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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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schlagartig klar, welche Qualen Rosalía Tag für Tag ertrug. Sie beklagte sich nie, machte ihm keine Eifersuchtsszenen, sondern trug stets ein Lächeln auf den Lippen. Dabei hatte er sie auf jede erdenkliche Art und Weise gedemütigt. ›Rosalía, mein Liebling, wirst du mir irgendwann verzeihen können?‹, dachte er, und dann: ›Das hat Francesca nicht verdient.‹ Er verließ das Speisezimmer und stieß mit Aldo zusammen, der aus dem Vestibül kam.
    »Guten Morgen, Papa«, grüßte er, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    »Guten Morgen, mein Junge. Und Dolores?«
    »Schläft noch im Hotel. Ich bin gekommen, um ein paar Sachen zu holen.« Aldo wollte nach oben gehen, kehrte dann aber wieder um. »Papa, ich wollte Ihnen mitteilen, dass ich beschlossen habe, mich in Córdoba niederzulassen. Nach den Flitterwochen werden Dolores und ich hier im Haus wohnen.«
    »Ich glaube nicht, dass Dolores von der Idee begeistert ist«, gab Esteban zu bedenken. »Ihre Wurzeln sind in Buenos Aires. Córdoba wird ihr wie ein Dorf vorkommen.«
    »Ich bin jetzt ihr Mann, ich treffe die Entscheidungen. Sie wollte ja unbedingt heiraten – dann soll sie jetzt auch die Konsequenzen tragen.«
    »Ich dachte, du wärst glücklich, Dolores zu heiraten. Wenn ich gewusst hätte, dass zwischen Francesca und dir …«
    Aldo brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Dann stürzte er die Treppe hinauf und schloss sich in seinem Zimmer ein.
    ***
    Don Esteban klingelte bei Alfredo. Der bat ihn herein und bot ihm einen Whisky an, den Esteban gerne annahm. Sie kannten sich bereits seit vielen Jahren und waren mit der Zeit gute Freunde geworden. Esteban kam gerne in Fredos Wohnung in der Avenida Olmos. Es war ein chaotischer Ort mit Büchern, Papieren und Ordnern, die überall verteilt waren, Wänden voller Bilder, alten Möbeln, Kunstobjekten und dem schweren Geruch von holländischem Tabak in allen Zimmern. Ja, er mochte die behagliche Wärme, die er in den Salons des Palais Martínez Olazábal nicht fand.
    Fredo deutete auf das Sofa, reichte ihm das Glas und nahm dann ihm gegenüber Platz.
    »Ist Francesca da?«, erkundigte sich Esteban.
    »Nein. Sie ist zur Messe gegangen.«
    Es entstand ein unbehagliches Schweigen. Irgendwann trafen sich ihre Blicke, während sie sich bemühten, die Gedanken des anderen zu erraten. Schließlich stand Alfredo auf und trat ans Fenster.
    »Weißt du«, sagte er und wandte Esteban den Rücken zu, »wenn ich deinem Sohn nicht die Fresse poliert habe, dann nur wegen Antonina, die keine Probleme bekommen wollte. Ich hätte es nur zu gerne getan.«
    »Vielleicht wäre es das Beste gewesen«, gestand Esteban ein. »Andererseits bin ich der Letzte, der Aldo verurteilen kann, und du weißt auch, warum. Aber eigentlich bin ich wegen Francesca hier. Das mit ihr und Aldo ist aussichtslos.«
    »Weil sie die Tochter der Köchin ist?«
    »Fredo, bitte! Kennst du mich so schlecht?«
    Alfredo blickte zu Boden. Dann ging er zum Sofa zurück und ließ sich niedergeschlagen in die Polster sinken.
    »Entschuldige, Esteban, aber Francesca leidet so … Ich liebe sie wie eine Tochter und habe immer alles darangesetzt, ihr Kummer zu ersparen. Ich kann nicht zulassen, dass ein Taugenichts wie dein Sohn daherkommt und ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Ich kann es einfach nicht ertragen. Sie ist ein so empfindsames, gutherziges Mädchen, und sie leidet wirklich schrecklich.«
    »Ich habe erst gestern Nacht von der Beziehung zwischen den beiden erfahren. Glaub mir, wenn ich es früher gewusst hätte, hätte ich mich für sie eingesetzt, aber jetzt ist es zu spät. Aldo ist verheiratet.«
    »Standesgemäß«, stichelte Fredo.
    »Denkst du, dass ich nach all den Jahren, die ich mit deiner Nichte unter einem Dach lebe, nicht imstande bin, zu erkennen, dass sie ein außergewöhnliches Mädchen ist? Sie ist blitzgescheit, mit einem gewinnenden Wesen und von einer bewundernswerten Unbekümmertheit … Meine Töchter können da nicht mithalten, da mögen sie einen noch so großartigen Namen haben. Außerdem ist sie in letzter Zeit geradezu aufgeblüht. Ich bin sicher, dass sich bald ein Mann finden wird, der sie liebt, wie sie es verdient, und der sie heiraten will. Bis es so weit ist, muss ich sie meines Hauses verweisen. Es würde eine einzige Demütigung für sie sein. Heute Morgen hat Aldo mir mitgeteilt, dass er beabsichtigt, sich endgültig in Córdoba niederzulassen und wieder zu Hause zu wohnen. Ich brauche dir nicht zu

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