm zu folgen.«
    »Wohin denn?«
    »In den Kontrollraum«, erklärte S’ruth, als ob dies der traurigste Satz wäre, der jemals gesagt worden war.
    »Was ist so schwierig daran? Selbst ein Ort, der so groß ist wie Beauregard, kann keinen allzu imposanten Kontrollraum besitzen. Verriegelt den Kontrollraum.«
    »Es ist nicht diese Art von Kontrollraum.«
    Fast wütend rief er: »Was ist es dann?«
    »Der Kontrollraum«, erwiderte sie, »ist der eines Planoformschiffes. Das Haus hier. All das Land von Mottile auf der einen und Ambiloxi auf der anderen Seite. Das Meer selbst, bis hinaus in den Golf von Esperanza. All dies ist ein Schiff.«
    Cashers berufsmäßiges Interesse dominierte. »Wenn es ausgeschaltet ist, kann er keinen Schaden anrichten.«
    »Es ist nicht ausgeschaltet. Mein Meister ließ es teilweise aktiviert. Auf diese Art arbeiten die Wettermaschinen weiter und machen aus diesem Teil Henriadas einen sehr angenehmen Ort.«
    »Du meinst, du riskierst, dass ein Geisteskranker all dieses Land in den Weltraum fliegen läßt?«
    »Er fliegt es nicht einmal«, erklärte S’ruth düster.
    »Was tut er dann?«, rief Casher.
    »Wenn er sich in den Kontrollraum begibt, lässt er es nur schweben.«
    »Er lässt es schweben? Bei der Glocke, Mädchen, versuch nicht, mich zum Narren zu halten. Wenn du einen Ort schweben lässt, der so groß ist wie dieser, dann kannst du zu jeder Zeit diesen Planeten auslöschen. Es gab nur zwei oder drei Piloten in der Geschichte des Weltraums, die in der Lage waren, eine Maschine wie diese schweben zu lassen.«
    »Er kann es trotzdem.«
    »Wie dem auch sei, wer ist er?«
    »Ich dachte, Sie wüssten es. Oder hätten es irgendwo gehört. Sein Name ist John Joy Tree.«
    »Tree, der Go-Kapitän?« Casher fröstelte, obwohl es warm in dem Raum war. »Er starb vor langer Zeit, nachdem ihm dieser Rekordflug geglückt war.«
    »Er ist nicht gestorben. Er kaufte sich Unsterblichkeit und wurde verrückt. Er kam hierher und lebt seitdem unter dem Schutz meines Meisters.«
    »Oh«, sagte Casher. Es gab nichts, was er sonst hätte sagen können. John Joy Tree, der berühmte Norstrilier, der den ersten Weiten Sprung hinaus aus der Galaxis gewagt hatte; er war wie der berühmte Magno Taliano aus der Vorzeit, der allein durch die Kraft seiner Gedanken den Weltraum bezwingen konnte.
    Aber gegen ihn kämpfen? Wie sollte er gegen ihn kämpfen?
    Piloten waren zum Fliegen da; Mörder zum Morden; Frauen zum Lieben oder zum Vergessen. Wenn man die Bestimmung veränderte, wurde alles falsch.
    Unvermittelt setzte sich Casher. »Ist noch etwas Kaffee da?«
    »Sie brauchen keinen Kaffee«, sagte S’ruth.
    Fragend sah er auf.
    »Sie sind ein Kämpfer. Sie brauchen einen Krieg. Hier finden Sie ihn«, sagte sie und deutete mit ihrer mädchenhaften Hand auf eine kleine Tür, die wie der Eingang zu einem Wandschrank wirkte. »Gehen Sie einfach hinein. Er befindet sich jetzt dort drin. Pfuscht wieder an den Maschinen herum. Lässt mich auf meinen Meister warten, während ich in jeder Minute in Stücke gerissen werden kann! Und ich habe es schon über hundert Jahre lang ertragen.«
    »Geh selbst«, forderte er sie auf.
    »Sie waren schon einmal in einem Schiffskontrollraum«, stellte sie fest.
    »Ja«, nickte er.
    »Sie wissen, wie nackt und ängstlich die Menschen im Innern sind. Sie wissen, wie viel Training notwendig ist, um einen Go-Kapitän auszubilden. Was, glauben Sie, wird mit mir geschehen?« Jetzt, zum ersten Mal wieder nach langer Zeit, war ihre Stimme schrill, zornig, aufgeregt, kindlich.
    »Was geschehen wird?«, wiederholte Casher ausdruckslos und nur wenig besorgt; er fühlte Müdigkeit in jedem Knochen. Sinnlose Schlachten, ein Mord, den er nicht ausführen wollte, tote Menschen stritten sich, nachdem ihre Kriege schon lange außer Mode gekommen waren. Warum erledigte die

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