Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

wenn er nicht in der Lage gewesen war, wirklich sorgfältig zu scannen.
    Diesmal klang die Stimme erfreut, als ob ein Ärgernis beseitigt worden war. »Adam Stone erklärt sich bereit, Sie zu empfangen. Betreten Sie den zentralen Erdhafen und seien Sie willkommen.«
    Die kleine Kugel fiel geräuschlos zu Boden und der Draht verschwand flüsternd in der Dunkelheit. Ein heller, schmaler Lichtbogen erhob sich vor Martel aus dem Boden und spannte sich über die Stadt bis zu einem der höheren Türme – offensichtlich einem Hotel. Martel war noch nie dort gewesen. Er zog seinen Luftmantel vor der Brust zusammen, betrat mutig den Strahl und spürte, wie er durch die Luft pfiff, einem Eingangsfenster entgegen, das vor ihm so plötzlich aufsprang wie ein gieriges Maul.
    Ein Turmwächter stand auf der Türschwelle. »Sie werden erwartet, Sir. Sind Sie bewaffnet?«
    »Nein«, erklärte Martel, dankbar, dass er sich auf seine eigene Körperkraft verlassen konnte.
    Der Wächter führte ihn an einem Prüfschirm vorbei. Martel sah den kurzen Blitz der Warnung über den Schirm huschen, als die Instrumente registrierten, dass er ein Scanner war. Aber der Wächter hatte es nicht bemerkt.
    Vor einer der Türen blieb der Wächter stehen. »Adam Stone ist bewaffnet. Er ist legal bewaffnet kraft der Autorität der Instrumentalität und durch die Freiheit dieser Stadt. Jeder, der bei ihm eintritt, erhält diese Warnung.«
    Martel nickte, um zu zeigen, dass er den Mann verstanden hatte, und trat ein.
    Adam Stone war ein kleiner Mann, untersetzt, mit gütigen Augen. Sein graues Haar erhob sich borstig über seiner niedrigen Stirn. Sein ganzes Gesicht war gerötet und wirkte jovial. Er sah aus wie ein umgänglicher Führer aus der Vergnügungsgalerie und nicht wie ein Mann, der am Rande des Auf-und-Hinaus, ohne wie ein Habermann geschützt zu sein, gegen die Große Qual angekämpft hatte.
    Stone musterte Martel. Sein Blick war verwirrt, vielleicht ein wenig verärgert, aber nicht feindselig.
    Martel kam sofort zur Sache. »Sie kennen mich nicht. Ich habe gelogen. Mein Name ist Martel, und ich habe nichts Böses im Sinn. Aber ich habe gelogen. Ich bitte um das ehrenvolle Geschenk Ihrer Gastfreundschaft. Bleiben Sie bewaffnet. Richten Sie Ihre Waffe auf mich …«
    Stone lächelte. »Das tue ich bereits«, sagte er, und Martel bemerkte den Strahler in Stones kleiner, fester Hand.
    »Gut. Lassen Sie mich nicht aus den Augen. Es wird es Ihnen erleichtern, meinen Worten zu glauben. Aber ich bitte Sie, sorgen Sie dafür, dass wir abgeschirmt werden. Ich wünsche keine zufälligen Mithörer. Es geht um Leben oder Tod.«
    »Wessen Leben oder Tod?« Stones Gesichtsausdruck blieb sanft, selbst seine Stimme veränderte sich nicht.
    »Um Ihres und meines und das aller Welten.«
    »Das klingt geheimnisvoll, aber ich bin einverstanden.« Stone rief durch die Tür: »Bitte abschirmen.« Ein plötzliches Summen ertönte und all die leisen Geräusche der Nacht verschwanden aus dem Zimmer. »Sir«, sagte Stone dann, »wer sind Sie? Was führt Sie zu mir?«
    »Ich bin Scanner 34.«
    »Sie sind ein Scanner? Das glaube ich nicht.«
    Als Antwort öffnete Martel seine Jacke und zeigte ihm die Brustbox. Verblüfft starrte Stone ihn an.
    »Ich bin gecrancht«, erklärte Martel. »Haben Sie so etwas noch nie gesehen?«
    »Nicht bei Menschen. Bei Tieren schon. Erstaunlich! Also – was wollen Sie?«
    »Die Wahrheit. Fürchten Sie sich vor mir?«
    »Nicht mit dem hier in meiner Hand«, sagte Stone und deutete auf den Strahler. »Aber ich werde Ihnen die Wahrheit sagen.«
    »Ist es wahr, dass Sie die Große Qual besiegt haben?«
    Stone zögerte, suchte nach einer Antwort.
    »Schnell, können Sie mir sagen, wie Sie es geschafft haben, so dass ich Ihnen glauben kann?«
    »Ich habe die Schiffe mit Leben beladen.«
    »Mit Leben?«
    »Mit Leben. Ich weiß nicht, was die Große Qual ist, aber ich habe bei meinen Experimenten, bei denen ich große Mengen Tiere und Pflanzen ins All schickte, herausgefunden, dass das Leben im Zentrum der Masse am längsten widersteht. Ich habe Schiffe gebaut – kleine natürlich – und hinausgeschickt, beladen mit Kaninchen, Affen …«
    »Das sind Bestien?«
    »Ja, kleine Bestien. Und die Bestien kehrten alle unversehrt zurück. Sie kehrten zurück, weil die Wände des Schiffes mit Leben gefüllt waren. Ich probierte viele Arten aus, und schließlich fand ich eine Lebensform, die im Wasser existiert. Austern. Austernbänke. Die Austern