Was deine Blicke mir versprechen
ihr dieser Gedanke kam. Rosamunde eilte auf ihn zu, stellte sich mit einem erfreuten Lächeln vor ihn hin und nahm sich vor, die Verwirrung aufzuklären. »Hallo, Mylord«, sagte sie mit gezwungener Freundlichkeit und sah sich dabei heimlich um, ob irgendjemand zuhörte. Es schien zwar nicht so, aber einige Männer befanden sich in Hörweite. Das war gut.
Arie blickte sie argwöhnisch an. Aufgrund der Art und Weise, wie ihre Augen die Lichtung absuchten und sie ihn angesprochen hatte, wusste Arie ganz instinktiv, dass sie etwas im Schilde führte. »Hallo, Frau.«
Sie hob fragend die Augenbrauen und beugte sich leicht vor. Stirnrunzelnd meinte sie: »Ihr habt mir noch keine Befehle erteilt!«
Sie hatte ihm diese Worte zugeflüstert und lächelte ihn danach aufmunternd an. »Befehle?«
»Aye, Mylord. Die Männer erlauben mir nicht zu helfen, weil Ihr mir keine Befehle erteilt habt. Ihr müsst mir jetzt meine Anweisungen geben ..., und zwar laut genug, damit sie es hören und wissen, was ich zu tun habe.«
»Verstehe«, murmelte er, obwohl das keineswegs der Fall war. »In Ordnung. Frau, Ihr setzt Euch jetzt hier hin und ruht Euch aus!«, befahl er mit lauter Stimme.
»Nein!«, rief Rosamunde verzweifelt aus.
Aries Augen verengten sich bei ihrer Ablehnung. »Nein?«
»Nein«, wiederholte sie. »Ihr sollt mir nicht befehlen, mich hinzusetzen. Ihr sollt mir befehlen, etwas zu tun!«
»Ich befehle Euch, etwas zu tun. Ich befehle Euch, Euch hinzusetzen und Euch auszuruhen.«
Rosamunde starrte ihn widerspenstig an, seufzte dann, als sie sich erinnerte, dass sie geschworen hatte, ihm zu gehorchen. »Fein!«, schnaubte sie ungnädig. »Ich werde mich setzen !«
Sie machte auf dem Absatz kehrt, stapfte zu einem Baumstamm in der Nähe des Feuers hinüber und ließ sich darauf fallen. Als ihr empfindliches Hinterteil das grobe Holz berührte, verzog sie das Gesicht.
Als Arie bemerkte, dass sie zusammenzuckte, zögerte er und seufzte dann. Er eilte sofort an ihre Seite. »Kommt!« Sein Verhalten kam ihr bekannt vor, und sie wunderte sich nicht, als er sie hinter sich her in den Wald zog. Wie schon die Nacht zuvor, führte er sie an einen uneinsehbaren Platz, damit sie ihre Notdurft verrichten konnte. Aber anstatt hinterher mit ihr zur Lichtung zurückzukehren, führte er sie zum Flussufer. Er hatte eine abgeschiedene Stelle ausgesucht.
»Nun los! Badet!«
Rosamunde blickte vom Wasser zu ihrem Ehemann. Sie erinnerte sich daran, dass er darauf bestanden hatte, ihr beim Baden zuzuschauen, als sie sich auf dem Weg nach Shambley in einer ähnlichen Situation befanden. Sie seufzte. »Ich möchte nicht.«
»Es wird Eure Muskeln entspannen. Badet!«
Seine Worte waren nicht unfreundlich, aber ... »Ich ...«
»Das ist ein Befehl!«
Rosamundes Mund klappte zu, und ein Ausdruck von Resignation zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie konnte doch keinen direkten Befehl ablehnen, oder? Arie sah sie nachdenklich an.
Entschlossen machte sich Rosamunde an ihrer Gürtelschnalle zu schaffen, öffnete sie und wollte den Gürtel auf den Boden legen.
»Was ist das?«
Sie hielt inne und sah ihren Ehemann fragend an. Arie starrte auf das kleine Ledertäschchen, das an ihrem Gürtel befestigt war.
»Gebt mir Euren Gürtel!«, befahl er.
Rosamunde reichte ihn schweigend hinüber und wich ein Stück zurück, als er ihren Dolch aus dem Halter zog. Er begutachtete den kunstvoll geschnitzten Griff mit großem Interesse.
»Er ist ein Geschenk von Eustice«, erzählte sie ihm, um die Stille zu unterbrechen. »Und er ist sehr praktisch, wenn man im Stall arbeitet.«
»Kann ich mir denken. Er ist wunderschön.« Er steckte den Dolch in das Ledertäschchen zurück und zog die Augenbrauen hoch. »Ihr solltet Euch weiter entkleiden.«
Seufzend hob sie ihre Hand, um die Bänder ihres Kleides zu öffnen, wobei ihr Blick die Lichtung absuchte. Sie schienen allein zu sein. Niemand würde sie sehen. Mit Ausnahme von Arie. Sie sah ihn unglücklich an. »Wollt Ihr Euch nicht wenigstens umdrehen?«
»Wie soll ich dann sehen, ob Ihr in Schwierigkeiten geratet? Ich weiß nicht, wie stark die Strömung hier ist. Sie könnte stark genug sein, Euch mit sich zu reißen. Wenn ich Euch nicht beobachte, wie soll ich das feststellen?«, fragte er.
Rosamunde runzelte daraufhin die Stirn und strahlte ihn dann an. »Wir könnten uns doch die ganze Zeit unterhalten, damit Ihr wisst, dass alles in Ordnung ist.«
»Ohne Zweifel.«
Rosamunde zögerte. Was soll
Weitere Kostenlose Bücher