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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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flüsterte sie, klammerte sich an seinen Hals, und das Glück, das sie erfüllte, prickelte mehr als der Champagner. Nicholas küßte sie flüchtig und sie wartete, im stillen hoffend, daß er ihr ebenfalls seine Liebe eingestehen würde. Sie sagte sich, daß er die Worte vielleicht geflüstert hatte, aber falls es so gewesen war, hatte sie sie nicht gehört.
    Elizabeth wurde neben ihm wach, eingehüllt in seine Wärme. Er lag von ihr abgewandt auf der Seite, die lange, feste Gestalt nackt unter den Laken ausgestreckt. Sie betrachtete die schwachen weißen Linien auf seiner Schulter, die sich deutlich von der glatten, dunklen Haut abzeichneten. Sie neigte den Kopf und drückte die Lippen auf eine der schmalen Linien, sog seinen Duft ein, kostete die Wärme seiner Haut auf der Zunge.
    Nicholas rollte sich langsam auf den Rücken und blinzelte mit seinen dichten, schwarzen Wimpern. »Du hast mich geküßt. Ich habe deinen Mund auf der Haut gespürt. Ich glaube, du hast den unersättlichsten Hunger, der mir je bei einer Frau begegnet ist.« Er lächelte und vergrub seine Hand in ihrem Haar. Elizabeth erwiderte das Lächeln nicht.
    Ihr Finger folgte einer der weißen Linien. »Haben sie dich geschlagen? Sie haben dich geschlagen, als du in Jamaica warst, stimmt’s?«
    Gleichgültig zuckte er die Schultern. »Ich war dort, weil ich einen Mann getötet hatte. Ich habe schnell gelernt, wie ich überleben und vermeiden konnte, den Unwillen der Wächter zu erregen. Es geschah nur sehr selten.«
    »Es tut mir weh, wenn ich mir vorstelle, was du alles ertragen mußtest.«
    Nicholas seufzte und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. »Ja, es war schwer. Aber ich habe es überlebt. Das Schlimmste war die Einsamkeit. Manchmal war es beinah unerträglich. Ich vermißte mein Heim, meine Familie. Meine Mutter war schon gestorben, bevor ich wegging, aber mein Vater und ich waren uns sehr nah. Ich fürchtete, ich würde weder ihn noch meine Schwester je Wiedersehen. Als ich schließlich zurückkehrte, war mein Vater gestorben und meine Schwester hatte sich in einem Kloster verkrochen. Ich werde mir niemals verzeihen, daß ich ihnen so großen Schmerz bereitet habe. Und doch würde ich es wieder genauso machen, wenn ich noch einmal in die gleiche Situation käme.«
    Elizabeth hauchte einen Kuß auf seinen Hals. »Du verdienst es, glücklich zu sein. Du warst lange genug allein.« Sie lächelte ihn hingebungsvoll an. »Ich möchte dir einen Sohn schenken, Nicholas. Und die Familie, die du dir immer gewünscht hast.«
    Er schob sich über sie, und seine Augen leuchteten mit einer Mischung aus Hunger und Zärtlichkeit, als er in ihr Gesicht sah. »Dann sollten wir vielleicht jetzt gleich anfangen, in diesem Augenblick. Vielleicht ist es doch nicht so leicht, wie man glaubt.«
    Sie betrachtete liebevoll sein Gesicht, hob eine Hand und berührte ihn. Er hatte sie gebeten, ihn zu heiraten. Sie wollte ihn fragen, ob er sie liebte. Sie betete jeden Tag, daß es so sein möge. Statt dessen küßte sie ihn. Sie wußte, daß es eigentlich an der Zeit war, daß er ging. Doch Nicholas schien sie ungern verlassen zu wollen, und sie wollte ihn sowieso lieber bei sich haben. Er drückte ihre Schenkel mit einem Knie auseinander und glitt in sie. Sie hatten gerade angefangen, sich zu lieben, als es laut an der Tür klopfte.
    Nicholas ächzte, und Elizabeth wurde rot. Sie entzog sich ihm vorsichtig, hüllte sich in ihren Morgenmantel, warf ihr wirres Haar nach hinten und eilte zur Tür. Bevor sie sie erreicht hatte, klopfte es zum zweitenmal. Als sie öffnete, stand Mercy mit besorgter Miene vor der Tür.
    »Ich störe nur ungern, Miss, aber unten sind ein paar Polizisten, die sagen, daß sie nach Seiner Lordschaft suchen.«
    »Mein Gott, was wollen die denn von mir?« Nicholas erschien hinter Elizabeth. »Und warum suchen sie mich hier?«
    »Sag ihnen, daß ich gleich herunterkomme«, sagte Elizabeth zu Mercy und schloß die Tür.
    Sie bürstete sich hastig die Haare, faßte sie mit einem Band zusammen und zog sich ein einfaches, beiges Tageskleid über. Ihre Hände zitterten leicht, als Nicholas die Knöpfe schloß.
    »Ich warte hier. Sag ihnen, daß du keine Ahnung hast, wo ich sein könnte - aber vermutlich wäre ich zu Hause.«
    »Was glaubst du, warum sie hier sind?«
    »Ich weiß es beim besten Willen nicht, aber die Sache klingt beunruhigend.«
    Elizabeth sagte nichts weiter. Am oberen Treppenabsatz blieb sie stehen und holte tief Atem, um

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