Was dein Herz verspricht
wird sie, wenn sie von eurer zukünftigen Hochzeit erfährt.« Rand streckte ihm seine Hand entgegen. »Viel Glück, Nick. Du weißt, daß du stets auf mich zählen kannst.« Er stellte sein Glas weg. »Und jetzt, glaube ich, hattest du noch eine wichtige Sache zu erledigen.«
Nick grinste breit. »Ja, allerdings.«
18
Elizabeth ging unruhig in ihrem Schlafzimmer auf und ab. Nicholas hatte versprochen, früh zu kommen, hatte sie gebeten, für den Abend zu Hause zu bleiben und sich in ihr Zimmer zurückzuziehen, damit sie mehr Zeit miteinander verbringen konnten. Schon vor Stunden war eine spezielle Mahlzeit bereit gewesen, die jetzt kalt auf einem Tisch in der Ecke stand. Bei dem ständigen Geruch von gebratenem Rebhuhn drehte sich Elizabeth langsam der Magen um.
Ein Abendessen für zwei, in ihrem Zimmer serviert. Sie wußte, daß der Haushalt langsam erraten mußte, daß sie eine Affäre hatte. Es gab schon Geflüster bei den Bediensteten über die »sündigen Vorkommnisse«, aber aus Treue hatte noch keiner deswegen gekündigt.
Mercy, Elias und Theo hatten erraten, daß Nicholas Warring der Mann war, doch sie betrachteten sie nicht mit Verachtung, sondern nur voller Mitleid. Jeder wußte, wie wenig der Graf von Frauen hielt. Daß Elizabeth auch eine von jenen vielen geworden war, zeigte ihnen nur, wie einfältig sie sein mußte.
Sie versuchte nicht, zu argumentieren. Nur Nick selbst würde sie davon überzeugen können, daß sie ihm mehr bedeutete als das, und bisher hatte er sein Schweigen gewahrt. Elizabeth hoffte, daß sie alle unrecht hatten, daß sie Nicholas wichtiger war als alle anderen, er sie vielleicht sogar liebte. Er sprach nur selten von der Zukunft, doch wenn er es tat, spürte sie, daß er sie darin einschloß.
Sie kehrte wieder um in Richtung Kamin, dann wanderte
sie zum Fenster. Kühle Abendluft und Rosenduft stiegen aus dem Garten auf. Sie glättete eine unsichtbare Falte in ihrem Kleid aus grüner Seide, besetzt mit schwarzer belgischer Spitze, das sie extra für diesen Abend ausgesucht hatte. Doch die Rüschen an der Brust begannen zu kratzen, und die schmalen Schuhe zwängten ihre Füße ein.
Nicholas, wo bist du? Er war bisher noch nie zu spät gekommen, und während die Minuten vergingen, wurde ihr Ärger zu Sorge. Hatte Bascomb irgend etwas mit ihm gemacht, ihm etwas angetan wie Lord Tricklewood und Sir Robert? Er war stark und zäh, und er würde aufpassen.
Andere, düstere Gedanken drängten sich auf. Was, wenn die anderen recht hatten und sie unrecht? Sie kannten Nick Warring schließlich länger als sie. Konnte es sein, daß er mit einer anderen Frau unterwegs war?
Ihr wurde es bei dem Gedanken eiskalt. Sie glaubte an Nicholas Warring, glaubte daran, daß sie beide etwas Besonderes verband, mehr als nur eine einfache Liaison, doch die Furcht zog sich immer enger um ihr Herz.
Dann hörte sie endlich die vertrauten Schritte auf der Hintertreppe, einen Schlüssel im Schloß, und voller Erleichterung eilte sie zur Tür. Was mochte er nur getan haben? Warum hatte er ihr nicht ausrichten lassen, daß er später kommen würde?
Sie riß die Tür auf und sah sofort sein Lächeln und den Rosenstrauß in seiner Hand. Ihr Ärger verblasste sofort, wie er bestimmt erwartet hatte.
»Die sind aber schön.« Sie nahm den Strauß entgegen und tauchte die Nase in die wunderschönen Blüten, um etwas Zeit zu gewinnen.
»Es war verdammt schwierig, sie zu finden. Dadurch wurde es noch später, als ich es sowieso schon bin.«
»Du hättest mir eine Nachricht schicken können«, sagte sie, aber ihre Stimme klang nicht besonders vorwurfsvoll. Sie sah zu, wie er durchs Zimmer ging und die älteren Blumen aus einer Vase nahm, um die Rosen hineinstellen zu können.
Er wirkte irgendwie anders heute. In seiner Stimme lag eine untergründige Spannung, die ihre eigene Spannung erhöhte. Er war elegant gekleidet, nicht so schlicht wie sonst, und sah umwerfend gut aus.
»Es tut mir leid, ich hätte vielleicht eine kurze Nachricht schicken können, als ich endlich zu Hause war. Ich hatte außerhalb der Stadt zu tun, und die Kutsche ist auf dem Rückweg kaputtgegangen.«
Die Neugier verdrängte das letzte Restchen ihres Ärgers. »Was hattest du zu tun?« Erst jetzt fiel ihr die teure Flasche Champagner auf, die er auf den Tisch vor das Sofa gestellt hatte.
»Laß uns ein Glas Champagner trinken, und ich erzähle dir davon.« Er griff nach ihr und zog sie in seine Arme. »Aber zuerst brauche ich einen
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