Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was danach geschah

Was danach geschah

Titel: Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kimmel
Vom Netzwerk:
Weltkriegs von den Nazis mehr als sechs Millionen Juden ermordet wurden, wäre eine Lüge. In einem Interview konfrontierten wir heute Mr Hurley mit diesen Behauptungen und einer heimlichen Videoaufnahme seiner Teilnahme bei einem Treffen der Elf vor wenigen Monaten, bei dem über den Dokumentarfilm gesprochen wurde.«
    Sam und Otto blickten einander ungläubig an, als auf dem Bildschirm die Fassade der Snow Creek Highschool gezeigt wurde, danach der Eingangsbereich und schließlich Harlan Hurley, ein großer Mann mittleren Alters mit bereits lichtem Haar, kinnlosem Gesicht und leicht aufgedunsener weißer Haut. Er schielte leicht und trug ein zu enges weißes Hemd mit kurzen Ärmeln und eine blaugepunktete Krawatte. Breit grinsend saß er hinter seinem Tisch, aufgeregt wegen seiner Viertelstunde Ruhm, ohne eine Ahnung davon zu haben, was gerade geschah.
    »Mr Hurley«, fuhr Bo nach ein paar einleitenden Fragen fort, »kennen Sie ein Unternehmen namens TechChildren?«
    Hurleys schielendes Auge sah unwillkürlich zur Decke. Er dachte nach, um Zeit zu gewinnen. »Ja«, antwortete er mit einem jetzt gezwungenen Lächeln. »Ich glaube, ich habe davon gehört.«
    »Was ist TechChildren?«
    »Nun ja, sie stellen wohl Schulbücher und anderes Unterrichtsmaterial her.«
    »Macht der Schulbezirk Snow Creek Geschäfte mit TechChildren?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Wir machen mit so vielen Firmen und Verlagen Geschäfte. Sie fragen am besten Mrs Biddle, die für unsere Lehrpläne zuständig ist.« Dank dieses Ablenkungsmanövers entspannte sich Hurley leicht, und sein Lächeln entkrampfte sich. »Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie weiterhelfen, Mr Wolfson? Wir sind besonders zufrieden mit unserem neuen Budget, das gerade verabschiedet wurde.«
    »Mr Hurley, Sie unterschreiben doch alle Schecks für den Schulbezirk. Ist das richtig?« Bo wollte sich nicht ablenken lassen.
    Hurley räusperte sich. »Ja, ja, natürlich. Ich bin der Finanzbuchhalter. Ich bezahle den, den mir der Direktor als Zahlungsempfänger nennt.«
    »Haben Sie je von einer Organisation mit dem Namen Die Elf gehört?«
    Hurleys Gesicht wurde rot, doch sein Lächeln blieb, als wäre er gerade gegen einen Laternenpfahl gelaufen und wollte vor anderen Passanten so tun, als hätte er es mit Absicht getan.
    In Trudys Bar wurde Sam Mansour immer nervöser. All seine Pläne schienen sich vor seinen Augen aufzulösen. »Das glaube ich nicht«, stöhnte er. »Das glaube ich einfach nicht.«
    »Nein, noch nie davon gehört«, erwiderte Hurley zu Bo. »Ist das auch ein Schulbuchverlag?«
    »Nein«, antwortete Bo. » Die Elf ist eine rassistische Vereinigung. Sind Sie sicher, dass Sie noch nie von ihr gehört haben?«
    »Absolut sicher«, schnauzte Hurley mit lauter werdender Stimme. »Was hat das hier mit dem Schulbezirk Snow Creek zu tun? Worauf wollen Sie hinaus?«
    Die Kamera schwenkte auf Bo, der Hurley voller Verachtung anstarrte, erpicht darauf, ihm den Todesstoß zu versetzen. »Ich will darauf hinaus, Mr Hurley, dass TechChildren eine Scheinfirma ist, tätig für eine rassistische Vereinigung namens Die Elf , an die Sie illegal fast einhunderttausend Dollar aus dem Topf des Schulbezirks umgelenkt haben. Und dass Sie, Sir, ein Rassist sind.«
    Hurley strafte Bo mit einem bösen Blick. »Das ist eine infame Unterstellung, Mr Wolfson. Sie fügen den Kindern dieses Schulbezirks damit einen ungeheuerlichen Schaden zu.«
    »Sie leugnen also diese Anschuldigungen?«, fragte Bo.
    »Natürlich leugne ich sie!«
    »Sehr schön. Ich würde Ihnen gerne eine Videoaufnahme zeigen, Mr Hurley, und Ihnen dann die Gelegenheit geben, einen Kommentar dazu abzugeben.«
    Bo zeigte auf einen kleinen Bildschirm, der auf Hurleys Schreibtisch gestellt worden war. Eine schlecht beleuchtete Aufzeichnung flackerte auf, und aus dem Lautsprecher drangen gedämpfte Stimmen, als wäre das Mikrophon in einer Tasche versteckt gewesen. Doch es war deutlich zu erkennen, dass Harlan Hurley in einem Raum voller Männer saß, die ihren Blick auf einen vor einer Hakenkreuzfahne auf und ab schreitenden Mann gerichtet hielten.
    Otto, der dies in Trudys Bar mit ansehen musste, schüttelte den Kopf, erleichtert, dass er genau diese Veranstaltung nicht besucht hatte und sein Gesicht nicht auf der ganzen Welt mit Hurley und dem Rest der Gruppe in Verbindung gebracht werden konnte.
    »Meine arischen Brüder«, sagte der Mann vorne. »Heute ist ein großer Tag! Heute sind wir bereit, den Kindern und den

Weitere Kostenlose Bücher