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Was danach geschah

Was danach geschah

Titel: Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kimmel
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unvoreingenommene Geräte schenkten ihm die bedingungslose Anerkennung, die er benötigte.
    »Denk doch mal an all die großen Männer«, fuhr Sam fort. »Einstein zeigte, dass Masse Energie ist und umgekehrt. Das meine ich mit Weiß in Schwarz und Schwarz in Weiß umwandeln. Galileo zeigte, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Kolumbus zeigte, dass die Erde rund ist. In der gesamten Geschichte der Menschheit erinnern wir uns von den Milliarden von Menschen, die je auf diesem Planeten gelebt haben, höchstens an ein paar tausend. Warum? Weil sie den Widerspruch als Meißel eingesetzt haben, um einen vorherrschenden Glauben zu zerstören und neue Welten zu schaffen. Deswegen erinnern wir uns an sie … und ich möchte, dass man sich an mich genauso erinnert.«
    »Ziemlich interessant«, kommentierte Otto. »Ich denke, ich stimme dir zu, aber das beweist noch nicht, dass der Holocaust eine Lüge war.«
    Sam blickte zum Fernseher hinauf. »Zwei sind draußen.« Er nahm einen Schluck von seinem Bier, stellte das Glas auf den Tisch und sah Otto direkt in die Augen. »Beweisen? Was sind schon Beweise? Und wer fragt danach?« Er lächelte. »Ich kenne dich, Otto Bowles. Ich weiß, was du willst. Ich bin genau so wie du.«
    Otto war verwirrt und fasziniert.
    »Ich bin kein Rassist oder religiöser Eiferer, genauso wenig wie du«, fuhr Sam fort. »Wir sind praktische Menschen mit einem praktischen Problem. Die schlichte Wahrheit lautet: Der Ruf des deutschen Volkes und deiner Familie wurde zerstört, und dem Volk von Palästina und meinen Eltern wurden die Häuser fast zur selben Zeit weggenommen. Abgesehen von dieser Zeitgleichheit könnte man denken, die beiden Ereignisse hätten nichts miteinander zu tun. Sie ereigneten sich bei unterschiedlichen Völkern in unterschiedlichen Teilen der Welt. Aber es gibt einen gemeinsamen Nenner.«
    »Offenbar die Juden«, antwortete Otto zaghaft. Wieder machte er sich Sorgen, Sam könnte wie die anderen sein. »Aber ich dachte, wir seien uns gerade einig gewesen, dass wir keine Rassisten sind.«
    »Sind wir auch nicht«, bestätigte Sam. »Wir sind rationale Denker, die überlegen, ob unsere Probleme eine gemeinsame Ursache und eine gemeinsame Auswirkung haben. Lass uns kurz über Israel reden. Zwischen dem Jahr 70 nach Christus und 1948 gab es kein Israel. Dieser Staat entstand erst drei Jahre, nachdem die Alliierten den Zweiten Weltkrieg gewannen. Aber vor dem Jahre 70 gab es Israel. Was war damals die Grundlage für seine Existenz?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Otto. »In israelischer Geschichte kenne ich mich nicht aus.«
    »Es ist ganz einfach«, sagte Sam. »Die Juden erzählten der Welt eine phantastische, unglaubliche Geschichte, die eine Zeitlang jeder hinnahm. Sie sagten, Gott habe Abraham in einem persönlichen Gespräch Palästina versprochen. Keine Zeugen, nichts Schriftliches, keine Übertragungsurkunde oder so was. Nur die Behauptung eines Mannes, Gott sei vom Himmel heruntergekommen und habe gesagt, das Land gehöre jetzt ihm und seinen Nachkommen, weil sie von Gott auserwählt seien und vor ihren Feinden geschützt werden sollten. Diese Geschichte fanden die Juden überraschenderweise so unwiderstehlich, dass sie sich etwa dreitausend Jahre an dieses Land klammerten. Doch dann kamen die Römer und sagten: ›Ihr macht wohl Witze! Uns hat Gott nicht gesagt, dass ihr hier wohnen dürft!‹ Deswegen haben sie die Juden verjagt.«
    »Wird wohl so sein«, sagte Otto, der wieder zum Fernseher hinaufblickte.
    »Es stimmt«, fuhr Sam fort. »Und in den nächsten zweitausend Jahren gab es kein Israel. Existierte überhaupt nicht. Aber 1948 bekamen die Juden ihr Land plötzlich zurück. Warum? Was war passiert?«
    Otto hörte schon nicht mehr zu.
    »Komm schon, Otto, wie bekamen die Juden Israel zurück?«, wiederholte Sam. »Was passierte 1948, in dem Jahr, das zweitausend Jahre Geschichte veränderte?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Otto, der an der Frage nicht interessiert war.
    »Sie erzählten der Welt eine neue phantastische, unglaubliche Geschichte. Diesmal handelte sie von den Deutschen und den Rabuns, nicht von Gott.«
    Mit dieser Bemerkung hatte er Otto wieder geködert, der sich vom Bildschirm abwandte und Sam wieder ansah.
    »Der Holocaust«, erklärte Sam weiter. »Die frühen Juden erfanden eine Geschichte, in der sie einen Anspruch auf Palästina hatten, weil Gott sie auserwählt hatte, um sie gegen ihre Feinde zu schützen. Dann verloren sie das Land an die

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