Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
schwamm in den Schatten neben Luĉi. Es war Adam Stone. Seine tiefe Stimme überbrückte endlose Räume, ehe sie an Martels Ohren gelangte. Martel versuchte, von Stones Lippen zu lesen, aber es gelang ihm nicht. Er konzentrierte sich wieder auf den Klang der Stimme.
»… nicht gecrancht. Verstehen Sie mich? Sie sind nicht gecrancht!«
»Aber ich kann hören!«, wollte Martel sagen. »Ich kann fühlen!« Die anderen verstanden ihn, auch wenn sie seine Worte nicht vernehmen konnten.
Adam Stone sprach weiter: »Sie sind wieder durch die Habermann-Maschine gegangen. Ich habe Sie als Ersten hineingeschickt. Ich wusste nicht, wie es in der Praxis funktionieren würde, aber ich hatte den theoretischen Teil bereits ausgearbeitet. Sie haben doch nicht geglaubt, dass die Instrumentalität die Scanner im Stich lassen würde, oder? Sie sind wieder normal. Wir werden die Habermänner sterben lassen, sowie die Schiffe eintreffen. Sie brauchen nicht mehr zu leben. Aber wir rehabilitieren die Scanner. Sie sind der Erste. Verstehen Sie mich? Sie sind der Erste. Erholen Sie sich jetzt.«
Adam Stone lächelte. Verschwommen glaubte Martel hinter Stone das Gesicht eines der Lords der Instrumentalität sehen zu können. Auch dieses Gesicht lächelte ihn an und dann verschwanden beide Gesichter nach oben und waren fort.
Martel versuchte den Kopf zu heben, um sich zu scannen, aber er konnte es nicht. Luĉi blickte ihn an, zwang sich, ruhig zu bleiben, doch in ihrem Gesicht stand ein Ausdruck liebevoller Verwirrung.
»Mein Vielgeliebter! Du bist wieder zurück, und du wirst bleiben!«
Noch immer versuchte Martel einen Blick auf seine Box zu werfen. Dann strich er mit einer schwerfälligen Bewegung über seine Brust. Dort war nichts. Die Instrumente waren fort. Er war wieder normal und trotzdem am Leben.
In dem tiefen matten Frieden seiner Gedanken nahm ein anderer störender Gedanke Gestalt an. Er versuchte, mit seinem Finger zu schreiben, so wie Luĉi es immer von ihm verlangt hatte, aber er besaß weder einen spitzen Fingernagel noch die Tafel eines Scanners. Er musste seine Stimme benutzen. Er sammelte seine Kräfte und flüsterte: »Die Scanner?«
»Ja, Liebling? Was ist?«
»Die Scanner?«
»Die Scanner. O ja, Liebling, ihnen geht es gut. Man musste einige von ihnen einfangen, weil sie auf Höchstleistung umgeschaltet hatten und fortliefen. Aber die Instrumentalität erwischte alle – alle, die sich auf der Erde befanden – und sie sind nun glücklich. Weißt du, Liebling«, lachte Luĉi, »einige von ihnen wollten nicht wieder normal werden. Aber Stone und die Lords haben sie schließlich überredet.«
»Und Vomact?«
»Ihm geht es ebenfalls gut. Er crancht, bis er rehabilitiert werden kann. Weißt du, er hat dafür gesorgt, dass die Scanner eine neue Aufgabe bekommen. Ihr seid jetzt alle stellvertretende Lords für den Weltraum. Ist das nicht schön? Und er ist euer Oberster Lord. Ihr werdet alle als Piloten ausgebildet, so dass eure Bruderschaft und Gilde fortbestehen kann. Und Chang wird gerade rehabilitiert. Du wirst ihn bald wiedersehen.« Ihr Gesicht wurde traurig. Sie blickte ihn ernst an und sagte: »Ich kann es dir ebenso gut jetzt gleich verraten. Sonst machst du dir noch Sorgen. Es gab einen Unglücksfall. Nur einen. Als du und dein Freund … als ihr beide mit Adam Stone gesprochen hattet, war dein Freund so glücklich, dass er vergaß, sich zu scannen. Er starb an Überlastung .«
»Als wir mit Stone gesprochen haben?«
»Ja. Erinnerst du dich nicht? Dein Freund.«
Er wirkte noch immer überrascht, so dass sie sagte:
»Parizianski.«
Die Lady, die mit der Seele segelte
I
Die Geschichte begann – ja, wann begann sie eigentlich? Jeder hatte schon von Helen Amerika und Mr. Nicht-mehr-grau gehört, aber niemand wusste genau, wie alles gekommen war. Ihre Namen waren eng verknüpft mit den glitzernden, unvergänglich schönen Juwelen der Romantik. Manchmal wurden sie mit Héloise und Abélard verglichen, deren Geschichte eines Tages in den Büchern einer verschütteten Bibliothek wiedergefunden wurde. Andere Zeitalter verglichen ihr Leben mit der schicksalhaften, hässlich-schönen Geschichte von Go-Kapitän Taliano und Lady Dolores Oh.
Alles in allem lebten zwei Dinge weiter – ihre Liebe und das Bild der großen Segel, Schwingen aus hauchdünnem Metall, mit denen die Menschen sich hinaus zu den Sternen schwangen.
Fiel sein Name, erinnerte man sich an sie; fiel der ihre, erinnerte man sich an
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