Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
Vom Netzwerk:
Francesca ruhig. »Du hast dich entschlossen, eine andere zu heiraten.«
    »Dass ich eine andere heirate, muss nicht bedeuten, dass unsere Beziehung zu Ende ist.«
    »Was willst du damit sagen?«, fuhr sie ihn an.
    »Ich kann nicht ohne dich leben. Unmöglich, das weiß ich. In den Tagen in Arroyo Seco, als du nicht bei mir warst, ist mir klargeworden, dass ich dich zum Leben brauche.« Er machte eine Pause und sammelte Mut, um ihr dann vorzuschlagen: »Ich kaufe dir ein Appartement, auf deinen Namen. Dort kannst du mit deiner Mutter leben, ich überweise dir einen monatlichen Scheck, es wird euch an nichts fehlen …«
    Francesca gab ihm eine Ohrfeige. Aldo hielt sich die Wange und blickte zu Boden.
    »Du mieser Feigling! Wie kannst du es wagen, mich wie eine Hure zu behandeln? Wofür hältst du mich? Dass ich die Tochter der Köchin bin, gibt dir nicht das Recht, mich zu beleidigen.«
    »Ich wollte dich nicht beleidigen«, murmelte Aldo. »Entschuldige. Bitte verzeih mir.«
    »Mir ist klargeworden, dass du nichts wert bist, Aldo Martínez Olazábal. Du warst nur eine Illusion. Geh schon und heirate diese stinkreiche Dolores. Lauf zu deiner Mama und mach, was sie dir sagt. Du elender Feigling!«, wiederholte sie.
    »Sag das nicht«, bat Aldo. »Bitte. Ich ertrage das nicht. Du tust mir so weh. Ich liebe dich, aber ich muss Dolores heiraten. Ich muss , verstehst du. Sie und ich … Ich habe sie gedrängt, und sie … sie hat sich mir hingegeben. Ich war ihr erster und einziger Mann …«
    »Ich will das nicht hören«, sagte Francesca hart. Sie stieß ihn von sich weg. »Deine Geschichten mit dieser Frau interessieren mich nicht. Wenn du sie heiraten musst, dann tu’s, aber lass mich in Ruhe. Die Sache mit uns ist vorbei.«
    Aldo wollte Francesca erneut am Arm fassen, doch ihr wütender Blick ließ ihn innehalten. Stumm verfolgte er, wie sie geschickt aufs Fensterbrett kletterte und ins Zimmer sprang. Sie sahen sich noch einmal in die Augen, bevor Francesca die Fensterläden zuschlug.
    ***
    Im Laufe der Zeit wurde Francesca hart und empfand eine solche Verachtung für die Martínez Olazábals, dass sie ihnen alles nur erdenklich Schlechte an den Hals wünschte. Sie ging ihnen aus dem Weg, verließ die Villa früh am Morgen und kehrte erst spätabends zurück. Sie wäre gerne zu ihrem Onkel gezogen, übernachtete aber nur selten in der Wohnung an der Avenida Olmos, um seiner Beziehung mit Nora nicht im Weg zu stehen. Sie sah, dass Nora unsterblich in ihren Chef verliebt war, obwohl Fredo ihre Gefühle nicht erwiderte, und so blieb sie aus Solidarität mit der Sekretärin in der »Hölle«, wie sie das Stadthaus der Martínez Olazábals nannte.
    Sofía wollte die verfahrene Situation klären und erbot sich, mit Aldo zu reden. Ihr Bruder und sie hatten immer ein vertrauensvolles Verhältnis gehabt; sie wusste, dass er sie anhören und ihr eine Erklärung nicht verweigern würde.
    »Ich verbiete dir, deinem Bruder gegenüber auch nur meinen Namen zu erwähnen«, stellte Francesca klar. Sofía war beeindruckt von der Entschiedenheit ihrer Freundin. »Ich mag vielleicht nicht zur feinen Gesellschaft von Córdoba gehören, aber ich habe meinen Stolz.«
    Doch trotz ihrer Wut und ihrer Verletztheit war Francesca krank vor Liebe. Die Nächte am Pool gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf, berauschende Nächte voller Versprechungen und inniger Küsse. Sie würde nie die Ausritte vergessen, die immer mit einem Picknick im Schatten eines Baumes endeten. Sie würde diese Erinnerungen wie einen Schatz hüten, auch wenn sie schmerzlich waren. Die Liebe, sagte sie sich jeden Tag, konnte einen auf Wolken schweben lassen, und sie konnte einen unbarmherzig in ein tiefes, dunkles Loch stürzen.
    Alfredo ahnte, dass Francesca Probleme hatte. Sie wirkte abwesend und in sich gekehrt. Ihr blasses Gesicht und die dunklen Augenringe, der müde Gang und die matte Stimme sprachen eine deutliche Sprache. Nora brachte ihn auf die richtige Fährte: dass es sich wahrscheinlich um Liebeskummer handelte.
    »Wenn Francesca dir nicht erzählt, was mit ihr los ist, dann geht es bestimmt um einen Mann. Sie wird sich schämen, es dir zu sagen«, vermutete sie.
    Dass Francesca verliebt sein könnte, gefiel Alfredo ganz und gar nicht, und er tat diese Möglichkeit unwirsch ab.
    »Dein Patenkind ist ein bildhübsches Mädchen mit einem einnehmenden Wesen. Was ist daran so abwegig, dass sich ein Mann in sie verliebt haben könnte? Du hast ja keine Ahnung,

Weitere Kostenlose Bücher