Was deine Blicke mir versprechen
Ihr würdet ihm helfen können. Es ist Eure Gabe.«
Sein Lob ließ Rosamunde erröten. Sie machte sich daran, die Zügel des Pferdes aufzunehmen. »Ich wollte Black gerade einen Moment nach draußen bringen. Warum setzt Ihr Euch nicht und nehmt Euer Frühstück ein? Lord Spencer wird Euch sicherlich bald Gesellschaft leisten.«
»Ah, nein. Ich fürchte, heute Morgen nicht«, meinte Bischof Shrewsbury enttäuscht. »Als ich mein Zimmer verließ, war Joseph gerade auf dem Weg nach unten, um das Frühstück aufs Zimmer zu bestellen. Er sagte, Lord Spencers Rheuma sei heute Morgen besonders schlimm und er würde im Bett bleiben. Es scheint Regen zu geben«, fügte er hinzu und zuckte die Achseln. »Ich habe Joseph gesagt, ich würde mich darum kümmern, damit er Lord Spencer nicht allein lassen muss.«
»Oh.« Rosamunde zögerte und schaute zur Küchentür, aber Bischof Shrewsbury tätschelte beruhigend ihren Arm.
»Kümmert Ihr Euch nur um Black und bringt ihn hinaus, bevor wieder etwas Unangenehmes passiert. Ich werde dafür sorgen, dass Lord Spencer sein Frühstück bekommt.«
»Danke, Mylord«, murmelte Rosamunde erfreut und ging auf die Tür zum Außenhof zu. Black folgte ihr willig. »Es wird nicht lange dauern. Dann leiste ich Euch Gesellschaft.«
»Gut, gut. Dann können wir uns unterhalten, wie wir es Eurem Ehemann beibringen.«
Rosamunde blieb stehen und drehte sich überrascht herum. »Beibringen? Was denn?«, fragte sie verunsichert.
»Nun, Euch ins Kloster zurückkehren zu lassen, meine Liebe. Ich bin sicher, wenn wir es richtig angehen, wird er die Gründe auch einsehen. Unglücklicherweise ist er ziemlich launisch. Er war gestern sehr ungehalten mir gegenüber, als ich...«
»Ehrwürdiger Herr Bischof«, unterbrach ihn Rosamunde. Sie ließ Black stehen und kehrte an den Tisch zurück. Den Tag im Stall, als sie geschluchzt hatte, dass sie nicht hierher gehöre und nichts richtig machen könne, den Tag, an dem sie die Nachricht vom Tode ihres Vaters erhalten hatte, diesen Tag hatte sie völlig vergessen. So vieles war seitdem geschehen. »Mylord, ich weiß, dass ich an dem Tag Eurer Ankunft sehr unglücklich war...«
»Natürlich wart Ihr das, Kind. Zusätzlich zu Eurem eigenen Unglück als Burkharts Frau noch vom Tode König Henrys erfahren zu müssen ...«
»Ich möchte nicht ins Kloster zurückkehren«, unterbrach ihn Rosamunde, bevor ihr Gewissen noch schlechter wurde, weil sie den Verlust ihres Vaters nicht intensiver betrauert hatte. Der Geistliche würde es kaum verstehen, selbst wenn sie ihm erklärte, dass sie Henry zwar geliebt und verehrt hatte, es ihr aber immer nur aus der Entfernung möglich war. Sie hatte ihn nur einmal im Jahr gesehen, meistens anläßlich einer kurzen Stippvisite auf der Durchreise. Niemals hatte er eine Nacht in Godstow verbracht, und die Mahlzeit, die er dort eingenommen hatte, während sie sich für die Hochzeit vorbereitete, war erst die zweite, die er jemals im Kloster verzehrt hatte. Tatsache war, dass sie anläßlich seines letzten Besuches mehr Zeit mit ihm zugebracht und mehr Worte mit ihm gewechselt hatte, als jemals zuvor. Vor diesem Ereignis hatte er sich stets sehr ruhig und würdevoll verhalten. Er war immer mehr ihr König als ihr Vater gewesen, und obwohl sie ihn geliebt und seine Anerkennung gesucht hatte, stand die Tat-sache, dass er der König war, immer zwischen ihnen -etwas, das sie jetzt sehr bedauerte.
Die Äbtissin und die Frauen im Kloster waren ihre wirkliche Familie gewesen. Sie hatten sie umsorgt und geliebt, sie aufwachsen sehen und ihr dabei geholfen, ihre Erfolge mit ihr gefeiert und ihr bei Fehlschlägen zur Seite gestanden. Ihr Vater ... Nun, sie betrauerte seinen Tod und den Verlust eines guten Königs, aber als Elternteil hatte er versagt.
Dennoch würde sie lieber sterben, als so undankbar zu sein, dieses zuzugeben. Niemals hätte sie dem Mann, der vor ihr stand, auch nur andeutungsweise etwas davon sagen können, einem Mann, der mehr als die letzten dreißig Jahre seines Lebens an der Seite des Königs zugebracht hatte und sein ergebenster Diener war.
»Das verstehe ich nicht«, sagte er schließlich zögernd. »Ihr sagtet, Ihr könntet hier gar nichts richtig machen. Dass Ihr...«
»Ich war zu dem Zeitpunkt sehr verwirrt.« Rosamunde seufzte. »Ich musste fast über Nacht das Kloster verlassen und durfte mich nicht um die Tiere kümmern.« Sie schüttelte hilflos den Kopf.
Der Bischof nickte verständnisvoll. »Aye. Und
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