Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
abzureiben, und zuckte zerstreut mit den Schultern. »Ich bin nicht sicher. Ein paar Stunden, denke ich. Es war noch dunkel, als ich aulwachte.«
    »Ihr seid ein Frühaufsteher.«
    »Jeder im Kloster stand früh auf.«
    »Hmm.« Arie erhob sich, ging zum Flussufer, tauchte das Fleisch ins klare Wasser und wedelte es hin und her, um den gröbsten Schmutz zu entfernen. Dann begutachtete er es von allen Seiten und nickte zufrieden. »So gut wie neu!«
    Rosamunde sah erst das Fleisch und dann ihren Ehemann zweifelnd an, sagte jedoch nichts, als er zum Feuer zurückkehrte und ihre misshandelte Mahlzeit über die glimmende Asche ihres einst lodernden Feuers hängte. Er drehte das Fleisch eine Weile, wandte sich dann grinsend zu ihr um und hielt es ihr mit einer einladenden Geste entgegen. »Gesäubert und getrocknet, Madame, gerade richtig zum Verzehr.«
    Nach kurzem Zögern nahm Rosamunde das Fleisch an sich. Als Arie zu seinem Freund hinüberging, besah sie es sich näher. Erstaunlich, dachte sie und schüttelte den Kopf. Die wilden Kräuter und Gewürze, die sie gefunden, zerkleinert und auf dem Kaninchen verteilt hatte, waren alle abgerieben oder weggewaschen worden, während der größte Teil der Erde immer noch daran klebte. Sie hatte keine Ahnung, wie ihm das gelungen war. Vielleicht mochte er es so.
    Mit leichtem Ekel packte sie das Fleisch für das Mittagessen ein und beschloss, sich selbst an die frischen Früchte und das Brot zu halten, das Schwester Eustice umsichtig als Proviant mitgegeben hatte. Wenn sie es wünschten, könnten die Männer das Kaninchen essen.

4
    »Köstlich!«
    »Aye, das Beste, was ich jemals gegessen habe!«
    »Es freut mich, wenn es euch schmeckt, Mylords«, murmelte Rosamunde und musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut herauszulachen. Es fiel ihr schwer, ihre Komplimente über das Kaninchen ernst zu nehmen, da die Männer beim Essen immer wieder Pause machten, um kleine Steine und Erde auszuspucken. Sie wollten scheinbar nur nett sein. Seitdem sie am Morgen aufgebrochen waren, überschüttete man sie förmlich mit Schmeicheleien.
    Rosamunde war wieder mit Arie zusammen geritten. Wie auch schon am Tage zuvor, hatte er sie weder gefragt noch ein weiteres Wort verloren, er war einfach aufgestiegen, hatte die Zügel in eine Hand genommen, sich dann vorgebeugt, um sie mit dem anderen Arm zu sich hochzuheben. Auch dieses Mal hatte Rosamunde nichts dazu gesagt, obwohl es ihr schwerer gefallen war. Die Schmerzen des Vortages waren inzwischen verschwunden, und sie war es nicht gewöhnt, verhätschelt zu werden. Das war in einem Kloster nicht üblich. Rosamunde hatte schon in jungen Jahren gelernt, selbstständig zu sein. Daher missfiel ihr zwar die Unbequemlichkeit beim Reiten ihres eigenen Pferdes, dennoch schätzte sie die Unabhängigkeit. Trotzdem hielt sie den Mund, denn sie hatte ihrem Vater versprochen, dem Ehemann zu gehorchen.
    Sie hatte den ganzen Vormittag kein Wort gesprochen. Die meiste Zeit hatte sie damit zugebracht, die vorbeiziehende Landschaft und Roberts Pferd zu beobachten. Als sie sich anfangs auf den Weg machten, meinte sie, das Tier würde auf einem Bein lahmen. Aber nachdem sie es eine Weile beobachtet hatte, glaubte sie, sich geirrt zu haben. Um sicherzugehen, sah sie das Pferd in regelmäßigen Abständen prüfend an. Darüber hinaus hatte es so wenig Abwechslung gegeben, dass sie schon fürchtete, sich zu Tode langweilen zu müssen, bis schließlich Arie verkündete, es sei Zeit, Rast zu machen und das »leckere Kaninchen« zu essen, das sie für ihr Mittagessen zubereitet hatte.
    Nun saßen sie bei ihrem gemeinsamen Mahl. Keiner der beiden Männer schien zu bemerken, dass sie das Kaninchen verschmähte und sich nur an die Lebensmittel hielt, die Eustice ihnen mitgegeben hatte. Rosamunde vermutete, dass sie zu sehr damit beschäftigt waren, ihre eigene Mahlzeit freizulegen.
    Robert verzog das Gesicht, spuckte einen weiteren kleinen Stein aus, kaute und schluckte das im Mund verbliebene Fleisch hinunter. Dann wandte er sich Arie zu. »Soweit ich mich erinnere, ist es nur noch etwa eine Stunde bis zum nächsten Dorf.«
    »Aye. Ich denke, wir sollten dort die Pferde wechseln.«
    Rosamunde verharrte plötzlich reglos. Sie hatte die Unterhaltung eigentlich nicht weiter verfolgt, aber diese Worte erregten ihre Aufmerksamkeit. »Die Pferde wechseln?«
    »Aye«, antwortete Arie, während er einen Dreckklumpen von dem Stück Fleisch wischte, in das er gerade beißen

Weitere Kostenlose Bücher