Was deine Blicke mir versprechen
habe.«
»Eigentlich wollte ich Euch vor seiner schlechten Laune beschützen«, antwortete Robert. Rosamunde musste über seine Worte lächeln, als sie sich auf den Weg zum Fluss machten. Er war nicht sehr weit von der Lichtung entfernt, nur fünf Minuten zu Fuß. Aus dem Grunde hatte Arie diesen Platz für ihr Lager gewählt.
Die beiden schwiegen unterwegs, was sich im Nachhinein als glücklicher Zufall herausstellen sollte. Hätten sie sich nämlich unterhalten, wäre ihnen sehr wahrscheinlich der unterdrückte Aufschrei entgangen.
»Arie?«, rief Rosamunde und blieb stehen. Nichts war zu hören. Selbst die üblichen Geräusche, die sie nicht einmal besonders beachtet hatte, schienen plötzlich zu fehlen. Kein Vogel sang, keine Käfer summten, selbst das Rascheln im Unterholz war verstummt. Es war so ruhig, als würde der Wald plötzlich den Atem anhalten. Rosamunde sträubten sich die Nackenhaare, sie begann zu laufen. »Arie!«
Wissend, dass Shambley ihr folgte, rannte sie durch das Gebüsch und blieb taumelnd stehen, als sie auf einer winzigen Lichtung am Flussufer ankam. Hektisch blickte sie um sich und suchte ihren Ehemann. Als sie ihn nicht sofort entdeckte, wollte sie in den Wald zurücklaufen, da sie ihn dort vermutete. Vielleicht waren sie an ihm vorbeigelaufen. Aber dann entdeckte sie etwas im Wasser und erstarrte. Sie wandte den Kopf und schaute genauer hin. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie erkannte, dass ein Körper mit dem Gesicht nach unten im Wasser trieb. Arie!
Schreiend rannte sie los. Das Wasser reichte ihr bis zur Taille, als es ihr endlich gelang, seinen Fuß zu erreichen. Sie griff danach und zog daran, bis es ihr möglich war, seine Schulter zu packen. Es war ihr gerade gelungen, ihn im Wasser herumzudrehen, als Robert neben ihr auftauchte. Das blasse, graue Aussehen von Aries Haut ließ sie vor Entsetzen aufschreien. Verstört sah sie den Freund ihres Mannes an und bemerkte, dass auch er bleich wurde. Mit ernstem Gesichtsausdruck griff Robert unter Aries Arme.
»Kommt. Wir müssen ihn aus dem Wasser holen«, meinte er knapp. Mit seinem Freund im Arm, wandte sich Robert dem Ufer zu. Rosamunde folgte ihm so schnell sie konnte, wobei ihr ihre nassen Röcke im Weg waren. Ihr Herz zog sich vor Angst und Sorge zusammen. Als sie das Flussufer erreichte, hatte Shambley seinen Freund bereits auf den Boden gelegt und tätschelte sein Gesicht.
»Wasser«, keuchte Rosamunde und kniete sich neben Arie. Robert sah sie fragend an. »Er wird voll Wasser sein«, erklärte sie, während sie sich an eine Geschichte erinnerte, die Eustice einmal von einer ihrer Freundinnen erzählt hatte, die beinahe ertrunken wäre. »Das Wasser muss raus!«
»Wie?«
Rosamunde schaute ihn hilflos an. Eustice hatte erzählt, dass der Vater des Kindes seine Tochter an den Füßen hochgehoben und geschüttelt hatte. Das könnten sie nun kaum mit Arie machen ... oder etwa doch? Sie biss die Zähne zusammen und straffte ihre Haltung. »Ergreift seine Füße!«
»Seine Füße?«, fragte Robert verwirrt.
»Nun macht schon, verdammt noch mal!«
Robert riss erstaunt die Augen auf. Es war das erste Mal, dass er Rosamunde hatte fluchen hören. Shambley stellte sich neben Aries Füße und schaute sie fragend an.
»Ihr müsst ihn an den Füßen hochheben und kopfüber hängen lassen.«
»Was?« Robert starrte sie an, als sei sie verrückt geworden. Rosamunde erwiderte wütend seinen Blick.
»Tut, was ich sage. Wir müssen das Wasser herausbekommen.«
Kopfschüttelnd zögerte Robert und griff dann nach Aries Füßen. Er hob sie hoch und kniete dann nieder, um seine Knie zu umfassen.
»Halt!«, rief Rosamunde, als er begann, Arie hochzuheben. »Anders herum!«
»Wie anders herum?«
»Von vorne«, erklärte sie ungeduldig. »Ich muss seinen Rücken klopfen, während Ihr ihn haltet.«
Während Robert einen Fluch murmelte - er war wesentlich deftiger als der von Rosamunde -, richtete er sich auf. Er hielt Aries Beine immer noch fest und griff nach seiner Taille. Dann ging er wieder in die Hocke, umschlang Aries Oberschenkel und stellte sich breitbeinig hin. Er hob ihn an, bis der Mann in der Luft hing, sein Kopf allerdings gerade noch den Boden berührte.
»Gut«, seufzte Rosamunde und machte sich daran, seinen Rücken zu klopfen.
»Das scheint nicht zu funktionieren«, meinte Robert nach einer Weile.
Rosamunde sah besorgt auf Aries Kopf und biss sich nachdenklich auf die Lippe. »Vielleicht solltet Ihr ihn
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