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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sich darüber beschwert aus Sorge um die Pferde, die im Schlamm stehen mussten und triefnass wurden, so hätte sie ihm zugestimmt, und es wäre ihr weniger auf die Nerven gegangen. Aber es war deutlich zu erkennen, dass er nur verhindern wollte, eine weitere Nacht mit Black ertragen zu müssen.
    Bis zum Mittagessen hatte Rosamunde genug von der Gesellschaft ihres Mannes, und sie hatte gehofft, dass er danach in der Burg bleiben würde. Als jedoch die Mahlzeit vorüber war und sie sich erhob, um an ihre Arbeit zurückzugehen, war auch Arie auf den Beinen, um sie zu begleiten. Sie hatte ihm ganz behutsam vorgeschlagen, sich doch besser am Nachmittag um seinen Vater und Robert zu kümmern, anstatt ihr zu folgen, aber er wollte nichts davon wissen. Nein, hatte er gesagt, er würde ihr gern helfen und ihr Gesellschaft leisten.
    Rosamunde blieb nichts weiter übrig, als seufzend den Kopf zu schütteln. Seine Worte wären wesentlich glaubwürdiger gewesen, wenn er sie nicht zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgestoßen hätte, während er ihr durch den strömenden Regen zur Koppel des Bullen gefolgt war. Der Bulle. Es war derjenige, der Jemmys jungen Hund so arg zugerichtet hatte. Sein Besitzer war kurz vor dem Mittagessen auf Rosamunde zugekommen und hatte sie gefragt, ob sie sich das Tier einmal ansehen könnte. Es schien Probleme mit einem Bein zu haben. Tropfnass und bis zu den Knien mit Schlamm bedeckt war sie an der Koppel angekommen, wo der Bulle untergebracht war.
    Arie hatte einen Blick auf das riesige, bösartige Ungeheuer geworfen, und die Art und Weise, wie es sie anstarrte, als sie sich der hölzernen Umzäunung näherten, veranlasste ihn, Rosamunde zum Stehenbleiben zu zwingen. Er hatte sich dann dem Besitzer des Bullen zugewandt und darüber zu diskutieren begonnen, wie man mit Seilen oder anderen Hilfsmitteln das Tier bändigen sollte, sodass Rosamunde die Koppel sicherer betreten könnte. Sehr wohl wissend, dass es wenig Zweck hätte zu streiten, hatte Rosamunde schweigend im strömenden Regen gewartet, bis sie auf der Suche nach verwertbaren Gegenständen gegangen waren. Sobald die beiden Männer in einer baufälligen, alten Scheune verschwunden waren, hatte sie sich kopfschüttelnd dem Zaun genähert. Der Bulle hatte sich ihr sofort zugewandt und bedrohlich seinen Kopf gesenkt.
    Rosamunde hatte mit freundlicher, beruhigender Stimme auf ihn eingesprochen, aber der Bulle hatte als Reaktion nur ein- oder zweimal auf den Boden gestampft. Sie hatte daraus geschlossen, dass er nicht aus Furcht so schlecht gelaunt war. Es ging ihm offensichtlich nicht gut. Wunderbar! Nun, sie fühlte sich in dem Augenblick auch nicht besonders fröhlich, und es gefiel ihr wenig, dass sie wegen eines undankbaren Scheusals von Bullen, der arme hilflose Hunde zusammentrat, nass und durchgefroren war.
    Vor sich hinfluchend hatte sie ihre Röcke leicht angehoben, sodass er ihre Beine sehen konnte, und machte dann seine scharrende Bewegung nach, nur um ihn wissen zu lassen, dass sie nicht eingeschüchtert war. Danach war sie entschlossen auf den Zaun geklettert. Sie war gerade dabei gewesen, ein Bein über die oberste Latte zu schwingen, erstarrte dann jedoch, als der Bulle auf sie losstürmte. Kurz vor dem Zaun schwenkte er ab.
    Sie war darauf gefasst gewesen. Das Tier hatte einen Scheinangriff gemacht, um sie zu warnen, was passieren würde, wenn sie nicht auf ihrer Seite des Zaunes bliebe. Aber Rosamunde war nicht gewillt, sieh von diesem Blödsinn aufhalten zu lassen. Als der Bulle sich abzuwenden begann, zog Rosamunde ihren Beutel mit Medikamenten über den Zaun und schlug ihn dem Tier auf den Kopf.
    Erschrocken wich der Bulle zur Seite und starrte sie an. Rosamunde hätte schwören können, dass sie einen erstaunten und verletzten Blick in seinen Augen gesehen hatte. Sie vermutete, dass die meisten Menschen einen großen Bogen um ihn machten und sich von seinen Drohgebärden einschüchtern ließen - mit Ausnahme kleiner Hunde vielleicht, die es nicht besser wussten und daher leichte Opfer waren. Aber Rosamunde war der Meinung, dass Tiere Menschen sehr ähnlich seien. Und auch Bullen waren da keine Ausnahme.
    Nachdem sie seine Aufmerksamkeit erweckt hatte, lächelte sie ihn freundlich an und griff in ihre Tasche. Sie grub darin herum und zog einen Apfel hervor, den sie vor seiner Nase hin und her schwenkte. Dann hielt sie ihn dem Bullen entgegen. »Möchtest du ihn haben?« Der Bulle stand reglos, aber Rosamunde hatte das

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