Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
Vom Netzwerk:
lächelte, erfüllt von einem endlosen, unbekannten Frieden, voller Energie, die ihm Francescas glockenhelles Lachen einflößte, das der Wind zu ihm herantrug.
    »Sieh nur, Kamal!«, rief Francesca, während sie zu ihm rannte. »Schau doch nur, diese wunderschönen Muscheln! Sieh nur, dieser Stein, wie glatt er ist!« Und sie strich ihm damit über die Wange.
    »Komm her«, sagte Kamal und zog sie neben sich. »Du bist ja ganz nass.«
    Er nahm seinen Turban ab und trocknete damit ihr Gesicht, ihre Arme und ihren Hals. Francescas weißes Hemd klebte auf ihrer Haut und gab den Blick auf ihre vollen Brüste preis. Sie sahen sich an, und Kamal merkte, wie er die Beherrschung verlor. Er küsste sie hemmungslos, verzehrte sich nach ihren Lippen, suchte sie mit seiner Zunge. Dann wanderte sein Mund über ihre Wangen und den Hals hinab, während seine Hände sie so fordernd wie nie zuvor betasteten. Francesca umklammerte keuchend seinen Rücken. Sie war hin- und hergerissen zwischen der Lust, die ihren Körper beherrschte, und der Angst, die ihr Kamals Ekstase einflößte, denn das war eine Regung, die sie von ihm nicht kannte. Sicherlich, er hatte sie bereits leidenschaftlich geküsst; aber dieses grenzenlose Verlangen, diese überwältigende Macht, die sie in der Tiefe ihres Seins besitzen wollte, machten ihr Angst.
    »Genug, mach nicht weiter. Es reicht«, bat sie und versuchte ihn wegzuschieben.
    Kamal ließ sie los und stand keuchend auf.
    »Du raubst mir den Verstand«, sagte er erregt und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    ***
    Kamal erwachte mit steifem Glied, aufgewühlt von den Szenen eines erotischen Traums. Er nahm die Rolex vom Nachttisch: halb zwei Uhr nachts. Er stand auf und trat auf den Balkon hinaus. Die Meeresbrise liebkoste seinen nackten Oberkörper, und der Duft nach Myrten und Rosmarin, der über der Veranda lag, verursachte ihm ein wohliges Gefühl. Er stützte sich auf das Geländer, um den Sternenhimmel und den Mond zu betrachten.
    Er dachte an Francesca, die so nah war, nur ein paar Meter entfernt, und stellte sich vor, wie sie dalag und schlief, mit bloßen Beinen, das Nachthemd bis zur Taille hochgeschoben. Er lächelte, als er sich ihre unbeschwerte Fröhlichkeit von diesem Nachmittag am Strand in Erinnerung rief. Sie hatte das Meer genossen und Muscheln gesammelt wie ein Kind und dabei diese Lebensfreude ausgestrahlt, die er im Handstreich erobern wollte. Er hatte sie verschreckt, seine Unbeherrschtheit war unverzeihlich. Er verzweifelte beinahe, so stark beherrschte ihn seine Leidenschaft, sie ganz für sich haben zu wollen. Er wollte dieses wunderbare Mädchen besitzen, diese zarte, kostbare Puppe. Und er wollte auch dieses andere, komplexe Wesen besitzen, diese leidenschaftliche Frau, die unverhüllt zum Vorschein kam, wenn er sie in seinen Armen hielt.
    Manchmal machte ihm die Eifersucht zu schaffen, da er so etwas nicht kannte und bei anderen Frauen nie empfunden hatte. Eifersucht auf jene, die sie liebte, denen ihr Lächeln und ihre Gedanken galten, und auf die Männer, die sie begehrten, vor allem auf diesen Aldo Martínez Olazábal, der einmal um die Welt gereist wäre, um sie zu sehen – wenn er es nicht verhindert hätte. Er schlug mit der flachen Hand gegen die Säule. Martínez Olazábal würde sich Francesca nie wieder nähern, dafür würde er schon sorgen.
    Er hörte ein Geräusch am anderen Ende der Balkongalerie und erkannte die Umrisse von Francesca, die an der Brüstung stand. Der Wind schmiegte das Nachthemd an ihren Körper und betonte ihre Rundungen. Das lange, schwarze Haar floss offen über ihre Schultern. Er wollte sie nicht erschrecken, deshalb räusperte er sich leise, um auf sich aufmerksam zu machen. Francesca fuhr herum und sah ihn an. Kamal ging auf sie zu. Mondlicht fiel auf sein Gesicht und seinen nackten, muskulösen Oberkörper.
    »Was ist? Kannst du nicht schlafen?«, fragte er.
    Francesca schüttelte den Kopf und schlang die Arme um sich.
    »Ich auch nicht«, setzte er hinzu.
    Langsam kam er näher, als hätte er Angst, sie zu erschrecken, und fuhr ihr mit dem Handrücken über die Wange. Sie sah ihn nach wie vor aus großen, erschrockenen Augen an, als rechnete sie mit einem Angriff. Kamal spürte ihre Angst, und die Zärtlichkeit, die er dabei empfand, hätte ihn beinahe von dem Plan abgebracht, den er gefasst hatte, als er sie dort stehen sah. Doch sein Verlangen nach ihr war noch stärker; es war das Einzige, was zählte, seit er sie zum ersten

Weitere Kostenlose Bücher