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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Sterne bezwungen, aber sie hassen mich. Oho, das klingt ja uralt. Wie ein Buch. Zu viel Cranch.
    Die Stimme fuhr fort: »Sonnenwärts 4234 Strich 182 aufsteigender Unterführer Martel, treten Sie ein durch das gesetzliche Tor der Stadt. Willkommen! Benötigen Sie Nahrung, Kleidung, Geld oder Gesellschaft?« Die Stimme verriet nicht Gastfreundschaft, sondern klang rein geschäftsmäßig. Dies war tatsächlich ein Unterschied zu dem Empfang, den er genoss, wenn er als Scanner die Stadt betrat. Dann kamen die niedrigen Offiziere heraus und richteten ihre Gürtellampen auf ihre verhärmten Gesichter und stießen ihre Worte mit unnatürlicher Ehrerbietung hervor, brüllten gegen die steinerne Taubheit der Scannerohren an. Und hier wurde er nun als Unterführer behandelt: ohne viel Aufhebens, aber nicht schlecht. Gar nicht schlecht.
    Martel entgegnete: »Ich habe alles, was ich brauche, aber ich bitte die Stadt um einen Gefallen. Mein Freund Adam Stone lebt hier. Ich möchte ihn gern sprechen, in einer dringenden persönlichen und legalen Angelegenheit.«
    »Haben Sie eine Verabredung mit Adam Stone?«, erkundigte sich die Stimme.
    »Nein.«
    »Die Stadt wird ihn finden. Wie lautet seine Nummer?«
    »Ich habe sie vergessen.«
    »Sie haben sie vergessen? Ist Adam Stone nicht ein Magnat der Instrumentalität? Sind Sie wirklich sein Freund?«
    »Ja, natürlich.« Martel ließ ein wenig Verärgerung in seine Stimme einfließen. »Wächter, wenn Sie an meinen Worten zweifeln, dann rufen Sie Ihren Unterführer herbei …«
    »Zweifel waren nicht beabsichtigt. Warum kennen Sie die Nummer nicht? Darüber muss ein Vermerk gemacht werden.«
    »Wir waren Jugendfreunde. Er durchquerte das …« Martel wollte sagen »das Auf-und-Hinaus« und erinnerte sich rechtzeitig, dass diese Formel nur von den Scannern benutzt wurde. »Er sprang von Erde zu Erde und ist erst jetzt zurückgekehrt. Ich kenne ihn gut und möchte ihn wiedersehen. Ich habe von seinen Verwandten erfahren, dass er hier ist. Möge die Instrumentalität uns beschützen!«
    »Gehört und für glaubwürdig befunden. Man wird Adam Stone suchen.«
    Es war ein Risiko, wenn auch nur ein kleines, und vielleicht würde die Kugel Nichtmensch -Alarm geben, doch Martel schaltete das Scanner-Sprechgerät unter seiner Jacke ein. Er sah die zitternde Lichtnadel seine Worte erwarten und begann, mit seinem stumpfen Finger zu schreiben. Es wird nicht gelingen, dachte er, und für einen Moment überfiel ihn Panik, bis er an seinen Kamm dachte, dessen Zinken scharf genug waren, um zu schreiben. Er kritzelte: »Ein Notfall. Scanner Martel ruft Scanner Parizianski.«
    Die Nadel zitterte und die Antwort glühte auf und verblasste. »Parizianski! Scanner im Dienst. Direktwahl-Anrufer werden im Scanner-Relais gespeichert.«
    Martel schaltete sein Sprechgerät aus.
    Parizianski war irgendwo in der Nähe. Hatte er vielleicht den direkten Weg genommen, über die Mauern der Stadt, den Alarm auslösend und den gesamten behördlichen Apparat der Stadt in Aufregung versetzend, weil ihn die subalternen Offiziere in der Luft abgefangen hatten? Unwahrscheinlich. Das setzte voraus, dass eine Reihe anderer Scanner ihn begleitet haben mussten, um vorzugeben, man befände sich auf dem Weg zu einigen der bescheidenen Vergnügen, an denen sich ein Habermann noch erfreuen konnte, wie etwa an Nachrichtenbildern oder an der Betrachtung schöner Frauen in der Vergnügungsgalerie. Parizianski war in der Nähe, aber er konnte nicht privat unterwegs sein, weil die Scanner-Zentrale ihn inzwischen als im Dienst befindlich registriert hatte und seine Bewegungen von Stadt zu Stadt verfolgen konnte.
    Die Stimme meldete sich noch einmal, Verwirrung klang in ihr mit. »Adam Stone wurde gefunden und geweckt. Er bittet den Ehrenwerten um Vergebung und sagt, er kennt keinen Martel. Möchten Sie Adam Stone trotzdem heute Morgen sprechen? Die Stadt wird Sie willkommen heißen.«
    Martel geriet in Bedrängnis. Es fiel ihm schwer genug, einen Menschen darzustellen, auch ohne dazu noch Lügen zu erzählen. Martel konnte nur wiederholen: »Sagen Sie ihm, dass ich Martel bin. Luĉis Ehemann.«
    »Es wird geschehen.«
    Martel umgaben wieder die Stille und die feindlichen Sterne und das Gefühl, dass Parizianski irgendwo in der Nähe war und immer näher kam; er spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er warf einen verstohlenen Blick auf seine Brustbox und schaltete sein Herz um eine Stufe zurück. Nun fühlte er sich ruhiger, auch

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