Was deine Blicke mir versprechen
Vater, oder?«
»O ja, er erinnert mich an die Äbtissin. Sie ist ihm sehr ähnlich, ruhig und sanft, mit einer gewissen Verschmitztheit, aber der Himmel bewahre uns vor ihren Launen. Ist Euer Vater auch launisch?«
»Aye«, sagte er und schaute sie nachdenklich an. Wie hatte sie es geschafft, so viel über seinen Vater herauszufinden, obwohl die beiden kaum miteinander gesprochen hatten? »Er erinnert Euch also an die Äbtissin«, murmelte er und konnte es kaum erwarten, es seinem Vater zu erzählen. Er vermutete, dass der Mann nicht so sehr begeistert wäre, mit einer Frau verglichen zu werden. »Erinnert Euch Shambley auch an jemanden?«
»Aye.« Sie nickte langsam. »Schwester Constance. Sie war eine unserer jüngeren Nonnen und hat denselben zynischen Humor wie Lord Shambley.«
»Schwester Constance.« Arie grinste. »Und was ist mit den anderen?«
»Welche anderen, Mylord?«
»Naja, Smithy, zum Beispiel.«
»Oh, Smithy ist einfach. Er ist Schwester Eustice sehr ähnlich. Vielleicht nicht so erfahren wie sie, aber er hat die gleiche freundliche Art, mit Tieren umzugehen.«
»Und was ist mit mir?«, fragte er und näherte sich langsam dem Ufer.
Rosamunde schaute ihn verunsichert an. »Mit Euch?«
»Aye. Erinnere ich Euch an eine der Nonnen aus dem Kloster?« »O nein, Mylord.«
»Nein?« Die nachdrückliche Art und Weise, wie sie das gesagt hatte, verwunderte Arie. »An niemanden?«
Rosamunde verzog das Gesicht und schüttelte dann den Kopf. »Wie könntet Ihr auch? Ihr seid mein Gemahl.«
»So?«
»Und Ihr seid ein Mann.«
Arie lachte verblüfft. »Das sind mein Vater und Smithy auch.«
»O ja, natürlich, das sind sie wohl«, sagte sie nachdenklich. »Aber ich sehe sie nicht so. Ich meine, ich weiß natürlich, dass sie Männer sind, aber das spielt in meinen Augen nicht wirklich eine Rolle. Sie sind nur ... na ja ... sie sind halt Leute«, meinte sie hilflos.
Arie starrte sie fasziniert an, so etwas hatte er gern hören wollen. »Ihr fasst die Äbtissin, meinen Vater, Smithy, Shambley und die anderen Männer und Frauen alle unter einem großen Oberbegriff zusammen: sie sind Leute? Und dennoch betrachtet Ihr mich als Mann?«, stellte er fest.
»Ihr seid nicht irgendein Mann, sondern mein Gemahl. Der Mann!«
»Der Mann«, wiederholte er.
Errötend nickte sie.
»Und was unterscheidet mich von den >Leuten«, fragte er neugierig. Er zog irritiert die Augenbrauen hoch, als ihr Blick plötzlich auf das fiel, was jetzt zu erkennen war, nachdem er nur noch in knietiefem Wasser stand.
»Das haben alle Männer«, meinte er barsch.
Rosamunde hob selbstbewusst den Kopf und sprang von dem Felsbrocken herunter. »Nicht, sofern es mich betrifft, Mylord. Soweit ich weiß, hat die Hälfte der Nonnen im Kloster damit Erfahrung gehabt, aber mich interessiert nur Eures. Weil es mir gehört!«
Arie zuckte förmlich zusammen. »Euch?«
»Ja, natürlich«, bestätigte sie ihm ungeduldig. »Ich weiß wirklich nicht, warum Euch das überrascht. Ihr habt versprochen, mir anzugehören, und ich versprach es Euch. Somit ist alles von Euch meins und umgekehrt - das eingeschossen. Und eines will ich Euch noch sagen, Mylord«, fügte sie mit entschlossenem Blick aus zusammengekniffenen Augen hinzu. »Ich bin nicht so naiv, dass ich noch nie von Ehebruch gehört hätte. Und während ich in vielen Dingen sehr tolerant bin: Sollte ich jemals Wind davon bekommen, dass Ihr mein Das mit irgendjemand anderem teilt, dann schneide ich es Euch mit Sicherheit ab und stelle es auf den Kaminsims.«
»Da sind wir schon!«, rief Shambley munter, als er am Flussufer ankam. »Frische Kleidung für alle beide.«
»Ich werde mich in meinem Zelt umziehen!«, fauchte Rosamunde, riss ihm das Kleid aus der Hand, das er ihr entgegenhielt, und stapfte an ihm vorbei. »Ich bin sicher, Ihr werdet meinen Mann im Auge behalten und für seine Sicherheit sorgen.«
»Natürlich«, stimmte Robert zu und sah ihr ziemlich verwirrt hinterher. Sie machte sich auf den Weg zum Lager zurück. »Habe ich Euch in einem ungünstigen Moment gestört?«
»Hmm?« Arie schaute seinen Freund zerstreut an und begann dann wie ein Idiot zu grinsen. Er trat ans Ufer. »Nein, nein. Für sie gehörst du zu den >Leuten<.«
»Oh.« Sein Freund runzelte die Stirn. »Nun, ich vermute, das ist etwas Gutes, oder?«
»Aye. Und mich hält sie für den Mann.«
»Du bist ja auch ein Mann«, murmelte Shambley und fragte sich, welch dummes Zeug sein Freund vor sich hin
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