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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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versuchte sofort, ihre Schmerzen zu verbergen, setzte sich aufrecht in den Sattel und gab sich redlich Mühe, wie eine erfahrene Reiterin auszusehen. Wenig erfolgreich, so wie sie auf dem Tier herumhopste, dachte Arie bei sich. Er nickte ihr freundlich zu, als er an ihrer Seite ankam.
    Wortlos streckte er den Arm aus, umschlang ihre Hüften und zog sie zu sich aufs Pferd, während er mit der anderen Hand nach den Zügeln griff. Er trieb sein Pferd vorwärts, warf die Zügel der jetzt reiterlosen Stute Robert zu und galoppierte davon. Rosamunde verzog überrascht das Gesicht, sagte jedoch nichts, was ihn sehr erleichterte. Er hatte keine Lust, Erklärungen abzugeben oder sich zu streiten. Er war müde, und das würde sich wahrscheinlich noch wesentlich verstärken, bevor sie Shambley erreichten.
    Rosamunde schluckte und bewegte sich vorsichtig in den Armen ihres Mannes, bis sie eine bequeme Sitzposition erreicht hatte. Ein Teil von ihr wollte protestieren, mit ihm reiten zu müssen, wollte ihre Stute und damit ihre Unabhängigkeit behalten. Ein anderer Teil, besonders ihre Kehrseite, war dankbar. Das Pferd ihres Mannes schien eine wesentlich weichere Gangart zu haben. Marigold war offensichtlich ein sehr schlechtes Reittier. Darüber hinaus hatte die Herumhopserei die Empfindlichkeit zwischen ihren Schenkeln noch verstärkt.
    Sie erinnerte sich an das ihrem Vater gegebene Versprechen, zu gehorchen, entschied, dies sei ein Anlass, es zu tun, und entspannte sich, während sie sich unbewusst an die Brust ihres Ehemannes kuschelte. Es war noch nicht einmal Abendbrotzeit, dennoch fühlte sie sich schrecklich erschöpft. Überrascht stellte sie fest, dass sie müde genug war, beim Reiten zu schlafen. Dann fiel ihr ein, dass sie ja die ganze Nacht damit beschäftigt gewesen war, bei der Stute Geburtshilfe zu leisten. Das erklärte ihre Erschöpfung. Sie konnte nur hoffen, dass sie bald Halt machen würden für die Nacht, sonst fürchtete sie ernsthaft, im Sitzen einzuschlafen.
    Arie verlangsamte sein Pferd nach Roberts Pfiff und wartete, bis er an seiner Seite auftauchte. Das Trio war jetzt schon viele Stunden unterwegs, und die Abendbrotzeit war längst vorüber. Die Sonne ging unter, die Nacht kroch herein. Seine Frau war eingeschlafen, kurz nachdem er sie auf sein Pferd gehoben hatte. Mit dem Kopf unter seinem Kinn ruhte sie in seinen Armen, während sich ihre Hände an seinem Umhang festklammerten. Die Strahlen der untergehenden Sonne tanzten auf ihren roten Locken, wobei sie Schatten auf ihre elfenbeinfarbene Haut warfen. Sie fühlte sich warm an, wie Sonnenschein in seinen Armen, und duftete schwach nach Rosen.
    »Sie hat nicht lange durchgehalten.«
    Nach Roberts Worten wandte sich Arie seinem Freund zu. Müdigkeit zeigte sich in den Augen und auf dem blassen Gesicht des Mannes. Lächelnd meinte er: »Wenn überhaupt möglich, scheint sie noch erschöpfter zu sein als wir.«
    »Sieht so aus«, stimmte Arie zu und blickte hinunter auf die schlummernde Rosamunde. Selbst ihre Stimmen ließen sie unbeeindruckt. Sie war still wie der Tod. Hätte er nicht ihre Körperwärme gespürt, wäre er in Sorge gewesen. »Sie hat scheinbar nicht die energiegeladene Standfestigkeit ihres Vaters geerbt.«
    »Vielleicht«, murmelte Robert und fügte dann hinzu: »Aber soweit ich mich erinnere, hat sie unserem König erzählt, dass die Stute zwei Tage und eine Nacht in Wehen gelegen hätte. Möglicherweise war sie die ganze Nacht bei ihr.«
    Arie nickte nachdenklich. Das war durchaus möglich und würde ihre Müdigkeit erklären wie auch ihre Kleidung, die sie trug, als er sie zum ersten Mal sah.
    »Meinst du nicht, wir sollten Rast machen für die Nacht?«
    Aufgeschreckt durch diese Frage, warf Arie seinem Freund einen verwunderten Blick zu. Er war davon ausgegangen, dass sie die Nacht durchreiten würden. Wenn nötig, hätte seine Braut den ganzen Weg in seinen Armen schlafen können. Er wusste, dass Robert so schnell wie möglich zurückkehren wollte.
    »Ich bin auch müde«, erklärte sein Freund mit verzerrtem Gesicht. »Zu viele Nächte habe ich am Krankenbett meines Vaters zugebracht oder bin bis in die frühen Morgenstunden ruhelos herumgewandert, dazu noch der Zwei-Tage-Ritt zum Kloster. Es hat meine Kräfte aufgezehrt. Ich könnte aus dem Sattel fallen und weiß, ich bin nicht wachsam genug, einen möglichen Angriff abzuwehren.«
    Arie blickte erneut auf seine Braut hinunter. In Wahrheit war auch er sehr erschöpft und

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