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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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musste ich zur Strafe auf Händen und Knien die Klosterböden schrubben, Wände tünchen oder den Kamin säubern.«
    Arie versuchte sich vorzustellen, wie sie Böden schrubbte oder rußverschmiert den Kamin säuberte. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe bei unserem Aufenthalt dort keine Kinder gesehen, die Böden oder Kamine putzten. Hatte die Äbtissin sie versteckt, weil der König anwesend war?«
    »O nein. Niemand sonst bekam solche Strafen.«
    »Was?« Arie konnte es nicht verhindern, bei diesen Worten über seine Schulter zu schauen. Sie stand bislang nur knietief im Wasser, was ihm einen zweiten Blick auf ihre wunderbare Kehrseite ermöglichte. Dieses Mal war sie mit Gänsehaut überzogen. Rosamunde hatte einen netten Hintern. Jede Backe war perfekt gerundet und doch nicht viel mehr als eine Hand voll. Arie schluckte bei diesem Anblick und wandte sich dann schnell wieder um.
    »Niemand sonst musste solche Strafarbeiten ausführen.«
    Arie runzelte verwirrt die Stirn. Wovon sprach sie? Oh, aye, dachte er und räusperte sich. Ungezogenheit und Bestrafung. In der Art, wie die Äbtissin sie für angemessen hielt, offensichtlich nur für Rosamunde. Er sah darin keinen Sinn. Warum hatte man sie nicht bestraft wie andere Kinder? Wäre er die Äbtissin gewesen, hätte er sie sich über den Schoß gelegt, ihren Rock hochzogen und mit der flachen Hand ihr süßes, knackiges Hinterteil versohlt. Er stellte es sich bildlich vor. Nun, bei ihm wäre das vielleicht ein Problem gewesen. Anstatt sie zu schlagen, hätte er wahrscheinlich seine Hand sanft über ihre Rundungen gleiten lassen, was als Strafe sicher ungeeignet gewesen wäre.
    Kopfschüttelnd zwang er sich, der Unterhaltung weiter zu folgen. »Warum wurdet Ihr anders bestraft als die übrigen Kinder?«
    Seine barsche Stimme ließ Rosamunde neugierig über ihre Schulter schauen. Aber sie konnte nicht erkennen, was die Ursache dafür sein mochte. Sein Rücken war aufrecht und ihr weiterhin zugedreht, wie schon in dem Moment, als sie ihr Unterhemd ausgezogen hatte. »Die anderen Kinder bekamen ihre Bestrafung mit der Rute. Der Äbtissin war es jedoch nicht erlaubt, mich zu berühren.«
    »Aha!«, murmelte Arie, und ihm wurde plötzlich alles klar. »Euer Vater!«
    »Aye«, antwortete Rosamunde und rang nach Luft, als sie endlich weiter ins Wasser hineinging.
    Arie gab ihr ein wenig Zeit, um sich an die Temperatur des Wassers zu gewöhnen, und fragte dann neugierig: »Wart Ihr oft ungezogen?«
    »Ich nutzte jede Chance, die sich mir bot!«
    Arie grinste über diese schnippische Antwort, erkundigte sich dann: »Was kann man überhaupt in einem Kloster anstellen?«
    »Oh, viele Dinge«, antwortete sie fröhlich. »Ich war das ungezogenste Kind dort. Immer in Schwierigkeiten. Ich war ein Plappermaul, habe pausenlos Dinge vergessen und konnte auch während der Mahlzeiten, wenn wir schweigen mussten, meinen Mund nicht halten. Dafür kriegte ich ungenießbares Essen. Eine Schwester oder die Äbtissin haben mir dann meinen Teller weggenommen und mir etwas furchtbar Widerliches vorgesetzt. Es sollte mir helfen, mich an meine Pflichten zu erinnern.«
    »Und die kalten Bäder?«
    »Die bekam ich, wenn ich während der Messe nicht stillsaß. Adela meinte, ich sei zu aufgeregt und brauche Abkühlung.«
    »Deshalb die kalten Bäder«, murmelte er ungläubig.
    »Aye. Die bekam ich auch, wenn ich mein Kleid schmutzig machte. Das bedeutete zusätzliche Arbeit für Hester, und zum Ausgleich dafür sagte ihr die Äbtissin, sie brauche sich nicht damit aufzuhalten, das Wasser für mein Bad anzuwärmen. Stattdessen musste ich mein kaltes Wasser selbst heranschleppen.«
    »Aha«, murmelte Arie, wobei er dachte, dass ihr Verhalten eigentlich gar nicht ungezogen, sondern einfach nur auf übermäßige Energie zurückzuführen war. Etwas, das sie zweifellos von ihrem Vater geerbt hatte. Der Mann konnte keinen Augenblick stillsitzen. Wie Rosamunde. Selbst beim Einschlafen wühlte sie noch unruhig herum. Eigentlich hatte er sie bisher nur einmal wirklich schlafen sehen und zwar am ersten Tage ihrer Reise, als sie in seinen Armen ruhte. Und das war die Folge einer durchwachten Nacht bei der fohlenden Stute. Er vermutete, sie schlafend oder über einen längeren Zeitraum hinweg stillsitzen zu sehen, wäre ein seltenes Ereignis.
    »Wie viele Kinder waren dort mit Euch im Kloster?«, fragte er plötzlich.
    »Soweit ich mich erinnere, waren es fünf«, antwortete sie langsam. »Aber eines starb, als

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