Was dein Herz verspricht
bemerkt, daß es eine Zeitlücke gibt, in der Eure Kutsche kaputt war. Wenn sie das bemerken und die ganzen Indizien zusammenzählen, werden sie Euch ganz sicher verhaften.«
Elizabeth’ Augen verschleierten sich vor Kummer, und Nicholas’ Schuldgefühl verstärkte sich. Er hatte sie von Beginn an immer wieder verletzt. Mein Gott, er hätte sie in Ruhe lassen sollen.
»Wir werden nicht zulassen, daß sie dich festnehmen«, sagte sie inbrünstig. »Wir werden einen Weg finden, deine Unschuld zu beweisen, bevor das geschehen kann.« Sie stand auf und kam zu ihm herüber. »Du hast die Rubine nicht. Rachaels Mörder muß also jemand anderer sein.«
»Wir haben nur das Wort Seiner Lordschaft dafür, daß die Rubine nicht in seinem Besitz sind«, erinnerte Sir Reginald sanft. »Und nur das Wort eines ehemaligen Häftlings, um sein Alibi zu bezeugen. Zusammen mit der Tatsache, daß er schon einmal wegen Mordes verurteilt wurde.«
»Er hat Stephen Hampton in Selbstverteidigung getötet«, unterbrach ihn Elizabeth, und Nick gab es einen Stich. Er streckte die Hand nach ihr aus, widerstand aber dem Verlangen, sie in die Arme zu nehmen. Er hatte keinen wirklichen Anspruch auf Elizabeth. Sie war seine Geliebte, weiter nichts. Ihm wurde klar, wie sehr er gewollt hätte, daß sich das änderte.
»Ist schon gut, Liebes. Wie du gesagt hast, bin ich unschuldig. Es muß irgendeinen Weg geben, das zu beweisen.«
»Es gibt einen Weg.« Beldon trat einen Schritt vor. »Wir werden herausfinden müssen, wer wirklich der Täter ist.«
Hoffnung erhellte Elizabeth’ Züge. »Wie? Wo sollen wir anfangen?«
»Läuft bereits«, sagte Beldon. »Ich dachte mir gleich, die Sache könnte ernster sein, als Ravenworth meinte, also habe ich Detektive engagiert.« Er lächelte. »Und Lord Ravenworth hat eine nicht unbeträchtliche Summe zu Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der Hinweise zur Auffindung von Lady Ravenworth’ wirklichem Mörder geben kann.«
Nick lächelte schwach. »Danke. Das hätte ich selbst tun sollen. Ich fürchte, ich konnte nicht klar denken.«
»Verständlich, unter den gegebenen Umständen.«
Jetzt beteiligte sich Sir Reginald wieder am Gespräch. »Ihr wart alle sehr bemüht in dieser Sache, aber es gibt noch etwas, worum ich Lord Ravenworth und Miss Woolcot bitten muß: Ihr solltet in jedem Fall auf weiteren engen Kontakt verzichten, bis diese Sache aufgeklärt ist.«
»A-aber sicherlich ist -«
»Nein«, sagte Nick kurz. »Dem kann ich nicht zustimmen.«
»Das müßt Ihr aber. Die Schlagzeile im London Chronicle mag brutal gewesen sein -« was sie tatsächlich gewesen war: Gräfin Ravenworth tot - Ehemann, vorbestrafter Mörder, unter Verdacht, »aber ich versichere Euch, daß es ein Kinderspiel sein wird, wenn sie herausfinden, daß Ihr ein Motiv hattet - daß Ihr im Augenblick mit der jungen Frau liiert seid, die gesetzlich Euer Mündel ist. Bisher waren die Behörden zurückhaltend im Umgang mit der Presse. Doch sollte diese Information durchsickern, wird sich die öffentliche Meinung völlig gegen Euch wenden. Man wird sicher sein, daß Ihr Eure Frau ermordet habt, um Elizabeth Woolcot heiraten zu können. Ihr dürft Euch nicht treffen - nicht, bis diese Angelegenheit abgeschlossen ist.«
Elizabeth schloß die Augen, und er spürte, daß sie schwankte. »Sir Reginald hat recht«, sagte sie. »Man darf uns nicht zusammen sehen, nicht einmal die Bediensteten. Es ist einfach zu gefährlich.«
Sein Herz wurde schwer wie Blei. Es war ihm egal, was die Öffentlichkeit dachte - um Elizabeth machte er sich Sorgen. Als Geliebte eines Mordverdächtigen würde sie in einen grausamen Skandal verwickelt werden. Er fühlte sich wie ein selbstsüchtiger Narr, weil er sie am liebsten bei sich haben wollte, während die Folgen für sie katastrophal sein konnten.
Und Maggie - Himmel, das Leben seiner Schwester würde wieder einmal durch einen Skandal durcheinandergebracht. Dieses Mal würde er sie bestimmt völlig ruinieren
- dann würde sie kein Mann mehr haben wollen.
»Natürlich habt Ihr recht«, sagte er zu dem Verteidiger. »Ich werde Elizabeth fernbleiben, bis es vorüber ist.«
Sir Reginald nickte. »Das wäre dann im Moment alles. Ihr solltet jetzt alle versuchen, etwas Ruhe zu bekommen. Ihr habt eine anstrengende Zeit vor Euch.« Er warf einen langen Blick auf Nick. »Und Lord Ravenworth wird seine Kräfte brauchen.«
Sie bekamen keine Einladungen und keine Besuche mehr. Sie konnten sich nicht mehr in
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