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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Roberts Pferd zu, schien es sich näher ansehen zu wollen.
    Rosamunde rückte in eine bequemere Position und seufzte. Seit ihrer Rast am Mittag waren etliche Stunden vergangen. Ihr kam es vor, als wären sie schon ewig unterwegs. Rosamunde war in ihrem ganzen Leben noch niemals so gelangweilt gewesen. Am Anfang war es ja ganz interessant; die Aufregung der neuen Erfahrung, die Schönheit der Landschaft und so weiter ... aber das hatte sie nicht lange gefes-selt. Darüber hinaus war es für sie ungewohnt, über eine so lange Zeitspanne hinweg still zu sein. Im Kloster hatte sie nur zu den Mahlzeiten schweigen müssen, und das wurde überbrückt mit lustigen kleinen Handzeichen, durch die man sich verständigte.
    Verstohlen blickte sie zu ihrem Mann auf und seufzte leise. Kerzengerade saß er im Sattel und beobachtete das Gelände, durch das sie ritten, mit wachsamen Augen und ernstem Gesicht. Mit Ausnahme ihrer kurzen Unterhaltung während der Mittagsrast hatten weder er noch sein Freund Robert auch nur ein Wort gesprochen. Auch Rosamunde war still geblieben. In erster Linie, weil sie fürchtete, sich beim Versuch, bei dieser Reitgeschwindigkeit sprechen zu wollen, die Zunge abzubeißen. Wahrscheinlich waren auch die Männer deshalb so schweigsam. Wenigstens hoffte sie, dass es der Grund sei. Die Vorstellung, ihr Ehemann sei immer so wortkarg, gefiel ihr nicht besonders.
    Ehemann. Erstaunlich, dass diese Bezeichnung jetzt auf den Fremden zutraf, in dessen Armen sie ritt. Ein Fremder, der viele Rechte und Privilegien ihr gegenüber besaß. Ihr Ehemann. Sie hätte niemals gedacht, einen zu bekommen. Niemals auch nur die Möglichkeit in Erwägung gezogen. Guter Gott. Ihr Leben hatte mit Sicherheit einen anderen Weg eingeschlagen, als sie es je für möglich gehalten hatte. So grübelte sie verträumt vor sich hin und tat es immer noch, als sie einige Zeit später Halt machten, um ihr Nachtlager aufzuschlagen. Noch schweigend in Gedanken versunken, wurde sie auf den Boden hinuntergelassen, damit auch ihr Ehemann absitzen konnte.
    Ohne abzuwarten, was er tun würde, kümmerte sich Rosamunde sofort um ihr Pferd und verrichtete die notwendigen Arbeiten. Wenig später versorgten auch die Männer ihre Tiere. Sie hatte den Sattel der Stute abgenommen und begonnen, sie zu striegeln, als ihr auffiel, wie unruhig Roberts Pferd war.
    Scheinbar abgelenkt, rieb der Mann sein Tier unbeeindruckt trocken, überließ es sich selbst und begann Feuerholz zu sammeln. Arie war inzwischen auch mit seiner Arbeit fertig und half Robert, Vorbereitungen für die Nacht zu treffen. Rosamunde nahm sich mehr Zeit, wobei sie neben ihrer Tätigkeit Roberts Pferd kritisch beobachtete. Es rührte keinen Grashalm an, obwohl es hungrig sein musste.
    Sie erinnerte sich daran, dass ihr schon früher aufgefallen war, dass das Tier Probleme mit einem Bein zu haben schien. Nachdem sie mit Marigold fertig war, ging sie zu Roberts Pferd hinüber, sprach beruhigend auf den Hengst ein und begann ihn zu untersuchen.
    »Stimmt irgendetwas nicht, Mylady?«
    Als sich Robert mit dieser neugierigen Frage näherte, hielt Rosamunde inne. Er hatte inzwischen das Holz auf die dafür auserkorene Stelle gestapelt, das Feuer allerdings noch nicht angezündet. Man sah immer noch einige Strahlen der untergehenden Sonne, und wie Rosamunde am Morgen gelernt hatte, war es nicht sicher, vor Anbruch der Dunkelheit ein Feuer zu machen. Auf diese Weise wurde der dadurch entstehende Rauch verborgen.
    »Aye«, murmelte Rosamunde ernst und richtete sich auf. Sie hatte gerade die Hinterbeine des Pferdes untersucht. »Dieses Pferd ist krank. Ich glaube, es hat einen Kaumuskelkrampf.«
    Stirnrunzelnd besah sich Robert sein Tier. Als er die Hand hob, um nach den Nüstern zu greifen, schüttelte das Pferd nervös den Kopf und wich einen Schritt zurück.
    Rosamunde zog behutsam an den Zügeln, die sie in der Hand hielt, streichelte die kraftvollen Schultern und sprach beruhigend auf das Tier ein. Sie hatte diese Reaktion erwartet. So war es auch ihr ergangen, als sie mit ihrer Untersuchung begann.
    »Ihr könntet Recht haben«, stimmte er überrascht zu und schaute auf das fest verschlossene Maul des Pferdes. »Arie!«, rief er, als sein Freund mit einem Arm voll Zweigen auf der Lichtung erschien. »Komm mal her. Mein Pferd ist krank.«
    Arie warf die Zweige neben die anderen zu Boden und gesellte sich zu ihnen. »Was hat es denn?«
    »Rosamunde meint, es hat einen Kaumuskelkrampf.«
    Mit

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