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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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wie viele von der Redaktion gerne mit ihr ausgehen würden.«
    Fredo stand leise fluchend aus dem Bett auf und verschwand im Bad, während er sich vornahm, jeden zu feuern, der es wagte, sich an seine Francesca heranzumachen. Der Spiegel zeigte ihm einen alten, traurigen Mann, der kindisch und unvernünftig geworden war. War er ein so großer Egoist, dass er Francesca nicht gönnte, mit einem Mann glücklich zu werden? Er ging wieder ins Bett, wo Nora ihre Arme um ihn schlang.
    Nachdem er festgestellt hatte, dass er es nicht schaffte, offen mit Francesca zu sprechen, ging Alfredo zum Haus der Martínez Olazábals, um Antonina seine Befürchtungen mitzuteilen. Sie hatten sich seit Silvester nicht gesehen, und das Wiedersehen ging beiden sehr nahe. Unsicher plauderten sie über Nichtigkeiten und nippten nervös an ihrem Saft. Fredo erkundigte sich, wie es in Arroyo Seco gewesen sei, und nach Antoninas »sehr schön, danke«, bemerkte er, dass das auf Francesca wohl nicht zuträfe. Dann schilderte er ausführlich, wie sich sein Patenkind verändert hatte, und fragte schließlich direkt: »Weißt du etwas, Antonina?«
    Die Italienerin bestätigte seine Vermutungen: Ihrer Tochter gehe es in der Tat nicht gut, sie habe schlimmen Kummer.
    »Der junge Herr Aldo hat ihr auf der Estancia den Kopf verdreht, und jetzt heiratet er das Fräulein Dolores.«
    Antonina musste Fredo davon abhalten, »diesen Bastard« im ganzen Haus zu suchen, um ihm »die Visage zu polieren«, wie er es nannte. Sie nötigte ihn, sich wieder zu setzen, und ergriff seine Hand. Trotz aller Wut spürte Alfredo, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief.
    »Reg dich nicht auf, Alfredo. Francesca ist ein starkes Mädchen, sie wird darüber hinwegkommen. Ihre Liebe zu dem jungen Herrn Aldo ist aussichtslos. Glaubst du etwa, Señora Celia würde sie jemals in Frieden lassen?«
    »Jemand muss diesen Dreckskerl zur Rechenschaft ziehen! Ich bin so etwas wie Francescas Vater! Er ist mir eine Erklärung schuldig.«
    »Lassen Sie es darauf beruhen«, bat Antonina.
    »Glaubst du … also, ähm … meinst du, die beiden haben …?«
    Als Antonina verschämt zu Boden sah und den Kopf schüttelte, atmete Alfredo erleichtert auf.
    ***
    Die kirchliche Trauung fand in einem Raum im Erdgeschoss des Stadthauses der Martínez Olazábals statt und wurde vom Bischof von Córdoba persönlich durchgeführt. Gefeiert wurde im großen Salon und den umliegenden Räumen, in denen ebenfalls zahlreiche Tische standen. Celia sah sich um: Die drei Kristalllüster brachten die vergoldete Wandtäfelung zum Leuchten. Die Tische, die bis hinten in den Wintergarten standen und mit weißen Tischdecken, englischem Porzellan und Silberbesteck eingedeckt waren, hatten das Wohlwollen von Señora Carmen gefunden. Durch die Glastüren sah man in den Park hinaus, wo zwischen Springbrunnen und Statuen ihre herrlichen Rosenbeete in voller Blüte standen. Die Gäste – die Herren im Frack, die Damen in Abendkleidern – ließen sich die Krabben- und Kaviarhäppchen schmecken.
    »Was für ein schönes Paar!«, bemerkte Celia zur Brautmutter und ihrer Tochter Enriqueta und deutete in die Mitte des Salons, wo Aldo und seine Frau die Gäste begrüßten. »Ich hätte niemals zugelassen, dass Aldo eine andere heiratet. Dolores ist die ideale Frau für ihn.«
    »Findet ihr nicht, dass sie heute schöner aussieht denn je?«, fragte Señora Carmen. Beide Frauen stimmten ihr zu.
    Aldo ließ Dolores bei einigen Verwandten stehen. Die vielen Menschen bereiteten ihm Beklemmungen, und der Alkohol begann ihm zu Kopf zu steigen, denn er hatte an diesem Tag schon früh mit dem Trinken begonnen. Grüßend und in alle Richtungen nickend ging er in den kühlen Garten hinaus. Er trat an die Balustrade der Veranda, wo er seine Krawatte lockerte und sich eine Zigarette anzündete. Die Schönheit des Parks und der Geruch nach feuchtem Rasen versetzten ihn in andere Nächte zurück, als das Glück ihm gehört hatte. Er legte die Hand an die Stirn und kniff die Augen zusammen. Er wollte vergessen. Erschöpft lehnte er sich gegen das Geländer. Das Leben erschien ihm wie eine lange, unausweichliche Strafe. Endlose Tage des Unglücks verdüsterten die Zukunft, und er fand nicht den Mut, sich ihnen zu stellen. Wenn er Francesca nie kennengelernt hätte, wäre es einfacher gewesen, sagte er sich. Wie einer, der von Geburt an blind war oder in Gefangenschaft lebte, würde er weiterhin in der Dunkelheit oder der Unwissenheit

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