Was deine Blicke mir versprechen
wollte. Offensichtlich hatte er das Kaninchen am Morgen doch nicht sorgfältig genug gereinigt. Jeder Bissen hatte bislang nach Erde geschmeckt. Es geschah ihm recht, vermutete er. Er hatte sich wie ein Tier benommen und musste sich jetzt mit einem Schweinefraß begnügen.
»Nein!«
Der verzweifelte Ausruf seiner Frau ließ Arie innehalten. Er wandte sich von seiner Mahlzeit ab und schaute sie an. Rosamunde fuhr fort: »Nein, Mylord. Ihr könnt meine Marigold nicht wechseln. Sie ist ein Geschenk von der Äbtissin. Man darf ein Geschenk nicht weggeben.«
Arie reagierte nur überrascht auf den heftigen Gefühlsausbruch, aber Robert fragte freundlich: »Wer ist Marigold?«
»Mein Pferd. Sie heißt Marigold.« Rosamunde schien ungehalten. »Den Namen hat sie von mir. Ich habe ihr sogar auf die Welt geholfen. Deshalb wollte die Äbtissin, dass ich sie behalte. Wir haben eine besondere Beziehung zueinander. Ihr könnt sie nicht wechseln, Mylords!«
Robert sah zu seinem Freund hinüber und runzelte die Stirn über dessen unergründlichen Gesichtsausdruck, mit dem er seine Frau anschaute. Dann erklärte er mit sanfter Stimme: »Wir müssen schnell reisen, Mylady. Es ist zu schwer für die Pferde, Tag und Nacht ohne Rast unterwegs zu sein. Wir müssen sie wechseln.«
»Aber Marigold ist ein Geschenk ! Sie gehört mir. Darüber hinaus«, fügte sie hinzu, als sie bemerkte, dass eine gefühlsbetonte Bitte allein nicht den gewünschten Effekt bringen würde, »haben sich die Pferde letzte Nacht ausgeruht, als wir schliefen.«
Die beiden Männer tauschten einen viel sagenden Blick, dann murmelte Robert: »Und wir haben eine ganze Weile Rast gemacht.«
»Aye, aber heute Morgen sind wir sehr schnell geritten.«
»Aber eigentlich nur ein paar Stunden«, gab Robert zu bedenken. »Wir haben sehr lange geschlafen, wie du weißt.«
»Aye!« Stirnrunzelnd dachte Arie kurz nach, dann willigte er ein. »In Ordnung. Wir werden nur unsere Pferde wechseln, Ihr könnt Marigold behalten. Sie war ja ohnehin die meiste Zeit reiterlos.«
»Danke, Mylord«, flüsterte Rosamunde mit dankbarem Blick. Sie strahlte ihn an, erhob sich dann schnell und eilte davon, um ihrem geliebten Pferd einen Apfel zu bringen, den sie gerade selbst hatte essen wollen.
»Marigold«, murmelte Robert amüsiert. »Einen solchen Pferdenamen kann sich nur eine Frau ausdenken.«
»Aye.« Arie beobachtete, wie seine Frau dem Pferd ihren Apfel hinhielt, und seufzte dann. »Wir werden das Tier schließlich doch eintauschen müssen. Es ist selbst für ein reiterloses Pferd grausam, Tag und Nacht unterwegs zu sein, bis wir Shambley erreichen. Ich fürchte, wir haben ihren Kummer nur hinausgeschoben.«
Robert schwieg einen Moment, dann murmelte er: »Wir könnten doch heute Nacht wieder Rast machen, es gäbe auch den Pferden die Möglichkeit, sich auszuruhen.«
Arie warf ihm einen scharfen Blick zu. »Ich dachte, du willst so schnell wie möglich zurückkehren, um dich zu vergewissern, dass dein Vater auf dem Wege der Besserung ist?«
Robert sah ihn nicht an, sondern zuckte nur mit den Schultern. »Zweifellos ist er inzwischen wieder auf den Beinen. Er hat sich immer schnell erholt.«
Arie beobachtete seinen Freund aufmerksam. Irgendetwas stimmte nicht. Er spürte es. Was versuchte er zu verbergen?
Nachdem Robert eine Weile dem kritischen Blick seines Freundes widerstanden hatte, seufzte er und räumte ein: »Ich bin gar nicht so wild darauf, nach Hause zu kommen.«
»Oh?«
»Aye. Kurz bevor mein Vater krank wurde, fing er immer wieder davon an, dass es für mich Zeit würde, meinen Ehevertrag zu erfüllen.«
»Aha«, grinste Arie. »Und du fürchtest, dass er das Thema nach deiner Rückkehr wieder aufgreift?«
»Wieder aufgreift?« Robert lachte bitter. »Nach einer Krankheit, die fast sein Leben gekostet und ihn von der Welt geholt hätte, ohne die verdammten Enkelkinder gesehen zu haben, von denen er immer wieder herumfaselt, und dazu noch der Anblick deiner neuen Braut ... Mann, er wird jetzt ohne Ende darauf herumreiten!« Er seufzte. »Ein Aufschub von ein oder zwei Tagen wäre für mich überhaupt kein Problem.«
»Hmm.« Arie blickte zu seiner Frau hinüber. Das Pferd hatte den Apfel inzwischen aufgefressen. Rosamunde sprach munter auf das Tier ein und tätschelte beruhigend die Mähne. Vielleicht könnten sie eine weitere Nacht im Freien riskieren. Das Pferd ist schließlich ein Geschenk, dachte er. Seine Braut wandte ihre Aufmerksamkeit jetzt
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