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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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betrüben, und ich werde immer bei dir sein, um sicherzustellen, dass es so ist. Ach, Liebste! Ich weiß nicht, was ich sagen kann, damit dein Kummer verschwindet und du wieder lachst.«
    Francesca beruhigte sich, und Kamal trocknete ihre Wangen mit seinem Hemd.
    »Es hat mich sehr berührt, dir von meinem Vater zu erzählen, aber du musst nicht glauben, dass mein ganzes Leben von seinem Tod überschattet war«, versicherte Francesca, als sie sich wieder im Griff hatte. »Onkel Fredo hat seinen Platz eingenommen und war mir ein sehr guter Vater.«
    »Dein Onkel scheint ein großartiger Mann zu sein«, stellte Kamal fest.
    »Ja. Auch er hat viel gelitten. Er verließ Italien, nachdem sein Vater sich umgebracht hatte, weil er alles verspielt hatte. Die Viscontis gehörten dem Adel an, musst du wissen. Ihnen gehörte ein Schloss, das seit Jahrhunderten in ihrem Besitz war. Villa Visconti hieß es. Mein Onkel hat ein Ölgemälde in seinem Büro hängen, das er oft betrachtet. Es macht ihn sehr traurig, wenn er an seine Heimat und seine geliebte Villa denkt. Irgendwann würde ich sie gerne einmal sehen, am liebsten mit ihm zusammen.«
    »Weshalb bist du aus Córdoba weggegangen?«, wollte Kamal nach einem kurzen Schweigen wissen.
    »Aus Feigheit. Ich bin weggegangen, um Aldo Martínez Olazábal nicht mehr zu sehen. Er hatte mir die Ehe versprochen, aber er hat mich betrogen. Seine Familie ist eine der reichsten von Córdoba, er gehört zur Oberschicht und ist eine angesehene Persönlichkeit. Ich hingegen bin die Tochter der Köchin.«
    Sie war überrascht, wie leicht ihr dieses Geständnis über die Lippen gekommen war. Froh darüber, dass sie über die Vergangenheit sprechen konnte, ohne traurig zu werden, erzählte sie weiter.
    »Er hat mich verlassen, um eine Frau aus seiner Schicht zu heiraten. Ich weiß, dass er sie nicht liebt, aber es war seine Entscheidung. Das Leben stellt einen immer wieder vor die Wahl. Manchmal entscheiden wir richtig, andere Male irren wir uns. Ich finde, ganz gleich, wie eine Entscheidung ausfällt, ob sie richtig ist oder falsch, sie sollte von Herzen kommen, aus der eigenen Überzeugung, und nicht aus Angst getroffen werden, findest du nicht?«
    »Du bist die mutigste Frau, die ich kenne, und auch die aufrichtigste. Das sagen mir deine Augen. Du wirst niemals vor mir verbergen können, was sie mir sagen; sie verraten dich, mein Herz. Du bist mutig, weil du entschieden hast, von diesem Mann wegzugehen, um nicht länger zu leiden. Wegzulaufen, um nicht länger zu leiden, ist keine Frage von Feigheit, sondern von Mut. Alles zurückzulassen, was einem lieb und vertraut ist, um Ruhe und Frieden zu finden, ist eine weise Entscheidung.«
    »Die Tage mit dir, Kamal al-Saud, sind die glücklichsten meines Lebens.«

15. Kapitel
    Als Sara von Francescas Verlobung erfuhr, machte sie ihr heftige Vorhaltungen.
    »Das wird euer Verderben sein!«, schimpfte sie.
    »Ich weiß, dass es schwierig werden wird«, räumte Francesca ein. »Für sie bin ich eine Ungläubige, und sie werden mich nicht so ohne weiteres akzeptieren. Aber sie werden sich damit abfinden müssen, denn ich werde ihn heiraten.«
    Sara setzte sich auf die Bettkante und betrachtete Francesca nachsichtig. Ihr Blick war weicher geworden, und die Zornesfalten auf ihrer Stirn waren verschwunden.
    »Weißt du überhaupt, wen du da heiratest?«, fragte sie schließlich und setzte angesichts von Francescas verwirrtem Schweigen hinzu: »Du bist so unbedarft und hast so wenig Ahnung von den Dingen – das ist der Grund, warum du Kamal al-Saud nicht fürchtest so wie ich. Er wird der nächste König Saudi-Arabiens sein«, erklärte Sara feierlich.
    »Der nächste König?«
    »Saudi-Arabien durchlebt derzeit eine seiner schwersten Krisen, und das alles wegen der Unfähigkeit von König Saud. 1958 war es ganz ähnlich. Manche behaupten, dass die Familie al-Saud damals kurz davor stand, zu zerbrechen. Dass es nicht so weit kam, ist dem Eingreifen von Prinz Kamal zu verdanken, der nach der Ernennung zum Premierminister die Kontrolle im Land übernahm und es wieder auf Kurs brachte. Zwei Jahre später trat Prinz Kamal dann trotz der Bitten seiner Onkel und Brüder wegen schwerer Differenzen mit dem König als Premierminister zurück, und seither sind die Probleme noch schlimmer geworden.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Francesca, tief getroffen von dem Gedanken, wie wenig sie Kamal kannte.
    »Ich hörte damals, wie mein damaliger Arbeitgeber

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