Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
dafür würde bezahlen müssen - ob er schuldig war oder nicht.
    Er hätte erraten müssen, daß es so kommen würde - und fliehen.
    Nick schloß die Augen und versuchte, die Hoffnungslosigkeit niederzuringen, die ihn mit einem erdrückenden Gefühl von Verzweiflung zu überwältigen drohte. Er war ein reicher Mann, und er hatte sein Geld gut angelegt. Er hätte
    England beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten verlassen können. Er hätte Elizabeth mitnehmen können und sie heiraten, irgendwo anders ein neues Leben mit ihr beginnen. Statt dessen hatte er gewartet, war Opfer seines neuerstandenen Ehrgefühls geworden und hatte geglaubt, sein Name würde von allen Anschuldigungen rein gewaschen werden.
    Diese Wahnidee hatte ihn Elizabeth gekostet. Jetzt war sie für immer verloren für ihn - von ihm selbst in die Arme eines anderen Mannes gestoßen. Eigentlich war es ganz egal, ob man ihn hängte. Es war ihm nicht mehr wichtig, ob er lebte oder starb.
    Nick lehnte den Kopf an die Wand, kümmerte sich nicht um den kalten, rauhen Stein. Müdigkeit durchdrang seine Knochen und machte ihn lethargisch. Sein Verlangen nach Elizabeth wuchs, als ob es lebendig wäre, blühte in seinem Inneren auf. Elizabeth. Er fragte sich, wo sie wohl sein mochte. Ob sie sich nach ihm sehnte wie er sich nach ihr, oder ob seine harte Abweisung ihre Liebe in Haß verwandelt hatte.
    Er fragte sich, ob sie jetzt bei David Endicott war und wünschte sich vor allem, daß sie dort in Sicherheit sein mochte.
    Zwei Tage vergingen, bis der Plan schließlich fertig war. Elizabeth’ ursprünglicher Gedanke bildete nach wie vor den Mittelpunkt, doch andere Teile hatten Elias und die anderen zerpflückt, weil sie einfach mehr Erfahrung hatten, was an einem Ort wie Newgate realisierbar war und was nicht.
    Es blieb nur ein Detail zu klären: Wer von ihnen würde in der Zelle Zurückbleiben, so daß Nicholas an seine Stelle treten und entkommen konnte.
    »Ich meine, das sollte ich sein«, erklärte Elizabeth.
    »Wenn er als Frau gekleidet verschwindet, werden sie niemals Verdacht schöpfen.«
    »Stimmt«, sagte Elias. »Aber sie werden auch keinen Augenblick glauben, Ihr hättet ihm nicht zur Flucht verholfen. Dann werdet Ihr an seiner Stelle eingesperrt.«
    »Tja, aber dich oder Theo oder gar Mercy können wir auch nicht zurücklassen. Und Ihr müßt Eure eigenen Rollen spielen.«
    Ein schweres Seufzen ertönte, und alle vier drehten sich um. »Tja, dann bleibe ja wohl nur ich übrig.« Tante Sophie wuchtete sich aus dem Sofa empor. »Es wird sicher niemand annehmen, daß ich die Flucht Seiner Lordschaft geplant habe - ich bin nur eine dusselige alte Dame. Lord Ravenworth wird vielleicht etwas dumm aussehen, wenn er als übergewichtige Alte daherkommt, aber abgesehen davon sehe ich keine andere Lösung.«
    Elizabeth starrte sie ungläubig an. Sie hatte sich lange überlegt, ob sie ihrer Tante von dem Plan erzählen sollte, aber sie vertraute Tante Sophie, und da das Unternehmen auch gewisse Gefahren beinhaltete, hatte sie es für besser gehalten, die Tante einzuweihen.
    Doch so etwas hatte sie nicht erwartet. »Vielen Dank für das Angebot, Tante Sophie, das beweist wirklich Mut. Aber ich kann es unmöglich zulassen, daß du uns hilfst. Wenn etwas schiefgeht, würde ich mir das nie verzeihen.«
    Elizabeth sah Elias an, in der Hoffnung, er würde sie unterstützen, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos. Theo schien nachzudenken, nur Mercys Lippen hoben sich zu einem Lächeln.
    »Das könnt’ funktionieren«, sagte Mercy. »Sie würden nie glauben, daß Mrs. Crabbe sich an der Sache beteiligt hat.«
    Elizabeth unterdrückte die Angst. »Aber wir können unmöglich meine Tante in die Sache hereinziehen. Und wenn etwas schiefgeht? Wenn -«
    »Wenn etwas schiefgeht«, warf Tante Sophie ein, »dann werden wir alle ziemliche Schwierigkeiten haben. Also müssen wir einfach dafür sorgen, daß nichts schiefgeht.«
    »Herr im Himmel«, sagte Theo, »ich glaub’ langsam, es könnte klappen.«
    »Dann sind wir uns einig.« Tante Sophies Gesicht strahlte zufrieden. Elizabeth war sich nicht ganz sicher, wie die anderen sie so leicht hatten überreden können, doch es war ihnen gelungen.
    »Informieren wir Seine Lordschaft vorher?« fragte Mercy.
    Elizabeth dachte darüber nach und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, denn womöglich wird Nicholas dann versuchen, uns aufzuhalten. Wenn wir erst bei ihm sind, bleibt ihm nichts anderes übrig, als mitzukommen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher