Was dein Herz verspricht
Hoffnung nicht aufgeben, meine Liebe. Sir Reginald hat große Hoffnung, und wir haben noch nichts von Mr. Moody und Mr. Swann gehört. Vielleicht haben sie bei ihrer Aktion letzte Nacht irgend etwas Nützliches entdeckt.«
Sie hatte sie vor zwei Tagen um Hilfe gebeten, und wie sie erwartet hatte, waren sie beide einverstanden gewesen.
»Wir müssen herausfinden, wer Rachael Warring getötet hat«, hatte sie ihnen bei einem Glas von Nicks teurem fran-
zösischen Cognac erklärt. »Höchstwahrscheinlich ist es entweder Oliver Hampton oder Viscount Kendall. Wenn er es ist, hat er sehr wahrscheinlich auch die Ravenworth-Rubine.«
»Jawoll«, bekräftigte Elias. »Der, der die Steine hat, muß sie auch umgebracht ham.«
Theo grinste. »Wenn Ihr wollt, daß ich mal in den Häusern der beiden Herren nachsehe, werde ich das gerne tun. Ich hab’ zwar mein Geschick schon seit ’ner Weile nich’ mehr genutzt, aber so was vergißt man ja nich’.«
»Das ist zu gefährlich. Wenn ihr erwischt werdet, kommt ihr auch ins Gefängnis. Ich würde euch nicht darum bitten, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe.«
»Nur keine Sorge«, sagte Elias. »Es gab ’ne Zeit, da waren Theo und ich die Besten - selbst besser als Langfinger Jack. Wir haben nur einmal einen Fehler gemacht, der uns sieben Jahre gekostet hat, doch wir ham dabei auch was gelernt. Außer für unsern Nick mach ich so was nich’ mehr.«
Unser Nick. Sie waren das Risiko eingegangen für Nicholas und hatten trotzdem dabei nichts herausgefunden.
Elizabeth wandte sich ihrer Tante zu. »Sie haben die beiden Häuser durchsucht, aber nichts entdeckt, was irgendwie Nicholas’ Unschuld beweisen konnte.«
Tante Sophie wickelte ein letztes Stück Schnur um das dicke Knäuel in ihrem Schoß und legte es zur Seite. »Und sie sind sicher, daß sie nichts übersehen haben?«
»In Lord Bascombs Haus haben sie den Tresor geöffnet, in dem eine Menge Juwelen und Geld lagen, aber nicht die Ravenworth-Rubine. Bei Kendall war die Sache ähnlich.«
Elizabeth’ Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich weiß, daß es Bascomb ist, ich weiß es einfach.« Sie stand auf, ging hinüber zum Kamin und starrte ins Feuer. Sie dachte an Nicholas. Ich habe dich gern, aber ich liebe dich nicht. Heirate Endicott. Obwohl sie sich eingeredet hatte, daß er das nicht wirklich so gemeint hatte, konnte sie nicht sicher sein. Die Glut knackte im Kamin, und sie schauderte.
»Bascomb hat es getan, um Nicholas aus dem Weg zu räumen«, sagte sie, »und um den Tod seines Bruders zu rächen.«
Tante Sophie runzelte die Stirn. »Irgend etwas müssen wir unternehmen.«
Es klopfte an der Tür, und Elizabeth ging hinüber. »Ja, wir müssen etwas unternehmen, um zu verhindern, daß Lord Ravenworth gehängt wird.« Sie öffnete die schwere Tür, und Elias und Theo traten ein.
»’n Abend, Miss.«
Sie lächelte nervös, war jedoch voller Entschlossenheit. »Danke, daß ihr gekommen seid, und danke, daß ihr das Risiko eingegangen seid, auch wenn es nichts genützt hat.«
»Nick hätte für uns das gleiche getan. Ich verdank’ ihm mein Leben, und das vergess’ ich nich’ so leicht«, wehrte Elias ab.
»Er hat mir Arbeit gegeben, als es kein anderer getan hätte«, fügte Theo hinzu. »Wenn er nich’ gewesen wär, wär’ ich inzwischen wieder ’n Dieb.«
Und noch eine Stimme ertönte hinter ihnen, die klare, starke Stimme einer Frau. »Unser Nick hat uns allen ’n Heim gegeben. Wir würd’n alles tun, um ihm zu helfen.«
Mercy Brown hatte sich also auch angeschlossen. Die Loyalität von Nicholas’ Freunden rührte sie. Sie fragte sich, ob er sie wohl ebenfalls dazuzählen mochte.
Sie bedeutete Elias, die Tür abzuschließen. »Also gut.« Sie setzte sich wieder aufs Sofa und nahm eine der Zeitungen in die Hand. »Ich weiß, daß ihr alle nicht lesen könnt, darum erkläre ich euch, was hier steht. Man sagt, der Graf von Ravenworth hätte seine Frau ermordet. In einer Form, als ob es eine Tatsache wäre. Das tun sie, weil die Zeitung dadurch besser verkauft wird. Und weil es gedruckt wird, glaubt es die Öffentlichkeit. Lord Ravenworth’ Verhandlung wird im House of Lords stattfinden, und man wird ihn verurteilen. Die Peers werden ihn für schuldig befinden, genau wie alle anderen.«
»Was is’ mit dem teuren Verteidiger?« fragte Mercy. »Warum kann er denn nix tun?«
»Ich bin sicher, daß Sir Reginald sein Bestes tut. Aber die Tatsache bleibt, daß die Indizien absolut gegen Lord
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