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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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kichernd mit Antonina, und Timoteo, der Chauffeur, stellte fest, dass es »das gesellschaftliche Ereignis des Jahres« werden würde.
    »Was ist los, Timoteo? Weshalb sind alle so aufgeregt?«, erkundigte sich Francesca.
    Als Janet das mitbekam, sagte sie mit wie immer überheblicher Miene: »Hast du’s noch nicht gehört? In drei Wochen steht uns eine Feier ins Haus: Der junge Herr Aldo heiratet Fräulein Sánchez Azúa.«

4. Kapitel
    In ihrem Kummer beichtete Francesca ihrer Mutter alles. Sie erzählte ihr von dem ersten Abend, als Aldo sie im Pool ertappte, und auch von den Nächten, die folgten. Von den Nachmittagen, die sie miteinander verbrachten, und von den Liebesschwüren, die sie austauschten. Antonina hörte ihr ruhig zu, ohne Überraschung oder Missbilligung zu zeigen, und ließ sie weinen. Sie wiegte sie in ihrem Schoß und streichelte ihr Haar.
    »Er hat mir gesagt, dass er mich liebt«, wiederholte Francesca immer wieder. »Und ich habe ihm geglaubt. Es klang so ehrlich.«
    Antonina fasste sie am Kinn und trocknete ihr mit einem Taschentuch die Wangen. Dann sagte sie sanft: »Du hättest dem jungen Herrn Aldo nicht vertrauen dürfen, figliola . Du hättest seinem Drängen nicht nachgeben dürfen. Du weißt doch, wie diese Leute sind. War dir Rosalías Geschichte nicht Warnung genug?«
    »Ich bin nicht wie Rosalía«, fuhr Francesca hoch.
    »Natürlich«, bestätigte Francesca. »Dank deinem Onkel Fredo hast du eine hervorragende Ausbildung erhalten. Trotzdem wirst du für diese Leute immer die Tochter der Köchin bleiben. Señora Celia wird niemals zulassen, dass ihr Erstgeborener eine Frau heiratet, die sie für nicht standesgemäß hält. Sie würde euch das Leben zur Hölle machen und alle Kniffe anwenden, die sie kennt. Sie würde niemals ihr Einverständnis geben.«
    »Ich weiß, dass er mich liebt, mamma . Ich weiß es. Ich fühle es hier.« Bei diesen Worten legte sie die Hand aufs Herz.
    »Mag sein, dass der junge Herr Aldo irrsinnig verliebt in dich ist, aber er hat immer gemacht, was seine Mutter ihm sagt. Er hat solche Angst vor ihr, dass er sogar die Frau heiratet, die sie für ihn ausgesucht hat. Mach dir nichts vor, Francesca: Der junge Herr Aldo ist mit Fräulein Dolores verlobt, und sie werden demnächst heiraten. Bitte, halte dich von ihm fern und mach keine Probleme.«
    Später zog sich Francesca mit Sofía, die inzwischen auch wieder in der Stadt war, auf den Dachboden zurück. Dort erzählte sie ihr mit tränennassen Augen alles. Obwohl sie sich vorgenommen hatte, nicht zu weinen, brach sie nach den ersten paar Sätzen in Tränen aus. Sofía war zuerst betroffen, doch dann verteidigte sie ihren Bruder und versicherte, dass diese Ehe mit Sicherheit von ihrer Mutter und Señora Carmen eingefädelt sei. Aldo wirke nicht gerade verliebt. Er behandele seine Verlobte unterkühlt und in den letzten Tagen auf dem Land sogar mit Geringschätzung.
    »Dann muss ich zu dem Schluss kommen, dass Aldo ein Feigling ist, der sich von zwei alten Drachen herumkommandieren lässt und nicht imstande ist, um seine Liebe zu kämpfen«, schloss Francesca. »Wie konnte ich Idiotin nur glauben, dass er mich irgendwann geliebt hat! Für ihn war es nur ein Spiel, um sich die eintönigen Tage auf dem Land zu vertreiben. Ich dagegen liebe ihn wirklich aus ganzem Herzen!«
    Sofía musste an Nando und ihr Baby denken. Sie nahm Francesca in die Arme und hielt sie lange fest, bis die Tränen allmählich versiegten.
    ***
    An diesem Abend nahm Francesca ein Glas Milch und Kekse mit aufs Zimmer, um nicht mit den übrigen Dienstboten an einem Tisch sitzen zu müssen, die kein anderes Gesprächsthema als die Hochzeit des jungen Herrn Aldo hatten. Sie zog das Nachthemd an und aß im Bett, während sie las. Obwohl das Buch interessant war, waren ihre Gedanken woanders, viele Kilometer entfernt, am Schwimmbecken von Arroyo Seco, wo alles begonnen hatte. Schließlich klappte sie das Buch zu und ließ sich von ihren Erinnerungen davontragen, die ihr manchmal ein Seufzen oder ein leises Lächeln entlockten. Es tat ihr nicht gut, sich zu erinnern, wo sie doch vergessen und Aldo Martínez Olazábal aus ihrem Kopf und ihrem Herzen verbannen sollte, aufhören sollte, ihn zu lieben, ihn hassen, falls möglich, oder einfach mit Gleichgültigkeit betrachten. Aber sie wusste, dass das nicht so einfach sein würde. Sie befürchtete sogar, dass es sich fürs Erste um ein sinnloses Unterfangen handelte.
    Ein Klopfen gegen den

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