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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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das jetzt heißen?«
    Arie zuckte amüsiert die Achseln. »Mir ist aufgefallen, dass Ihr Euch gern unterhaltet.«
    »Und Ihr scheint überhaupt nicht sprechen zu wollen. Wenn Ihr mehr reden würdet, würde ich vielleicht weniger sagen!«
    »Ich rede, wenn ich etwas zu sagen habe und nicht nur, um meine eigene Stimme zu hören.«
    Sie starrte ihn kurz an und stemmte dann die Hände in die Hüften. »Dreht Euch herum.«
    »Ich habe keine Zeit für diese Spielchen. Ein Bad im Fluss wird Eure Schmerzen lindern, sonst kommt Ihr morgen nicht aufs Pferd. Legt Eure Kleider ab und geht endlich ins Wasser«, knurrte er. Sie wurde erst bleich, dann überzog sich ihr Gesicht mit flammender Röte bei diesem direkten Befehl. Zögernd hob sie die Hände und öffnete die Bänder.
    Sie war langsam wie eine Schildkröte auf Treibsand. Bis Rosamunde mit den Bändern fertig war und begann, ihr Kleid auszuziehen, platzte Arie beinahe. Es war der erotischste Anblick, den er je in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte, Zentimeter für Zentimeter wurde mehr von ihrer makellosen, blassen Haut sichtbar: ihr Nacken, die Rundung ihrer Schultern und ihre Arme. Als dann ihr Kleid auf die Hüften rutschte, konnte er das Leinenhemd sehen, das sie darunter trug. Teilweise enthüllt vor ihm stehend, schob sie schnell das Kleid herunter, stieg darüber hinweg und rannte auf das Wasser zu.
    Arie war schneller. Er ergriff ihren Arm, zwang sie, stehen zu bleiben, bevor sie sich in die Fluten stürzen konnte. »Nein! Ihr werdet auch Euer Hemd ausziehen!«
    Der heisere Unterton des Verlangens in seiner Stimme fiel Arie selber auf, und er runzelte die Stirn.
    »Die Äbtissin sagte, dass nur liederliche Frauen nackt herumlaufen. Gute Frauen behalten ihre Unterhemden an.
    Besonders im Bad, damit sie sich keine Erkältung holen«, murmelte sie mit gesenktem Kopf.
    »Habt Ihr ein anderes Unterhemd?«
    Rosamunde zögerte einen Moment und schüttelte dann den Kopf.
    »Dann werdet Ihr es tragen müssen, wenn Ihr Euch das Kleid wieder anzieht. Mit einem nassen Hemd bekommt Ihr ganz sicher eine Erkältung. Zieht es aus!«
    Sie sah ihn vollkommen verschreckt an. Ihm wurde klar, dass seine Braut furchtbar schüchtern war. Er hatte fast den Eindruck, dass niemals jemand sie nackt gesehen hatte. Mit Ausnahme von ihm selbst natürlich ... aber auch er hatte nur einen Blick auf die nackten Beine und ihr Hinterteil werfen können. Er kam sich vor wie ein menschenfressendes Ungeheuer, deshalb drehte er sich seufzend um. »Sprecht!«
    Erleichtert aufatmend, zögerte Rosamunde noch kurz, legte dann jedoch auch ihr Unterhemd ab. Die Äbtissin würde es gewiss verstehen. Es handelte sich hier nicht um ein gemütliches Bad, nach dem sie hinterher am Feuer ihr Haar trocknen und sich frische Kleidung anziehen konnte. Dem Leben unter freien Himmel musste man eben Opfer bringen.
    »Ihr sagt nichts!«
    »Ich bin noch nicht im Wasser«, antwortete Rosamunde, als sie ihr Unterhemd auszog und die wenigen Schritte zum Wasser ging. »Oh, das ist aber kalt!«, stieß sie hervor, nachdem das feuchte Nass über ihre Füße geschwappt war.
    »Es wird sich gleich wärmer anfühlen.«
    »Wirklich?«, erkundigte sie sich neugierig und gab dann zu: »Ich habe noch nie in einem Fluss gebadet. Tatsächlich habe ich noch nirgendwo anders gebadet, als im alten Holz-zuber des Klosters. Und das Wasser war dann immer warm und duftend. Naja, nicht immer», fügte sie zögernd hinzu.
    Vom Unterton in ihrer Stimme neugierig geworden, murmelte Arie: »Wann war es denn nicht warm und duftend?«
    Er konnte förmlich ihre Verlegenheit heraushören, als sie zugab: »Ein oder zwei Mal, als ich ein Kind war...«
    »Warum?«
    Rosamunde zögerte und als sie schließlich sprach, kam ihre Antwort nur widerstrebend. »Weil ich ungezogen war. Dann musste ich manchmal in kühlem oder kaltem Wasser baden.«
    »Sie zwangen Euch, kalt zu baden, weil Ihr ungezogen wart?«, fragte Arie ungläubig. Er hatte nie zuvor von einer solchen Strafe gehört.
    »Und ich musste kalte Mahlzeiten essen ... oder schlecht schmeckende«, fügte sie bedrückt hinzu.
    »Schlecht schmeckende?«, wiederholte er amüsiert.
    »Zu Kohle verbranntes Essen oder so stark gewürzt, das es Ekel erregend war, oder völlig ohne Gewürze.«
    »Das klingt mehr nach Folter als einer Rüge«, murmelte Arie stirnrunzelnd.
    »War es auch.« Rosamunde seufzte tief und fügte dann hinzu: »Und das war noch nicht einmal das Schlimmste. Als ich alt genug war,

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