Was deine Blicke mir versprechen
Arie, seinen Wappenrock zu öffnen. Es würde schwierig werden, ins Bett zu kriechen, ohne sie zu wecken, aber er war fest entschlossen, es zu versuchen. Er legte das Kleidungsstück ab, hängte es auch an den Bettpfosten, und zog sich dann schnell das Hemd über den Kopf.
Er ließ es nachlässig auf den Boden fallen, machte sich gar nicht erst die Mühe, seine Reithosen auszuziehen, sondern hob vorsichtig die Bettdecke und suchte sich ein Plätzchen an der äußersten Ecke der Matratze. Da Rosamunde mitten auf dem Bett lag, blieb nur sehr wenig Raum für ihn. Ich habe es nicht besser verdient, dachte er erneut, als er ganz behutsam erst das eine Bein unter die Decke schob und dann das zweite und sich stocksteif auf den Rücken legte.
Arie sah, dass sie sich überhaupt nicht gerührt hatte, während er immer noch versuchte, eine halbwegs bequeme Position auf dem ihm verbliebenen schmalen Streifen des Bettes zu finden. Das Kätzchen hatte sich jedoch aufgerichtet. Es saß in Rosamundes Armbeuge und starrte ihn feindselig an. In diesem Augenblick erst bemerkte Arie den Verband über dem Ohr des Tieres, der einen Teil des Kopfes bedeckte und unter dem Hals zugebunden war. Er ließ die als Drohung gemeinte Haltung der Katze eher lächerlich erscheinen, stellte Arie grinsend fest.
Seine unangebrachte Heiterkeit schien das Kätzchen noch mehr zu verärgern. Es stand auf, drehte ihm demonstrativ den Rücken zu und kuschelte sich an Rosamundes Brust.
»Du hast gewonnen«, murmelte Arie. Als ihm die Katze einen verächtlichen Blick über die Schulter zuwarf, konnte er ein Lächeln nicht verkneifen. »Genieße es, solange du kannst, Katze. Nach der heutigen Nacht werde ich dort kuscheln. Verlass dich drauf]«
Die Augen des Kätzchens schienen sich bei diesen Worten zu verengen. Dann wandte es sich von Arie ab und schmiegte sich noch enger an Rosamunde.
Seufzend zwang sich Arie zu entspannen. Es mochte eine ganze Weile dauern, bis seine Frau erwachte und seine Unterstützung benötigen würde, aber er hatte sich fest vorgenommen, für sie da zu sein, wenn es so weit war.
8
Ein aggressives Fauchen und viele kleine Krallen, die sich in seinen Rücken gruben, weckten Arie wenig später auf. Schlagartig wurde er wach, drehte sich herum und starrte auf den Störenfried. Nachdem er auf der Seite eingeschlafen war, hatte er sich auf der Suche nach einer bequemeren Position auf den Rücken gerollt und war dabei auf der winzigen Katze gelandet, die zwischen ihm und seiner Frau lag. Mit gesträubtem Fell und gekrümmtem Rücken schaute ihn das Tier herausfordernd an. Die Kehrseite blieb unterdessen eng an die Brust seiner Frau geschmiegt. Jetzt bewegte sich auch Rosamunde, die allmählich wach wurde.
Arie beobachtete hingerissen, wie sie schläfrig blinzelte, erst das aufgeregte Kätzchen und dann ihren Mann anschaute. Die Tränenspuren waren inzwischen aus ihrem Gesicht verschwunden. Im schwachen Licht des späten Nachmittags wirkten ihre Augen schlaftrunken. »Was ist los?«, murmelte sie verwirrt. Als sie dann ein wenig wacher wurde, wurde ihr erst bewusst, dass ihr Mann neben ihr lag. »Oh, Mylord.«
Während sie sich mit ihrer kleinen Hand den Schlaf aus den Augen rieb, setzte sich Rosamunde auf und sah sich in dem halbdunklen Raum um. Erst blickte sie auf ihren Mann, der sich neben ihr ausgestreckt hatte, schaute dann an sich selbst herunter, wobei ihr auffiel, dass sie immer
noch vollständig angezogen war. Das Kätzchen fauchte erneut, als auch Arie sich aufzurichten begann. Rosamunde nahm das kleine Wesen an sich, streichelte es ganz automatisch und beruhigte es mit leisen Worten. »Ganz ruhig, Kleines. Alles in Ordnung.«
»Ich muss im Schlaf auf das Tier gerollt sein«, erklärte Arie. Als er sah, dass Rosamunde dem Kätzchen sofort einen besorgten Blick zuwarf, fügte er hinzu: »Ich glaube nicht, dass ihm etwas passiert ist.«
»Nein, ich bin sicher, es geht ihm gut«, stimmte sie zu und schaute ihn dann verunsichert an. Sie schwieg einen Moment. Die Tatsache, dass sie mitten am Tag bekleidet im Bett lag, schien sie zu verwirren. Doch dann kam die Erinnerung zurück, und Tränen füllten ihre Augen. Sie wurde bleich, tiefer Schmerz zeichnete sich auf ihren Zügen ab.
»Frau?«, murmelte Arie verunsichert.
»Er ist tot.« Die Worte waren leise, fast unhörbar. Betroffen von ihrem tiefen Schmerz, rückte Arie näher, wobei er tunlichst vermied, dem Kätzchen und seinen scharfen Krallen zu nahe zu kommen, legte
Weitere Kostenlose Bücher