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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dich sehe, bist du deiner Mutter wieder ähnlicher geworden. Nur das Haar hast du von mir.« Er strich ihr zärtlich über den Kopf und warf seiner Tochter dann einen energischen Blick zu. »Lass das damit verbundene Temperament nicht an deinem Ehemann aus. Versuche immer erst nachzudenken, bevor du etwas sagst oder tust. Es gibt so vieles, was ich ungeschehen machen möchte. Aber wenn Worte erst einmal gesprochen sind...« Henry ließ seine Hand sinken und zuckte die Achseln.
    »Vater?«, sagte sie leise.
    Henry zwang sich zu einem Lächeln und nahm sie erneut in die Arme. »Alles wird gut, mein Kleines. Ich habe dir einen guten Ehemann ausgesucht. Er wird geduldig, freundlich und treusorgend sein. Du bist ihm dafür auch eine gute Ehefrau, nicht wahr?«
    »Aye, Papa!«
    »Das ist mein braves Mädchen.« Er tätschelte unbeholfen ihre Wange, nickte und wandte sich dann zum Gehen. Rosamunde hatte das merkwürdige Gefühl, sie würde ihn zum letzten Male sehen. Angespornt von dieser spontanen Furcht, rannte sie hinter ihm her und umschlang ihn von hinten, bevor er sein Pferd besteigen konnte.
    »Ich liebe Euch, Papa«, flüsterte sie.
    Henry hielt inne, drehte sich zu ihr herum und drückte sie an sich. »Ich liebe dich auch, mein Kind. Und so wird es dein Ehemann tun, nur musst du mir versprechen, ihm zu gehorchen. Immer! Versprochen?«
    Als er sich von ihr löste, um sie anzuschauen, nickte Rosamunde feierlich. »Ich verspreche es, Papa!«
    Der König wandte sich ab und bestieg sein Pferd. Rosamunde beobachtete ihn, als er, gefolgt von Bischof Shrewsbury, durch das Tor davonritt. Er blickte nur geradeaus und nicht zurück. So wenigstens dachte Rosamunde, doch ihr Blick war durch Tränen verschleiert.
    Die beiden Reiter verschwanden schließlich außer Sichtweite, und Rosamunde wandte sich dem Klosterhof zu, wo nur noch Schwester Eustice und die Äbtissin anwesend waren. Die anderen Nonnen waren zu ihren täglichen Pflichten zurückgekehrt. Über den Verbleib der beiden anderen Männer wurde sie informiert, sobald sie die Äbtissin erreicht hatte.
    »Euer Ehemann und Lord Shambley bereiten die Pferde für die Abreise vor.«
    »Abreise?«, rief Rosamunde bestürzt aus.
    »Aye. Ich habe sie eingeladen, die Nacht hier zu verbringen, aber sie lehnten ab.«
    Als Rosamunde sie voller Verzweiflung ansah, reichte ihr Adela ein kleines Bündel. »Hier sind Eure Sachen. Eustice hat sie für Euch eingepackt, wie auch ein bisschen Käse, Früchte und Brot für die Reise.« Dann tätschelte sie ihr sanft die Hand. »Es wird alles gut. Ich weiß, Ihr seid jetzt voller Furcht, und das ist auch nicht verwunderlich, wenn man den abrupten Wechsel in Eurem Leben bedenkt, aber alles wird gut!«
    Hufgeklapper lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihren Mann und Lord Robert, die drei Pferde aus den Ställen führten. Beim Anblick des dritten gesattelten Tieres blickte Rosamunde verwundert drein.
    »Marigold gehört jetzt dir«, murmelte Schwester Eustice, die ihren bestürzten Gesichtsausdruck bemerkt hatte. »Ein Hochzeitsgeschenk von uns. So musst du nicht vollkommen allein und ohne Freunde von uns gehen.«
    Rosamundes Augen füllten sich mit Tränen. Sie drehte sich herum und nahm die beiden Frauen nacheinander in den Arm. »Ich werde euch vermissen«, seufzte sie, machte dann auf dem Absatz kehrt und ging auf die wartenden Männer zu.
    Ihr Mann half ihr beim Besteigen des Pferdes und saß dann selber auf. Er nahm ihre Zügel mit seinen eigenen in die Hand, nickte der Äbtissin und Schwester Eustice zu und trieb sein Pferd zum Trab an. So gelangten sie schnell durch das Klostertor.
    Während Rosamunde die Tränen über die Wangen liefen, blickte sie starr geradeaus, unfähig zurückzuschauen. Sie verließ das einzige Zuhause, das sie jemals kennen gelernt hatte.
    Die Äbtissin und Schwester Eustice beobachteten die Szene mit tränenfeuchten Augen. Adela schloss schließlich das Klostertor und wandte sich Eustice zu.
    »Es macht einem manchmal Angst, nicht wahr?«, meinte sie, während beide langsam zum Kloster zurückgingen.
    »Was?«, fragte Schwester Eustice, die sich unglücklich die Tränen abwischte.
    »Das Leben«, antwortete Adela ernst. »Heute Morgen noch gehörte sie zu uns, sollte für immer bei uns bleiben. Jetzt am Abend ist sie fort.«
    Mit entsetztem Gesichtsausdruck blieb Eustice stehen. »Sie wird uns doch sicher besuchen!«
    Die Äbtissin nahm ihren Arm und zog sie weiter. »Vielleicht, aber sie wird nicht mehr unsere kleine

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