Was deine Blicke mir versprechen
man in den Burghof sehen konnte.
Sie fragte sich, was sie wohl geweckt haben mochte, und schloss dann die Augen wieder. Ein plötzlicher Aufschrei von Black ließ sie erstarren. Es war kein Wiehern, sondern ein fast menschlicher Schrei, wie ihn Rosamunde noch nie zuvor von einem Pferd gehört hatte. Danach folgte das Geräusch trampelnder Hufe auf dem hölzernen Fußboden des Zimmers. Es klang, es würde eine ganze Herde Pferde auf das Bett losstürmen. Rosamunde hatte sich erschreckt aufgesetzt und schaute verstört um sich. Ihr Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie sah, dass Arie den Raum betreten hatte. Und Black griff ihn an! Das Pferd hatte seinen Platz am Kamin verlassen, sich auf die Hinterhufe gestellt und attackierte Arie mit den Vorderhufen. Er schrie und versuchte, den tödlichen Hufen auszuweichen.
»Blackie!«, rief Rosamunde. Sie krabbelte aus den Bett und lief auf die Stelle des Zimmers zu, wo sich die dunklen Gestalten des Mannes und des Tieres im schwachen Licht bewegten. »Blackie, hör auf!«
Sie erreichte das Pferd in dem Moment, als Arie stolperte und zu Boden fiel. Verzweifelt griff sie nach den Zügeln und zerrte kräftig daran. Sie riss das Tier zur Seite, bevor es ihren Mann zertrampeln konnte. Nachdem sie es in einer sicheren Entfernung hatte, hielt sie das Pferd dort fest. Ängstlich fragte sie: »Seid Ihr in Ordnung, Mylord?«
Ohne ihr zu antworten, stolperte er zur Tür, öffnete sie schnell und eilte hinaus.
Seufzend wandte sich Rosamunde von der offenen Tür ab und schaute Blackie an. Das Pferd atmete schwer und zitterte. Sein tagelang andauerndes Fieber hatte es geschwächt, und dieser Vorfall schien einen großen Teil seiner verbliebenen Kräfte aufgebraucht zu haben. Das war ein weiterer Grund, weshalb sie sein Verhalten verblüffte. Während sie die Zügel fest in der Hand behielt, ging sie um Black herum, griff sich einen Holzscheit aus dem Korb und warf ihn auf die verglimmenden Reste im Kamin. Ein zweiter folgte; dann nahm sie einen Feuerhaken und schob die Scheite zusammen. Nachdem sie das Gerät zurückgelegt hatte, wandte sie sich wieder Black zu. Das Geräusch schwerer Schritte auf dem Korridor ließ sie innehalten.
»Rosamunde?«
»Arie?«, fragte sie, wobei sie die Tatsache verwirrte, dass er besorgt anstatt wütend klang. Sie hatte erwartet, dass der Treuebruch seines Pferdes ihn sehr verärgern würde. Rosamunde machte ein paar vorsichtige Schritte durch das Zim-mer zur Tür, bis plötzlich zwei dunkle Gestalten vor ihr auftauchten.
»Was ist passiert?«
Rosamunde zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Das wollte ich Euch auch gerade fragen. Warum hat Blackie Euch angegriffen?«
»Was geht hier vor?«
Diese Frage ließ Arie und Rosamunde gleichzeitig zur Tür schauen, aber es war nicht Robert, der sie gestellt hatte, sondern Aries Vater. Die Kerze, die er in seiner Hand trug, half, den Raum zu erhellen.
Aries Blick wanderte von seiner spärlich bekleideten Frau zu den Männern, die neugierig ins Zimmer sahen. Umgehend griff er nach dem Kleid, das am Fußende des Bettes gelegen hatte. Robert zuckte verwirrt die Achseln, als auch Bischof Shrewsbury und der Diener Joseph hinter Lord Burkhart auftauchten. Dann meinte er: »Wir saßen unten und hörten hier oben Geräusche. Es klang wie ein Donnern. Black schrie und Rosamunde schrie, deshalb kamen wir schnell her, um zu sehen, was passiert ist.«
Sie alle sahen Rosamunde fragend an, woraufhin Arie ihr schnell das Kleid zuwarf. In Windeseile zog sie es sich über den Kopf und wandte sich vollständig verunsichert ihrem Ehemann zu. »Ihr wart noch am Tisch? Also hat Black nicht Euch angegriffen?«
»Warum sollte mich mein eigenes Pferd angreifen?«, fragte Arie irritiert und zerrte an ihrem Kleidungsstück, bis es zu den Knöcheln hinabfiel und ihre verführerischen Beine bedeckte. Dann erstarrte er, als ihm die Bedeutung ihrer Worte klar wurde. »Wollt Ihr damit sagen, dass jemand hier im Zimmer war?«
»Aye!« Rosamunde bemühte sich, ihre Arme durch die dafür vorgesehenen Löcher zu stecken, denn Arie hatte ihr das Kleid nur nachlässig übergeworfen, ohne ihr Zeit zu lassen, es richtig anzuziehen. »Ich habe geschlafen. Irgendetwas weckte mich auf. Ich hörte, wie Black durch den Raum lief, dann begann er zu schreien und ...« Inzwischen hatte sie einen Ärmel gefunden und deutete auf die Seite des Bettes in Türnähe. »Es stand jemand neben dem Bett, und Blackie griff ihn an. Ich dachte, Ihr seid
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